Berlin. Gegen Berufsunfähigkeit absichern: Schon vor dem ersten Job kann sich eine solche Versicherung lohnen. Welche Klauseln wichtig sind.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine der wichtigsten Versicherungen. Jeder Vierte wird im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig. Die staatliche Rentenversicherung ist in solchen Fällen leider nicht ausreichend. Doch die Kosten für eine BU können sehr hoch sein – vor allem wenn der gewählte Beruf als riskant gilt. Kinder und Studierende kommen deshalb oft günstiger an eine BU.

BU für Schüler: Sinnvoll für risikoreiche Berufe

Der Geldratgeber Finanztip hat untersucht, wann eine frühe Absicherung Sinn ergibt: Besonders sinnvoll ist demnach eine BU für Schülerinnen und Schüler, die einen handwerklichen, künstlerischen oder sozialen Beruf anstreben. Die Versicherer schätzen das Risiko, berufsunfähig zu werden, in diesen Berufen besonders hoch ein. Resultat: Wer erst mal eine entsprechende Ausbildung angefangen hat, muss sehr hohe Beiträge zahlen.

Schüler haben einen weiteren Vorteil: Sie sind noch jung und deshalb in aller Regel bei besserer Gesundheit als Erwachsene. Wer schon vorerkrankt ist, zahlt deutlich mehr für die BU – und wird mitunter ganz abgelehnt.

Nach den Daten von Finanztip bekommt ein 16-jähriger Hauptschüler eine BU mit einer Rentenhöhe von 1000 Euro für monatlich 53 Euro, als Fliesenleger-Azubi muss er schon mindestens 115 Euro zahlen. Ein 30-jähriger Fliesenleger legt mindestens 140 Euro im Monat hin. Obwohl also der Hauptschüler am Ende länger in die BU einzahlt, spart er auf Dauer durch den Abschluss zu Schulzeiten.

Berufsunfähigkeit: Tarife für Bürojobs sind oft günstiger

Streben Schüler hingegen einen Bürojob an, kann eine Versicherung für Berufsunfähigkeit in der Regel bis zum Start der Ausbildung warten. Bürojobs sind weniger risikoreich und lassen sich daher in der Ausbildung günstig versichern. Finanztip konnte für einen 16-jährigen Bürolehrling eine BU ab 29 Euro finden.

Das Gleiche gilt, wenn der Schüler später studieren möchte: Ein 19-jähriger Jurastudent bekommt eine BU schon ab rund 25 Euro im Monat.

BU-Police: Für Studenten lohnt sich der Abschluss

Eine BU für Studierende ist fast immer sinnvoll. Studierende streben zwar in aller Regel risikoarme Jobs an, doch ein Studium kann viele Jahre dauern. Somit steigt das Risiko einer Vorerkrankung.

Außerdem ist eine BU oft das einzige Auffangnetz für Studierende, wenn sie berufsunfähig werden. Sie haben in aller Regel noch keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente. Streben die jungen Akademiker nach dem Bachelor noch den Master an, stehen sie lange Zeit ohne Absicherung da.

Klauseln: Zweite Gesundheitsprüfung vermeiden

Natürlich lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur, wenn der Anbieter keine nachteiligen Klauseln verlangt. So gibt es Versicherer, die auf eine zweite Gesundheits- und Risikoprüfung bestehen, sobald der eigentliche Beruf feststeht. Damit ist natürlich der preisliche Vorteil dahin, denn diese Anbieter werden auf einen Preisaufschlag bestehen, sobald die Versicherten einen risikoreichen Beruf wählen – oder krank werden.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Für sogenannte Risikoberufe kann es sich lohnen, früh eine BU-Police abzuschließen.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Für sogenannte Risikoberufe kann es sich lohnen, früh eine BU-Police abzuschließen. © iStock | istock

Konditionen: Das A und O bei jeder BU-Versicherung

Abgesehen von solchen Fallstricken gilt für Schüler und Studierende natürlich dasselbe, was auch sonst bei einer BU zu beachten ist. Finanztip empfiehlt, darauf zu achten, dass der Vertrag keine „abstrakte Verweisung“ vorsieht.

Im Falle einer längeren Erkrankung prüft der Anbieter dann nur, ob der Versicherte dem aktuellen Beruf noch nachgehen kann. Auf andere mögliche Berufe darf er nicht verweisen. Ein Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter im Außendienst kann wegen eines Rückenleidens nicht mehr lange hinter dem Steuer sitzen, er könnte aber noch im Innendienst arbeiten.

Rente regelmäßig erhöhen

Wichtig ist, auch die Rentenhöhe regelmäßig anzupassen. Schüler und Studierende starten in der Regel mit einer Rentenhöhe von 500 bis 1000 Euro. Bei Berufseinstieg sollten sie die versicherte Rente auf 80 Prozent ihres Nettoeinkommens anheben, rät Finanztip. Bei den meisten Versicherern geht das zu bestimmten Ereignissen wie Berufseinstieg oder Gehaltsanpassung – das nennt sich Nachversicherungsgarantie. Noch besser ist es, wenn der Versicherer auch außerhalb solcher Ereignisse eine Erhöhung zulässt.

Makler: Beratung ist unverzichtbar

Wichtig ist, eine BU nie auf eigene Faust abzuschließen. Welcher Versicherer und welcher Tarif geeignet sind, hängt sehr vom Einzelfall ab. Der Geldratgeber Finanztip hat untersucht, wie man am besten vorgeht. Er empfiehlt, unbedingt zu einer auf BU-Versicherungen spezialisierten Maklerfirma zu gehen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.