Berlin. Es ist Zeit für den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Worauf Autofahrer bei Kauf, Montage und Lagerung der Reifen achten müssen.

Trotz Herbstmilde: Die Tage werden kürzer, der Winter naht. Bei Schnee, Matsch und Frost müssen die Autoreifen passen. Allwetterreifen können eine Lösung sein, optimalen Schutz aber bieten nur echte Winterreifen. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, klärt auf, was es hier zu beachten gibt.

Winterreifen: Das ist der Unterschied zu Sommerreifen

Moderne Winterreifen sind am „Alpine“-Symbol zu erkennen – das Piktogramm eines Bergs, manchmal inklusive einer abgebildeten Schneeflocke. Ältere Modelle tragen die Kennzeichnung „M + S“ als Abkürzung für „Matsch und Schnee“. Auch wintertaugliche Allwetterreifen sind auf diese Weise gekennzeichnet.

Im Vergleich dazu haben Winterreifen breitere Spurrillen und bessere Bremseigenschaften als Sommerreifen. Vorgeschrieben ist zudem eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern, die über eine kleine Stege am Reifen abgelesen werden kann. Experten raten allerdings zu mindestens vier Millimetern, außerdem zu 0,2 bis 0,3 bar mehr Reifendruck als im Sommer. Trotzdem gilt logischerweise: Kein Reifen ersetzt einen besonnenen Fahrstil, erst recht nicht bei Glätte.

Winterreifenpflicht: Dieses Bußgeld droht Autofahrern

Wer im Winter ohne adäquate Reifen mit dem Auto unterwegs ist, riskiert nicht nur Unfälle. Auch droht ein Bußgeld von bis zu 60 Euro. Passiert dann tat­sächlich etwas, zahlt die Kaskoversicherung nur selten den vollen Betrag. Immerhin ist hier von grober Fahrlässigkeit auszugehen.

Für Motorräder gilt die Winterreifenpflicht nicht. Tatsächlich ist das Angebot an Winterreifen für einspurige Fahrzeuge in Deutschland ohnehin stark eingeschränkt. Doch vom Motorradfahren bei Glätte und ohne passenden Untersatz ist aus Sicherheitsgründen definitiv abzuraten.

Das Alpine-Symbol (Schneeflocke) auf der Flanke eines Winterreifens.
Das Alpine-Symbol (Schneeflocke) auf der Flanke eines Winterreifens. © dpa picture alliance | Robert Guenther

Winterreifentest: Die besten Modelle finden

Reifen sind in aller Regel mit den eigenen Maßen markiert. In einer elfstelligen Zahlenkette stehen die ersten drei Ziffern für die Breite in Millimetern und die nächsten zwei für das Verhältnis von Höhe zu Breite in Prozent. Auf ein R folgt eine zweistellige Zoll-Angabe, die den Durchmesser der Felge beschreibt. Dann, ebenfalls zweistellig, der Lastindex. Und abschließend ein Buchstabe, der den Geschwindigkeitsindex des Reifens angibt.

Für die Wahl passender Winterreifen sind allerdings nur die ersten drei Werte entscheidend. Bei Unsicherheiten führt der Weg in die Werkstatt oder zum Händler. Auch auf Ebay besteht die Möglichkeit, sich via Größentabelle Beratung zu holen. Außerdem gibt es hier, häufig zu günstigen Preisen, neuwertige Reifen, inklusive der Empfehlung einer Werkstatt zur Montage.

Zudem lohnt es, für die Auswahl neuer Reifen Vergleichsmagazine oder Online-Vergleiche zu bemühen, die zwischen unterschiedlichen Marken abwägen. Der ADAC etwa testet jedes Jahr zwei von acht Größenkategorien bei Winterreifen neu. Zudem verrät das EU-Reifenlabel Einzelheiten zu Kraftstoffeffizienz und Haftung der Reifen.

Winterreifen wechseln: So geht der Wechsel zu Hause

Spätestens wenn die Temperatur unter plus sieben Grad sinkt, sollte der Wechsel zu Winterreifen vollzogen werden, bei schwierigen Wetterverhältnissen früher. Selbst Hand anlegen ist am günstigsten. Das Auto wird dafür mit einem Wagenheber aufgebockt.

Beim Lösen der Schrauben an den Reifen empfiehlt es sich, nicht sofort eine Schraube ganz abzunehmen, sondern alle Schrauben reihum Stück für Stück zu lockern. Dasselbe gilt für das Anmontieren der neuen Reifen. Wichtig ist, dass die Reifen richtig herum angeschraubt werden.

Für die richtige Lagerung der Winterreifen gibt es einige Tipps
Für die richtige Lagerung der Winterreifen gibt es einige Tipps © dpa

Winterreifen richtig lagern: Waagerecht oder hochkant überwintern?

Die Sommerreifen müssen im Anschluss circa bis Ostern eingelagert werden. Dabei gilt: kühl, dunkel, trocken, um das Material nicht unnötig zu strapazieren. Der Luftdruck sollte leicht erhöht sein, da die Reifen über die Monate etwas Luft verlieren.

Kompletträder lagern am besten waagerecht übereinandergestapelt. Bei dieser Gelegenheit lässt sich überprüfen, ob die Reifen Beschädigungen oder Verunreinigungen aufweisen, die vor dem Einlagern zu entfernen sind.

Reifen ohne Felgen können hochkant stehend überwintern. Bestenfalls sollten sie von Zeit zu Zeit gedreht werden. Wer es besonders gut meint, kann sich optional einen „Felgenbaum“ oder passende Wandhalterungen zulegen. Außerdem empfiehl es sich, die Reifen zu markieren – je vorn, hinten, rechts oder links.

Reifen wechseln: Auch an die Fahrsicherheit denken

Wer den Wechsel nicht selbst übernehmen will, wendet sich an eine Werkstatt. Hier besteht auch die Möglichkeit, die Räder auswuchten zu lassen. Dabei werden Ungleichheiten am Rad bestimmt, die durch kleine Gegengewichte ausgeglichen werden. Das erhöht die Fahrsicherheit und verringert Verschleiß. Denn schon zehn Gramm Unterschied können sich bei rund 100 Kilometern pro Stunde als Mehrbelastung von etwa zweieinhalb Kilo auf den Reifen auswirken. In der Folge kommt es zu Lenkradflattern und Vibrationen, die mit steigender Geschwindigkeit zunehmen.

Außerdem bieten einige Werkstätten an, Reifen bis zum nächsten Wechsel einzulagern. Das kostet je nach Händler und Größe der Reifen bis zu 15 Euro. Dabei tut sich insbesondere die Kette Driver Center mit mehreren Standorten preislich hervor. Der Reifenwechsel kostet dort allerdings 9,50 Euro pro Reifen. Reifendirekt.de bietet an, dort bestellte Reifen kostenlos an eine Partnerwerkstatt in der Nähe zu schicken. Der Reifenwechsel selbst kostet dann entsprechend den jeweiligen Werkstatttarifen.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.