Berlin. Wer als Kind übergewichtig ist, hat ein größeres Diabetes-Risiko. Die Stoffwechselerkrankung ist im Kindesalter besonders tückisch.

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit krankhaftem Übergewicht ist während der Corona-Pandemie bundesweit deutlich gestiegen. Laut einer Untersuchung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse in Hannover wuchs die Zahl zwischen 2011 und 2021 um 33,5 Prozent (bei den unter 6- bis 18-Jährigen).

Das hat dramatische Folgen: Denn von Adipositas betroffenen Kinder leiden häufiger an Diabetes Typ 2, der Zuckerkrankheit. Eine US-Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Diabetes-Diagnosen bei Kinder und Jugendlichen allein im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 77 Prozent stieg.

Kinder und Diabetes: Übergewicht ist Risikofaktor

Das Robert Koch-Institut (RKI) geht davon aus, dass in Deutschland jährlich rund 200 Jugendliche an Typ-2-Diabetes erkranken. Weitaus verbreiteter ist der Typ 1 der Stoffwechselerkrankung. Mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche leiden laut RKI hierzulande daran. Die beiden Formen unterscheiden sich dadurch, dass der Körper beim Typ 1 gar kein Insulin produziert und dieses zugeführt werden muss, während beim Typ 2 zu wenig Insulin produziert wird.

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Besonders gefährlich an den Erkrankungen ist, dass sie zunächst oft übersehen werden: Diabetes bereitet anfangs häufig keine Beschwerden. Erste Anzeichen können Müdigkeit und großer Durst des Kindes sein. Weitere Warnungzeichen sind: häufiger Harndrang, Leistungs- und Konzentrationsschwächen, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und gegebenenfalls Acetongeruch der Ausatemluft. Eltern, die einen Verdacht haben, sollte die Blutwerte des Kindes beim Hausarzt messen lassen.

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Übergewicht und Diabetes: Özedemir plant Werbeverbot für ungesunde Kinder-Lebensmittel

Um Übergewicht bei Kindern einzudämmen, plant Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) indes ein Werbeverbot für ungesunde Kinder-Lebensmittel. Mit Blick auf Unter-14-Jährige sollen dafür Werbeverbote in "allen für Kinder relevanten Medien" kommen – und zwar nicht nur für reine Kindersendungen, sondern von 6.00 Uhr bis in den späten Abend um 23.00 Uhr.

"Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können", sagte der Özdemir zu dem Vorhaben. Gesundheits- und Verbraucherexperten begrüßten die Pläne. Aus der Wirtschaft, von der Opposition und auch von der mitregierenden FDP kam Kritik. (les/fmg)