Berlin. Der Mediziner Eckhard Nagel arbeitet am Tongji-Klinikum in Wuhan. Er sagt: Die Zahl der Coronavirus-Infizierten ist höher als gedacht.

Die Zahl der Menschen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben, steigt täglich. Genauso wie die Zahl der Todesopfer. Am stärksten betroffen ist noch immer die zentralchinesische Millionenmetropole Wuhan. Der deutsche Präsident des deutsch-chinesischen Tongji-Klinikums in Wuhan, Professor Eckhard Nagel, ist derzeit selbst nicht in Wuhan, steht aber in regelmäßigem Kontakt zu seinen ärztlichen Kollegen vor Ort. Er sagt: Der Druck für alle ist enorm.

Professor Nagel, wie ist die Situation vor Ort?

Eckhard Nagel: Unser Krankenhaus wie auch alle anderen Kliniken in der Stadt haben in den vergangenen Wochen versucht, zuerst die Patienten zu entlassen, die nicht unbedingt stationär behandelt werden müssen. So hat man eigentlich die Krankenversorgung in vielen Bereichen runtergefahren, um sich auf die Versorgung von Infektions- und Notfallpatienten konzentrieren zu können. Es gibt im Moment in den Krankenhäusern keine normale Versorgung.

Besteht für einige Patienten dann ein Risiko?