Berlin. Die Inflation und Sorgen ums eigene Geld macht einer Mehrheit zu schaffen. Eine neue Umfrage zeigt, wo gespart wird – und wo nicht.

Auch wenn sich das Tempo der kletternden Preise zuletzt etwas abgeschwächt hat: Die Inflation spukt nach wie vor den meisten Menschen in Deutschland in den Köpfen herum und bereitet teils große Sorgen. Mehr als die Hälfte der Menschen (57 Prozent) ist nach eigener Aussage immer noch erschreckt über das vielerorts gestiegene Preisniveau. Etwa zwei von drei Befragten (69 Prozent) gehen zudem davon aus, dass die Preise auch in Zukunft weiter steigen werden. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch (03. Mai) veröffentlichten Umfrage des Preisvergleichsportals idealo.

Für den sogenannten „Sparreport“ hat die Plattform rund 2000 erwachsene Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihrem Sparverhalten befragt. Insgesamt zeigt die Studie ein geteiltes Bild: Einerseits steht ein großer Teil der Befragten heute finanziell schlechter da als noch vor einem Jahr. Andererseits zeige sich bei einem Teil der Menschen ein gewisser „Inflationstrotz“: Die Absicht, sich trotz knappem Geldbeutel ab und an bewusst etwas gönnen zu wollen.

Sparreport: Mehrheit schaut nach Inflation stärker aufs Geld

Das Preisvergleichsportal hatte konkret nach den persönlichen Finanzen der Teilnehmenden gefragt. Demnach stehen vier von zehn Befragten heute finanziell schlechter dar als noch vor einem Jahr. Abgesehen davon äußerte die Mehrheit (57 Prozent) das Gefühl, sich das alte eigene Leben nicht mehr leisten zu können.

Etwa genauso viele Befragte (60 Prozent) machen sich laut eigener Aussage Sorgen, künftig nicht mehr mit dem eigenen Geld auszukommen. Unterm Strich sogar stimmten drei Viertel der Aussage zu, vermehrt auf die eigenen Geldausgaben achten zu müssen.

Festes Budget und Sonderangebote: So sparen Verbraucher

Wie die idealo-Umfrage zeigt, behält die große Mehrheit der befragten Verbraucher (74 Prozent) ihre Geldreserven im Blick, indem sie ein festes Budget festlegen, das für Ausgaben genutzt werden kann. Ebenfalls beliebt bei zwei Dritteln (66 Prozent) der Menschen ist es, vermehrt auf Sonderangebote oder herabgesetzte Waren zu achten.

Mehr als jeder und jede Zweite (58 Prozent) schwört vor dem Kauf zudem auf Preisvergleiche mehrerer Händler oder Anbieter – davon knapp ein Drittel (30 Prozent) mithilfe von Online-Preisvergleichsseiten. Knapp die Hälfte versucht zu sparen, indem statt bekannter Marken mehr No-Name-Artikel und Eigenmarken (49 Prozent) im Warenkorb landen – insbesondere bei Lebensmitteln.

Sparen mit Methode: Eine Mehrheit der Verbraucher legt genaue Budgets für geplante Ausgaben fest.
Sparen mit Methode: Eine Mehrheit der Verbraucher legt genaue Budgets für geplante Ausgaben fest. © iStock | BartekSzewczyk

Inflations-Angst: An diesen Dingen sparen die Deutschen

Neben dem „Wie“ hat idealo auch ermittelt, bei welchen Waren und Dienstleistungen die Menschen in Deutschland den Gürtel enger schnallen: Die Mehrheit (55 Prozent) schränkt sich demnach vor allem beim Kauf von Bekleidungsartikeln und Accessoires ein. Abstriche für den eigenen Geldbeutel machen aber fast genauso viele Befragte bei Elektronikprodukten (51 Prozent) sowie bei Hobby- und Freizeitausgaben (48 Prozent).

In der Freizeit gönnt sich mehr als die Hälfte (56 Prozent) demnach weniger oft einen Besuch im Restaurant, Café oder andere gastronomische Vergnügungen. Nur gut jeder Dritte (36 Prozent) macht dagegen Abstriche bei Sportangeboten. Gespalten scheint die Bevölkerung beim Thema Urlaub: Die eine Hälfte der Befragten (49 Prozent) hat in diesem Jahr trotz gestiegener Preise eine größere Reise geplant, die andere Hälfte (51 Prozent) will darauf verzichten.

Der Inflation trotzen: Wo sich Verbraucher etwas gönnen

Also konsequent überall sparen? Nicht unbedingt: Aus einigen Antworten lässt sich auch eine gewisse Sparmüdigkeit der Deutschen herauslesen. Hier und da macht sich offenbar ein „Inflationstrotz“ breit:

Knapp die Hälfte (45 Prozent) gönnt sich demnach von Zeit zu Zeit Dinge, die sie eigentlich als zu teuer empfindet – weil die Lust nachlässt, sich nur noch einzuschränken. Die Freude am Shoppen in Geschäften und im Internet ist bei sechs von zehn Befragten immer noch ausgeprägt. Eine Art Hilflosigkeit blitzt aber ebenfalls in den Zahlen auf: Knapp die Hälfte (48 Prozent) denk nach eigener Aussage manchmal, die Spar-Anstrengungen seien vergebene Mühe – denn für eine ausreichende Sicherheit ließe sich niemals genug sparen.

Infos zur Studie

Die Daten wurden vom Marktforschungsunternehmen Kantar im Auftrag von idealo erhoben. An der landesweiten Online-Befragung im April 2023 nahmen 2010 Personen teil. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Onlineshopper:innen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren.