Berlin. Rutscht das Girokonto länger ins Minus, fallen hohe Dispozinsen an. Die günstigere Lösung: Umschulden in Rahmen- oder Ratenkredit.

Dezember und Januar sind für viele Verbraucher die teuersten Monate. Geschenke müssen bezahlt werden, das Fest selbst geht ins Geld, die Silvesterparty ebenso. Und dann kommen noch die Jahreskosten für Versicherungen und oft auch ein Urlaub hinzu. Viele Menschen nutzen den Dispo ihres Girokontos, um die ganzen Ausgaben zu stemmen. Aber der ist mit durchschnittlich zehn Prozent Zinsen teuer und nicht die beste Wahl.

Der Geldratgeber Finanztip empfiehlt, Konsum lieber nicht auf Pump zu finanzieren. Aber wenn es denn sein muss, ist ein Rahmenkredit die bessere Wahl. Denn der ist oft niedriger verzinst als der Dispo.

Rahmenkredit billiger als Dispo

Bei Rahmenkrediten bekommen Verbraucher eine Kreditlinie, die sie flexibel nutzen können. Das heißt: Sie leihen sich etwas Geld und zahlen es später wieder zurück und können dabei immer wieder auf den Kreditrahmen zurückgreifen. Dabei bestimmen sie selbst, wie viel Geld sie leihen. Nur die Schulden werden verzinst.

Der Rahmenkredit funktioniert also ähnlich wie der Dispo. Allerdings verlangen einige Anbieter, dass ihre Kunden zumindest einen Teil der Schulden jeden Monat tilgen. Und das ist durchaus sinnvoll: Denn so wird verhindert, dass die kompletten Schulden immer weiter mit herumgeschleppt werden. Die Banken erlauben auch, die Schulden auf einen Schlag zurückzuzahlen. Wenn das finanziell für Verbraucher möglich ist, sollten sie dies auch tun. Keine Schulden und keine Kreditzinsen sind immer die bessere Wahl.

Die Monate um den Jahreswechsel werden also günstiger, wenn man sich rechtzeitig einen Rahmenkredit besorgt und die Ausgaben damit bezahlt. Danach können Verbraucher mit diesem ständigen Notpolster auch nach dem Januar im Laufe des Jahres Zinsen sparen.

So ein Rahmenkredit muss übrigens nicht zwingend bei der eigenen Bank beantragt werden, er funktioniert als losgelöstes Produkt auch bei anderen Banken.

Teurer Dispokredit: Die drei Wege aus dem Minus

Was aber, wenn es schon zu spät ist und die roten Zahlen auf dem Konto wachsen? Dann gilt es, das Minus auszugleichen – und zwar so schnell wie möglich. Denn Banken können den Dispo jederzeit kürzen oder gar kündigen. Ihre Kunden müssen dann die Schulden zeitnah zurückzahlen, eine vermutlich schwierige Angelegenheit. Wenn dann noch eine Kontokündigung dazukommt – denn auch das dürfen die Banken jederzeit –, ist das Chaos perfekt.

Drei Möglichkeiten gibt es:

  • Den Dispo mit jedem Geldeingang zügig abstottern
  • Ein Rahmenkredit
  • Ein Ratenkredit

Aber wann ist welche Lösung sinnvoll?

Wer nur etwas über seine Möglichkeiten hinausgegangen ist, stottert den Dispo automatisch mit jedem Geldeingang ab. Die übrigen Schulden werden weiter verzinst – und das jeden Tag. Ist die Summe größer, ist es meist besser, die Disposchulden auf einen Schlag über einen günstigeren Kredit auszugleichen.

Eine Option ist der angesprochene Rahmenkredit. Der passt immer, wenn die Schulden nicht allzu hoch sind. Außerdem sollten die Verbraucher dabei gezielt vorgehen und das Minus tatsächlich abtragen. Und auch mehr zurückzahlen, als der Anbieter verlangt. Ist der Schuldenberg schon bei einem höheren vierstelligen Betrag angekommen, empfiehlt Finanztip, einen klassischen Ratenkredit abzuschließen.

Dieser ist dann womöglich die bessere und günstigere Option. Abhängig von der eigenen Bonität ist der auch günstiger als Rahmenkredit und Dispo.

Der Dispokredit auf dem Girokonto sollte auch in Notlagen nur kurze Zeit ausgenutzt werden.
Der Dispokredit auf dem Girokonto sollte auch in Notlagen nur kurze Zeit ausgenutzt werden. © iStock | urbazon

Dispozins gegen Ratenkredit: Eine Beispielrechnung

Ein Beispiel: Wenn jemand Schulden von 3000 Euro mit einem Dispozins von 11,50 Prozent über zwei Jahre abbezahlt, kostet ihn das um die 380 Euro an Zinsen. Bei einem Ratenkredit mit 5,65 Prozent sind es 200 Euro weniger.

Weiterer Vorteil: Die regelmäßigen Raten zwingen Verbraucher dazu, den Kredit tatsächlich abzubezahlen. Allerdings müssen sie darauf achten, dass die Rate für sie bezahlbar bleibt. Sonst rutschen sie womöglich in den Dispo, um den Ratenkredit zu bezahlen. Damit wird nicht nur der Zinsvorteil verspielt, die finanzielle Situation wackelt noch mehr.

Schuldnerberatung kann helfen

Wenn die Schulden einem über den Kopf wachsen, kann es leicht passieren, dass die Bank den Dispo streicht und andere Anbieter einem keinen Kredit geben wollen. Sie zweifeln, dass sie ihr Geld wiedersehen. Das Umschulden ist dadurch nicht mehr möglich.

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Auch wenn es schwerfällt: Wer hoch verschuldet ist, sollte sich Hilfe suchen, zum Beispiel bei einem Schuldnerberater. Am besten man fängt so schnell wie möglich an. Denn die Schuldnerberater kommen zurzeit kaum noch mit dem Ansturm auf ihre Beratungsangebote zurecht. Wartezeiten sind vorprogrammiert.

Tipp: Ausgaben Strecken

Steht dennoch mal eine wichtige Anschaffung ins Haus, gibt es einen kleinen Kniff: Wenn man Einkäufe auf Rechnung zahlt, bleibt etwas mehr Zeit, um Schulden zu begleichen: 14 bis 30 Tage. Länger ausdehnen kann man es, wenn man eine Ratenzahlung vereinbart. Die sollte dann allerdings unverzinst sein.

Am besten ist es, in den Kalender einzutragen, wann die Zahlungen fällig sind. Eine sinnvolle Option ist das aber meist nur für gut organisierte Menschen, die die verschiedenen Zahlungsströme und Abrechnungsdaten überblicken können und auch auf weitere Ausgaben und Einnahmen achten.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.