Hamburg. Das Abendblatt hat den Test gemacht – Tickets für die Weihnachtsfeiertage werden fast täglich teurer. Wir haben Tipps zum Sparen.

Weihnachten ist das Fest der Familie. An den Feiertagen werden wieder Hunderttausende durch die Republik fahren, um Verwandte zu besuchen. Wer nicht mit dem Auto zum Weihnachtsbesuch aufbricht, den Flieger aus Klimagründen scheut, die Fahrzeit mit dem Flixbux zu unkalkulierbar findet, dem bleibt die Deutsche Bahn. Wer zeitlich etwas flexibel ist, kann viel Geld sparen. Sparpreis, Super-Sparpreis, Flexpreis, Bahncard, Probe-Bahncard – bei der Vielzahl der Spar-Angebote der Bahn kann es schnell unübersichtlich werden. Dabei lohnt es gerade vor den Feiertagen, die Angebote genau zu untersuchen.

Seit Anfang des Jahres gibt es beispielsweise die Internetplattform Bahn-Preisalarm, die das Berliner Software-Unternehmen twys entwickelt hat. „Man muss nicht manuell gucken“, erklärt Geschäftsführer Lucas Löffel den Vorteil von bahn-preisalarm.de. Die Idee dafür sei entstanden, weil seine Freundin, die in Kiel lebt, wenig Geld habe und dennoch regelmäßig Zug fahren müsse, sagt der 25-jährige Informatiker, der die Plattform zusammen mit Patrick Bauer (27) und Alexander Schneider (31) betreibt.

Bahn-Preisalarm überwacht Preise für Wunschstrecken

Der Bahn-Preisalarm sei ein Service, der in regelmäßigen Abständen die Preise für vorher angegebene Wunschstrecken überwacht. Der Kunde bekommt eine E-Mail, wenn der Maximalpreis, den er bezahlen würde, unterschritten wird. In einem Test für die ARD hatte das twys-Team Ticketpreise für mehrere Strecken, die deutsche Großstädte verbinden, untersucht. Dabei ermittelten Löffel und seine Kollegen mit dem Bahn-Preisalarm, zu welchen Zeitpunkten Bahntickets am günstigsten zu buchen sind. Ihre Tipps zum Sparen:

  • 1. Mindestens zwei Wochen im Voraus buchen, danach steigt der Preis allmählich. Strecken mit hoher Auslastung, etwa wegen besonderer Festlichkeiten oder Feiertage, werden schnell teuer. Hier gelte die Empfehlung, mindestens vier Wochen im Voraus zu buchen.
  • 2. Sparpreise der Deutschen Bahn buchen. Dafür gibt es eine eigene Maske, den sogenannten Sparpreisfinder auf bahn.de.
  • 3. Den Preisalarm (bahn-preisalarm.de) möglichst schon ein bis drei Monate vorher einrichten. Per Mail bekommt man eine E-Mail, wann der eingegebene Maximalpreis, den man bereit ist zu bezahlen, unterschritten wird. Am nächsten Tag könnte es schon wieder teurer sein.
  • 4. Aktionen nutzen: beispielsweise Rabattgutscheine, die manche Kooperationspartner vorübergehend anbieten.

Abendblatt testet Preisalarm für vier Städte

Das Abendblatt hat den Bahn-Preisalarm für vier Städte in Deutschland getestet: Die Vorgabe lautete: ein Erwachsener, keine Bahncard, geplante Abfahrt am 21. Dezember, voraussichtlich einer der Hauptreisetage vor den Weihnachtsfeiertagen, zwischen 9 und 17 Uhr – von Hamburg nach Berlin, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart. Der Suchauftrag lief eine Woche. Mehr als eine Mailadresse müssen Nutzer an persönlichen Daten nicht preisgeben.

Für die Strecke Hamburg–Berlin beispielsweise kostete das günstigste Ticket am 27. November 29,90 Euro, das teuerste 69,90 Euro, zwei Tage später lag das günstigste schon bei 39,90 Euro, das teuerste bei 87 Euro. Eine Woche später am 3. Dezember kostete die günstigste Fahrkarte schon 45,90 Euro, die teuerste noch immer 87 Euro.

Für die Stecke Hamburg–Leipzig gab es am 27. November Angebote ab 35,90 Euro, das teuerste kostete 97,90 Euro. Auch hier stieg der Preis einen Tag später auf 59,90 Euro bis 109 Euro. Und am 3. Dezember kostete die preiswerteste Fahrkarte schon 75,90 Euro, die teuerste 113,50 Euro.

Für Hamburg–Stuttgart wurden am 27. November im günstigsten Fall 93,90 Euro fällig, im teuersten 159,90 Euro, einen Tag später 109,90 Euro bzw. 159,90 Euro. Am 3. Dezember lag das preiswerteste Ticket schon bei 109,90 Euro, die teuersten Tickets kosteten immer noch 159,90 Euro.

Hamburg–Frankfurt war am 27. November für 79,90 Euro im Angebot (das teuerste für 134,50 Euro, zwei Tage später stieg der Preis für das günstigste Ticket auf 95,90 Euro, der Preis war allerdings auch am 3. Dezember noch aktuell, das teuerste lag bei 134,50 Euro. „Die Preise ergeben sich aus mehreren Faktoren: Aus der Auslastung der Züge, der Abfahrtszeit, den Umstiegen, der Zugbindung etc.“, sagt eine Bahnsprecherin. Daraus ergibt sich: Eine gewisse Flexibilität hilft beim Sparen. Besonders Montag, Freitag und Sonntag sind gefragte Reisetage.

Folgendes sollten Bahnreisende generell beachten:

Früh buchen – Tickets sind 180 Tage vor Reiseantritt verfügbar. Richtig sparen lässt sich bei innerdeutschen Fahrten mit dem Super-Sparpreis von 29,90 Euro (1. Klasse) bzw. 19,90 Euro (2. Klasse) für ICE und IC – noch günstiger wird der Super-Sparpreis in Kombination mit einer Bahncard. Die Bahn bietet bei jeder Verbindung aber nur eine begrenzte Anzahl der Günstig-Tickets an. Der Super-Sparpreis und der Sparpreis sind kontingentierte Angebote. Sie sind laut Bahn wichtige Instrumente, um die Nachfrage gleichmäßig auf die Züge zu verteilen.

Nützlich – den Sparpreis-Finder auf bahn.de benutzen. Der einfachste Weg zu vergünstigten Tickets ist der Sparpreis-Finder auf bahn.de. Wer das Häkchen bei „Schnellste Verbindungen anzeigen“ deaktiviert, bekommt noch mehr Verbindungen angezeigt, zum Beispiel IC, die weniger kosten. In das Super-Sparpreis-Ticket eingeschlossen ist sogar der Nahverkehr zum jeweiligen Start- und Zielbahnhof (d.h. RB, RE, IRE und S-Bahn, nicht aber U-Bahn und Bus). Wichtig: Die entsprechende Start- bzw. Endhaltestelle muss bei der Buchung angegeben werden. Mit dem Super-Sparpreis ist keine Stornierung möglich und die Reise ist an einen bestimmten Zug gebunden. „Sparpreise hingegen können vor dem 1. Geltungstag umgetauscht werden – gegen eine Gebühr von 10 Euro. Dabei erhalten die Kunden den Wert ihrer Fahrkarte in Form eines Gutscheins. Flexpreise können vorm 1. Geltungstag kostenlos umgetauscht oder storniert werden“, so die Sprecherin.

Lohnt sich schnell – eine Bahncard: Eine Bahncard zahlt sich zügig aus. Damit bezahlt der Reisende für den normalen Flexpreis (Vorteil gegenüber dem Super-Sparpreis: keine Zugbindung, Stornierung einen Tag vorher möglich, City- Ticket am Ankunftsort inklusive) entweder nur die Hälfte (Bahncard 50) oder er spart ein Viertel (Bahncard 25) des Normalpreises. Auch auf den Super-Sparpreis gibt es eine Ermäßigung. Wer seltener Bahn fährt, für den könnte die Probe-Bahncard 25 eine Option sein. Sie kostet 19,90 Euro und gilt drei Monate.

Wann die 1. Klasse günstiger ist: Wenn das Kontingent der Sparpreise für die 2. Klasse ausgeschöpft ist, kann der Super-Sparpreis in der 1. Klasse weniger kosten als ein Sparpreis in der 2. Klasse. „Allerdings sei das eher ein Ausnahmefall“, sagt die Bahnsprecherin.