Berlin/Norderstedt. Verein holt Berlin die Goldmedaille bei einem wichtigen Bundeswettbewerb. Warum die Anlage ausgezeichnet wurde.

Riesenerfolg für den Kleingartenverein Friedrichsgabe: Die Anlage Pilzhagen 3 wurde jetzt in einem wichtigen Bundeswettbewerb ausgezeichnet, und zwar mit der Goldmedaille. Zusätzlich gab es 1800 Euro Preisgeld.

„Gärten im Städtebau“ heißt der deutschlandweite Wettbewerb, den die Bundesregierung und der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG) alle vier Jahre ausrichten. Das Motto in diesem Jahr lautete: „Kleingärten: Stadtgrün trifft Ernteglück“.

Norderstedt: Friedrichsgaber Kleingärten zählen zu den schönsten im Land

Eine Delegation aus Norderstedt nahm am Wochenende in Berlin den Preis entgegen. Auch Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder war mit dabei. „Wir waren mit 15 Leuten in Berlin bei der Preisverleihung im Hotel Estrel“, sagt Peter Willoweit, Vorsitzender des Vereins.

Andreas Strübe, 2. Vorsitzender, sagt: „Das ist eine Riesenfreude für die Gemeinschaft. Wir haben viel Zeit und Arbeit in die Anlage investiert, da stecken unsere Ideen und unser Herzblut drin.“

Hamburg und Berlin bekamen nur Silber

Pilzhagen 3, ein knapp 7 Hektar großes Gelände, ist eine von drei Kolonien, die der Verein bewirtschaftet. Sie wurde erst 2015 angelegt, als der 1947 gegründete Verein seinen angestammten Ort an der Lawaetzstraße verlassen, weil die Oadby-and-Wigston-Straße verlängert wurde. Die beiden anderen Kolonien des Vereins wurden 1972 und 1986 angelegt, sie grenzen direkt an Pilzhagen 3 an.

Die Anlage ließ jetzt beim Bundesentscheid auch Konkurrenz aus der Großstadt hinter sich. Insgesamt wurden in Berlin 22 Auszeichnungen in Gold, Silber und Bronze vergeben. Neben den Norderstedtern gewannen auch Kleingärtner aus Castrop-Rauxel, Dortmund, Dresden, Karlsruhe, Leipzig und München Gold. Silber ging nach Berlin, Bremen, Dettingen unter Teck, Freiberg, Hamburg, Kelkheim, Rostock, Sonneberg und Wiesbaden. Eine Bronzemedaille gewannen Kleingärtner aus Bad Dürrenberg, Braunschweig, Delmenhorst, Ludwigshafen, Nürnberg und Schönebeck/Elbe.

Fachjury nahm im Sommer die Anlage in Norderstedt unter die Lupe

Voraussetzung für einen Bundestitel ist, dass die Anlage sich vorher in einem Landesausscheid durchgesetzt hat. So war es auch im Falle der Norderstedter, die im vergangenen Jahr mit Pilzhagen 3 den Titel der schönsten Kleingartenanlage Schleswig-Holsteins gewannen. Eine Fachjury tourte dann in diesem Sommer durch Deutschland, um die jeweiligen Landessieger unter die Lupe zu nehmen.

Kriterien sind die städtebauliche Einordnung, stadtklimatische Funktion, Umweltschutz- und Naturschutz, bürgerschaftliches Engagement sowie Planung und Gestaltung der Anlage und nicht zuletzt Qualität der Präsentation bei der Besichtigung.

Positiv registriert wurde ein Igelhaus, in dem die Tiere überwintern können

Der Jury fiel in Norderstedt unter anderem die ökologische Orientierung auf, wie Peter Willoweit sagt. „Positiv bemerkt wurde zum Beispiel, dass wir viel für Insekten tun, etwa mit Totholz-Haufen und Bienenröhren. Und die Jury hat auch unser Igelhaus positiv registriert, in dem die Tiere überwintern können.“

Ebenfalls besonders ist der kleine ökologische Lehrpfad auf der Anlage. Der Kindergarten der evangelischen St. Johannes-Kirchengemeinde unterhält zudem auf dem Gelände seinen eigenen „wilden Garten“.

Mit Erntedankfest, Vogelkästen Basteln, Altennachmittagen, Sommerfesten, Skatturnieren und Osterfeuern zeigt die Gemeinschaft ihren geselligen Charakter. Das Gelände ist barrierefrei angelegt, und natürlich ist es tabu, Pflanzenschutzmittel oder Nitrate einzusetzen. Die Anlage Pilzhagen 3 hat 48 Plätze. Insgesamt bewirtschaftet der Verein, der 210 Mitglieder hat, 133 Parzellen.

Wer auch einen Platz auf dem Gelände möchte, braucht viel Geduld

Wer auch nun auch gerne einen Platz hätte, muss leider viel Geduld aufbringen. „Schon in der Corona-Zeit war der Run auf die Parzellen enorm. Wir haben deshalb unsere Warteliste im vergangenen Jahr erst einmal geschlossen“, sagt Peter Willoweit.

Was mit den 1800 Euro Preisgeld gemacht werden soll, steht noch nicht fest. Sicher ist aber, dass die Friedrichsgaber Kleingärtner ihren Sieg noch ausgiebig feiern werden: „Wir wollen auf jeden Fall ein schönes Fest machen, vermutlich im Frühjahr“, sagt Andreas Strübe.

Ministerin Klara Geywitz: „Gärtner tragen zum Klimaschutz bei“

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) lobte Berlin das Kleingärtnerwesen: „Nicht nur in Zeiten einer Pandemie sind die Gärten ein Ort der Erholung und des Durchatmens. Sie bieten vielen Menschen nach Feierabend und am Wochenende die Möglichkeit, ein eigenes Stück Natur gestalten und sich mit eigenem Obst und Gemüse versorgen zu können. Damit tragen die über fünf Millionen Gärtnerinnen und Gärtner zur Artenvielfalt, zum Klimaschutz, zur Begrünung von Städten und damit zur Steigerung der Lebensqualität bei.“

• Veranstaltungen Norderstedt: An Modellbahn mitbauen - und andere Tipps
• Norderstedt: Nach großem Protest - die Poller im Hofweg werden abgebaut
• Tierschutz: Mit Milch und viel Liebe – sie macht Baby-Igel wieder munter

Der Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ ist Deutschlands wichtigster Ideenwettbewerb zur urbanen Gartenkultur und eine Art deutsche Meisterschaft der Kleingartenvereine. Der Wettbewerb wurde 1951 ins Leben gerufen, um besondere städtebauliche, ökologische, gartenkulturelle und soziale Leistungen zu würdigen, mit denen Kleingärtnervereine über die Grenzen der Gartenanlage hinaus positive Impulse in das Wohnumfeld senden.