Leipzig. Die Uniklinik Leipzig registriert immer immer mehr Stürze von Kindern aus Etagenbetten. Eine Studie zeigt, wer besonders gefährdet ist.

Sie sind bei vielen Familien beliebt: Etagen- oder Hochbetten in allen Formen und Farben – mit Treppe, Leiter oder sogar Rutsche. Eine Studie der Universitätsmedizin Leipzig hat jetzt gezeigt, dass Unfälle mit solchen Betten häufig zu Knochenbrüchen bei Kindern führen.

„Eltern sollten insbesondere bei Kindern aufpassen, die jünger als zehn Jahre sind. Kinder unter sechs Jahren gehören gar nicht in Etagenbetten“, sagt Studienleiter Professor Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie.

Knochenbrüche: In sechs von zehn Fällen stürzten Jungen aus dem Bett

Lacher und sein Team müssen nach Angaben der Uniklinik immer häufiger Kinder behandeln, die vom Hochbett gestürzt sind. Deshalb hätten sie sich dazu entschlossen, die Fälle zu analysieren. Sie untersuchten, wie viele der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren nach Stürzen Knochenbrüche erlitten. Lesen Sie auch:Trampolin: schwere Unfälle nehmen zu - was Eltern wissen müssen

Demnach wurden von Januar 2014 bis Dezember 2021 genau 162 Jungen und Mädchen in der Universitätsmedizin Leipzig nach Stürzen aus Etagenbetten behandelt. „Kinder, die jünger als sechs Jahre sind, sind besonders gefährdet“, sagt Lacher. Erst ab zehn Jahren würden Brüche unwahrscheinlicher.

Experte empfiehlt mindestens zwei Gitterstangen

60 Prozent der behandelten Kinder waren Jungen, im Schnitt waren sie fünf Jahre alt. Kleinkinder bis drei Jahre erlitten in 45 Prozent der Fälle Knochenbrüche. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren waren es 50 Prozent, bei den Sechs- bis Neunjährigen 60 Prozent. Die häufigsten Frakturen erlitten die Betroffenen am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm. Auch interessant: IFA 2022: Das ist das Kinderspielzeug der Zukunft

In sechs Prozent der Fälle trugen die Kinder Schädelfrakturen davon. 15 Prozent der Kinder mussten operiert, 26 Prozent stationär behandelt werden. Es gab keinen Todesfall. Lacher empfiehlt: „Wenn man Etagenbetten nutzt, sollten mindestens zwei Gitterstangen übereinander angebracht sein und Teppichboden im Kinderzimmer liegen.“

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.