Berlin. Akku-Heckenscheren ohne Stromkabel gehören zur Garten-Grundausstattung. IMTEST hat fünf Modelle an zwei Kilometern Gebüsch geprüft.

Ob Formschnitt vom Buchsbaum oder Rückschnitt der Buchenhecke vor dem Haus: Für Hobbygärtnerinnen und -gärtner gehört die Akku-Heckenschere zur Grundausstattung. IMTEST, das Verbrauchermagazin der FUNKE Mediengruppe, hat fünf Modelle zwischen 139 und 249 Euro getestet.

Akku-Heckenscheren im Test: Das mussten die Gartengeräte meistern

Der Hauptschnitt ist bei Hecken aus Tierschutzgründen nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar erlaubt. Für die Prüfung der Testkandidaten hat IMTEST darum in den letzten Augustwochen rund zwei Kilometern Hecke einen schonenden Pflege- und Formschnitt verpasst – in diversen Privatgärten, so lange bis die Akkus leer waren.

Zum Prüfumfang gehörten neben dem Praxiseinsatz auch Formalien wie die Beurteilung der Bedienungsanleitung, die Prüfung des Zubehörs oder die Messung der Lautstärke im Leerlauf. Erst danach ging es mit geladenen Akkus an die Hecken. IMTEST prüfte dabei die Ergonomie, nochmals die Lautstärke, Handhabung, Leistung und Schnittqualität.

Die Ladezeiten sowie die Akku-Laufzeiten dokumentierte IMTEST im Verlauf der Prüfung mit einer Videokamera, die den genauen Zeitpunkt der Vollladung sowie den der Abschaltung aufnimmt und somit nachprüfbar macht.

Leistung und Handhabung der Elektro-Heckenscheren

Fast alle Geräte lagen fertig montiert in ihren Verpackungen. Lediglich bei Einhell und Gardena musste der Griff montiert werden, und für beide war Werkzeug nötig. Bei Gardenas Comfort Cut 50/18V war der Zusammenbau einfach, bei Einhell ging es nicht ohne konzentrierten Blick in die Bedienungsanleitung.

Der Einsatz an der Hecke zeigte, dass die 18-Volt-Modelle bei einer Aststärke von bis zu zwölf Millimetern genauso ein gutes Ergebnis erzielen können wie ihre „kräftigeren Brüder“ mit 36 Volt oder mehr. Alle Testkandidaten haben die grünen Triebe sehr gut geschnitten, etwas unsauber war nur die Maschine von Einhell. Bei Ästen ab zwölf Millimeter Durchmesser konnte Stihl noch am ehesten überzeugen. Alle anderen rissen die Äste mehr, als dass sie sie geschnitten haben.

Am schonendsten für Arme und Handgelenke war Stihls HSA 45, denn die Schere wiegt nur gut 2,3 Kilo. Boschs Universal Hedge Cut ist mit knapp 2,9 Kilo schon spürbar schwerer. Einhells Schere ist mit gut 3,4 Kilo das Schwergewicht im Test. Das leichte Übergewicht im vorderen Teil der Heckenschere, kombiniert mit einem zwar verstellbaren, aber leider etwas wackeligen Griff, erschwerte die Handhabung bei Einhell zusätzlich etwas. Lesen Sie auch: Neun Akku- und Benzin-Rasenmäher im Test

Diese Lautstärke erzeugen die Heckenscheren mit Batterie

Angenehm hingegen: Keiner der Testkandidaten erzeugte starke Vi­brationen. Am ruhigsten laufen die Maschinen von Gardena, Makita und Stihl. Apropos Ruhe: Bei der Lautstärkemessung lagen alle Scheren bei Werten zwischen 78 (Stihl) und 89 Dezibel (Einhell). Das ist in etwa vergleichbar mit dem Lärm einer modernen Waschmaschine im Schleudergang und – am oberen Ende des Spektrums – mit dem Lärm an einer Hauptverkehrsstraße.

Die Akku-Ladezeiten unterschieden sich hingegen stark: Bei Stihl, dem einzigen Gerät mit nicht wechselbarem Akku, dauerte eine Vollladung über zwei Stunden (127 Minuten). Am schnellsten ging es bei Makita (23 Minuten) und Einhell (40). Über den Ladestand informieren Anzeigen am Gerät. Bei Einhell war diese während des Betriebs allerdings nicht lesbar. Auch interessant: Hochdruckreiniger im Vergleich

Die längste Akku-Laufzeit bot die Heckenschere von Makita mit rund 80 Minuten, gefolgt von Bosch (60 Minuten). Einhell hielt nur rund 45 Minuten durch.

Kein störendes Netzkabel im Weg: Mit einer Akku-Heckenschere schneidet es sich bequemer.
Kein störendes Netzkabel im Weg: Mit einer Akku-Heckenschere schneidet es sich bequemer. © iStock | istock

Unterschiede bei Funktion und Qualität

Alle Geräte verfügen über einen ringförmigen Schalter um den Griff herum, um in jeder Position starten und stoppen zu können. Nur bei Einhell sind es drei einzelne Schalter – einer oben am Griff, einer links und einer rechts. Lesen Sie auch: Das beste Zubehör für Balkon und Garten

Alle Testkandidaten sind mit einem Handschutz ausgestattet, der zwischen Griff und Schwert dafür sorgt, dass die Hand nicht an die Messer kommt. Ebenfalls haben alle einen Anstoßschutz. Das ist ein kleiner Aufsatz, der bei Anstoß an Mauer oder Stein die Messer schützt.

Ebenso verfügt jede Maschine über eine Art Plastik-Schwertscheide zum Schutz der Klinge. Umfangreiche Zubehörpakete sind bei keinem der Kandidaten zu erwarten. Stihl liefert immerhin Schwertöl mit und bei Einhell findet sich ein Aufsatz, der abgeschnittene Äste vom Dach der Hecke herunterharken kann.

Fazit: Diese Akku-Heckenschere im Test überzeugt bei Leistung und Preis

Mit allen Geräten lassen sich mittelgroße Hecken ordentlich schneiden und stutzen. Am einfachsten geht das mit Testsieger Makita dank sehr guter Schnittleistung und schneller Ladezeit. Neben reiner Leistung zählen aber auch Bedienkomfort, Gewicht und Sicherheit. Und all das macht die Stihl-Akku-Heckenschere zum Preis-Leistungs-Sieger.

1. Platz: DUH523RF – Makita / IMTEST Siegel: Testsieger Ausgabe 9/2022

  • Preis: 249 Euro
  • Der Test-Sieger überzeugt mit ordentlicher Kraft, guter Akkuleistung, sehr geringer Vibration und kurzer Ladezeit.
  • + Sehr schnelle Ladezeit, leise, sehr geringe Vibration.
  • - Etwas schwer, Bedienungsanleitung etwas kurz.
  • Ergebnis: gut 1,6

2. Platz: HSA 45 – Stihl / IMTEST Siegel: Preis-Leistungssieger Ausgabe 9/2022

  • Preis: 139 Euro
  • So ausbalanciert und leicht wie kein anderes Modell im Test. Beste Schnittqualität, dafür sehr lange Akku-Ladedauer.
  • + Hohe Schnittqualität, sehr leicht, sehr gut ausbalanciert.
  • - Über zwei Stunden Ladezeit, Akku nicht wechselbar.
  • Ergebnis: gut 1,8

3. Platz: Univers. Hedge Cut 18V-50 – Bosch

  • Preis: 202,65 Euro
  • Gut ausbalancierte, leise Heckenschere, die mit einer guten Laufzeit überzeugt. Etwas unsauberer Schnitt bei dickeren Ästen.
  • + Leise, gut ausbalanciert, vergleichsweise leicht, lange Akkulaufzeit.
  • - Etwas unsauber bei dicken Ästen, etwas lange Ladedauer.
  • Ergebnis: gut 1,9

4. Platz: Comfort Cut 50/18V – Gardena

  • Preis: 174,99 Euro
  • Gute Leistung, saubere Schnitte und dabei leise. Dafür nur vergleichsweise kurze Akkulaufzeit und sehr lange Ladedauer.
  • + Sehr geringe Vibration, leise, gute Schnittqualität
  • - Lange Ladedauer, Montage etwas kompliziert.
  • Ergebnis: gut 2,3

5. Platz: GE-CH 18/60 Li – Einhell

  • Preis: 189,95 Euro
  • Akku-Heckenschere mit guter Akkuleistung und geringer Vibration. Leider wackelt der Griff etwas. Gut für Gelegenheitsgebrauch.
  • + Kurze Ladedauer, gutes Schnittbild, vibrationsarm.
  • - Insgesamt schwer, leichtes Übergewicht im vorderen Teil.
  • Ergebnis: befriedigend 2,8