Berlin. Die Stiftung Warentest hat Federkernmatratzen getestet: Wenige sind gut, das beste Modell ist günstig. Und einen Makel haben fast alle.

Gute Matratze – guter Schlaf. Ganz so einfach ist es nicht, aber eine optimale Matratze ist im Wortsinn die Grundlage für eine erholsame Nacht. Wie aber findet man die passende Matratze? Das ist gar nicht so leicht, wie jetzt die Stiftung Warentest bestätigt. Denn nach ihrer Prüfung garantiert nur jede dritte Federkernmatratze tatsächlich einen ruhigen Schlaf.

Wie die Stiftung am Mittwoch mitteilte, bewertete sie 14 Matratzen zu Preisen von 179 bis 1000 Euro – und davon nur fünf als „gut“. Die Tester kritisierten insbesondere widersprüchliche Härteangaben der Hersteller. Da herrsche nämlich „Chaos“, schreibt die Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Ausgabe (11/2020).

Stiftung Warentest: Die beste getestete Matratze kostet relativ wenig

Der Grund: Es gibt zwar eine Norm für die Matratzenhärte, aber keine allgemein anerkannte einheitliche Kennzeichnung. Handel und Hersteller testen mit unterschiedlichen Skalen. Das soll so aber nicht bleiben: Die im Matratzenverband organisierten Hersteller wollen laut Stiftung Warentest bis 2021 eine einheitliche Kennzeichnung der Matratzen-Härtegrade erarbeiten.

Eine Frau packt in einem Fachgeschäft eine neue Matratze aus. Nach Bewertung der Stiftung Warentest muss eine gute Federkernmatratze nicht viel kosten.
Eine Frau packt in einem Fachgeschäft eine neue Matratze aus. Nach Bewertung der Stiftung Warentest muss eine gute Federkernmatratze nicht viel kosten. © dpa | Wolfgang Kumm

Die beste geprüfte Matratze stammte demnach aus dem unteren Preissegment und kostete nur 230 Euro: die My Home Black Diamond von Otto. Auch hier das gleiche Problem: Laut Messung der Stiftung Warentest ist die My Home Black Diamond eine weiche Matratze. Otto aber hatte sie mit dem Härtegrad H3 angegeben – also eher mittelweich. Lesen Sie mehr: Stiftung Warentest: Gute Noten für Discounter-Kinderdesserts

Auf die angegebenen Härtegrade ist kein Verlass

Neben den vier weiteren „guten“ Matratzen wurden acht „befriedigend“ und eine „ausreichend“ bewertet. Diesem Modell fehlten Seitengriffe, es habe beim Auspacken gemüffelt und sei nach der Klimaprüfung weicher als zuvor gewesen.

Wie bei der Sieger-Matratze vom Otto sei auch in anderen Fällen auf die angegebenen Härtegrade kein Verlass gewesen, urteilte die Stiftung Warentest. Zwei Matratzen waren demnach zwar als „fest“ deklariert; laut den Testern war die eine jedoch weich, die andere mittel. Acht Hersteller gaben als Härtegrad H3 an – ermittelt wurden viermal weich, dreimal mittel und einmal hart. Lesen Sie auch: Warentest: Leitungswasser ist besser als viele Mineralwässer

Stiftung Warentest rät: Gründlich Probeliegen

Allerdings: Der Härtegrad spielte bei der Überprüfung der Liegeeigenschaften keine Rolle. Schließlich sei das auch eine Frage der persönlichen Vorliebe, so die Tester. Die Stiftung Warentest riet Verbrauchern, bei der Kaufentscheidung Körperbau, bevorzugte Schlafposition und Härtevorliebe den Ausschlag geben zu lassen. In jedem Fall sollten Kunden gründlich Probeliegen – im Idealfall zu Hause, sonst im Geschäft. (max)