Berlin. Avocados gelten als besonders gesundes und reichhaltiges Lebensmittel. Sie sollen eine Vitamin-D-Quelle sein. Stimmt das eigentlich?

Im Internet wird oft geraten: Wer Vitamin D zu sich nehmen möchte, sollte Avocados essen. Besonders in den Wintermonaten soll das beliebte Obst den Vitaminmangel ausgleichen. Doch stimmt das überhaupt?

In mehreren Blogs und Online-Artikeln heißt es, dass das Super-Food 3,43 Mikrogramm Vitamin D enthalten soll. Schaut man in wissenschaftliche Quellen, lässt sich das jedoch nicht bestätigen.

Schon eine im Jahr 2013 veröffentlichte Studie aus den USA zeigte eindeutig: Avocados haben zwar viele wichtige Vitamine – Vitamin D zählt allerdings nicht dazu. Auch ein Bericht des Max Rubner-Instituts widerlegt diesen Mythos. Dort heißt es: "Die Vitamin D-Gehalte von (. . .) Avocado roh mit 3,43 Mikrogramm wurden durch ein akkreditiertes Auftragslabor analytisch bestimmt, konnten jedoch durch Nachmessungen nicht bestätigt werden." Stattdessen sei in rohen Avocados gar kein Vitamin D zu finden.

Avocado: Falsche Information besonders in Deutschland verbreitet

Wie gelang die Falschinformation dann in die Welt? Tatsächlich ist der Avocado-Mythos hauptsächlich im deutschsprachigen Raum verbreitet. Grund könnte ein falscher Eintrag des deutschen Bundeslebensmittelschlüssels sein, der mittlerweile korrigiert wurde. Diese Angaben wurden wohl von vielen Foodblogs und Ernährungsberatern aufgegriffen.

Avocados haben viele Vitamine, Vitamin D gehört allerdings nicht dazu.
Avocados haben viele Vitamine, Vitamin D gehört allerdings nicht dazu. © picture alliance / Westend61 | Simona Pilolla

Trotzdem sind Avocados sehr gesund und haben viele wichtige Nährstoffe. Das Gemüse enthält zwar kein Vitamin D, allerdings die Vitamine K, A und E.

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Ein tatsächliches Manko von Avocados ist jedoch deren schlechte Ökobilanz. Avocados werden meist unreif in Peru oder Chile geerntet und dann per Containerschiff nach Europa transportiert. Allein zum Transport werden große Mengen Energie benötigt. In Europa werden sie dann zum Reifen speziell gelagert. Dazu kommt der hohe Wasserverbrauch auf den Avocado-Plantagen. Ein Kilo Avocados braucht im Schnitt 1000 bis 1500 Liter Wasser. (ari)