Berlin. Nicht nur Ältere sterben an Covid-19: Eine Studie zeigt nun, wann die Krankheit auch für junge Erwachsene zur tödlichen Gefahr wird.

  • Immer wieder wird berichtet, dass das Coronavirus nur für ältere Menschen eine Gefahr sein kann
  • Doch das stimmt nicht ganz: Auch Menschen im jüngeren Alter können schwere Verläufe der Krankheit entwickeln
  • Wir zeigen, was man dazu wissen muss

Das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, steigt ab einem Alter von 50 Jahren an. Grund dafür ist, dass das Immunsystem Älterer schlechter auf die Infektion reagiert. Besonders junge Erwachsene wähnen sich deshalb in Sicherheit. Häufig verläuft die Krankheit bei ihnen asymptomatisch. Selten bemerken sie leichte Erkältungssymptome.

Doch auch bei jungen Erwachsenen kann eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus tödlich enden – das belegen aktuelle Studienergebnisse von Forschenden der Universität Harvard in Cambridge, die auf der renommierten Fachplattform JAMA Internal Medicine veröffentlicht wurden. Lesen Sie hier: Wird Corona schwächer? Diese Faktoren sollten Sie kennen.

Corona: Wann das Risiko steigt

Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern um Herzspezialisten Scott Solomon vom Brigham and Women’s Hospital in Boston fand heraus, dass insbesondere die Kombination dreier Risikofaktoren dazu führen kann, dass eine Infektion mit Sars-CoV-2 auch bei jüngeren Menschen tödlich endet.

Dazu zählen

  • krankhaftes Übergewicht, also solches ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 40,
  • Bluthochdruck und
  • Diabetes.

Längst erkranken nicht nur ältere Menschen schwer an Covid-19: Studienergebnisse amerikanischer Forschender belegen nun, wann die Krankheit auch bei jungen Erwachsenen tödlich enden kann.
Längst erkranken nicht nur ältere Menschen schwer an Covid-19: Studienergebnisse amerikanischer Forschender belegen nun, wann die Krankheit auch bei jungen Erwachsenen tödlich enden kann. © dpa | Peter Kneffel

Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden, nachdem sie die Daten von 3.222 Erwachsenen im Alter von 18 bis 34 Jahren ausgewertet hatten, die aufgrund einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden mussten. Lesen Sie hier: Covid-19-Therapie: Wie Patienten jetzt behandelt werden

Jeder Fünfte mussten demnach auf die Intensivstation verlegt werden, jeder zehnte benötigte eine mechanische Beatmung. 88 Patienten starben trotz ihres jungen Alters an COVID-19.

Corona: Krankhaftes Übergewicht erhöht Sterblichkeitsrisiko

Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher sei besonders auffällig gewesen, dass mehr als ein Drittel der betroffenen Patientinnen und Patienten krankhaft übergewichtig war. Jede vierte Person hatte demnach einen BMI von 40 oder sogar mehr. Dabei handelt es sich um eine Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße.

Übergewicht und Fettleibigkeit

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    Tatsächlich waren ganze 41 Prozent der Patientinnen und Patienten, die künstlich beatmet werden mussten oder an Covid-19 starben, krankhaft übergewichtig. Und: Trotz ihres jungen Alters hatten rund 18 Prozent der Erkrankten bereits eine Diabetes und 16 Prozent Bluthochdruck. Auch interessant: Herzinfarkt-Risiko für Diabetiker bei Hitze besonders hoch

    Lagen zwei oder sogar drei der genannten Risikofaktoren vor – krankhaftes Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes – sei das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf ebenso hoch gewesen wie das von Erwachsenen im Alter von 35 bis 64 Jahren ohne Risikofaktoren, schließen die Forschenden aus ihren Ergebnissen.

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