Berlin. Wer Internationales Management studiert, dem stehen viele Türen offen. Doch Wissen alleine reicht nicht. Auch die Persönlichkeit zählt.

Antonios Koursovitis ist Prodekan und Professor für Allgemeine Volkswirtschaftslehre an der EBC Hochschule. Adrienne Kömmler sprach mit ihm über das Studium Internationales Management und die beruflichen Aussichten für Absolventen.

Herr Koursovitis, kann man sagen, ein Studium in Internationalem Management ist im Grunde BWL mit überregionaler Ausrichtung?

Antonios Koursovitis: Jein. Es kommt auf die konkrete Konzeption an. Auf jeden Fall geht es bei der Ausbildung um internationale Erfahrungen und das Kennenlernen anderer Kulturen. Sie ist sehr fokussiert darauf, den betriebswirtschaftlichen Hintergrund nicht nur aus deutschem Blickwinkel zu vermitteln.

VWL-Professor Dr. Antonios Koursovitis ist Prodekan an der EBC Hochschule.
VWL-Professor Dr. Antonios Koursovitis ist Prodekan an der EBC Hochschule. © Adrienne Kömmler | Adrienne Kömmler

Nach dem Abschluss in Internationalem Management kann man sagen, man hat im Ausland studiert und gearbeitet. Eine gute Voraussetzung für die spätere Karriere, die damit gefördert wird.

Man kennt sich schon im Vorfeld des Berufsstarts mit bestimmten Fragen aus: Wie sieht die Unternehmenswelt auf internationaler Ebene aus? Welche Rechtsformen gibt es, und was ist dabei zu berücksichtigen? Es reicht heute nicht mehr aus, nur das wirtschaftliche Umfeld Deutschlands zu kennen – selbst wenn man nicht ins Ausland geht.

Hebt man sich damit aus der Masse der Betriebs- und Volkswirtschaftler heraus?

Koursovitis: Ich würde gar nicht das Herausheben betonen. Nein, es geht darum, dass an diesem internationalen Fokus inzwischen gar kein Weg vorbeiführt. Man kann nicht über die Welt reden, ohne sie gesehen zu haben.

Diese Fähigkeiten sind gefragt

Welche besonderen Fähigkeiten braucht man dafür?

Koursovitis: Offenheit und Flexibilität sind ganz wichtig. Dazu gehört die Fähigkeit, sich schnell auf ungewohnte Situationen einzustellen, die gerade im Umgang mit anderen Kulturen immer mal auftreten.

Ganz klar: Wirtschaftliche Inhalte erfordern natürlich ein mathematisches Verständnis. Wer mit Finanzen, Investitionen, Tilgung und Zinsen zu tun hat, sollte mit Zahlen umgehen können. Eigentlich geht es um drei Säulen: Fachwissen, die Fähigkeit, es anzuwenden und Persönlichkeit.

Wie werden Studierende auf den internationalen Einsatz vorbereitet?

Koursovitis: Auslandsaufenthalte gehören zur Ausbildung. Das geht an der EBC im vierten Semester los. Neben zwei Auslandssemestern kann man das Praktikum außerhalb Deutschlands machen. Ich hatte zum Beispiel eine Studentin, die ihr Praktikum in einem Hotel auf den Galapagos-Inseln gemacht hat. Daraus wurde nach dem Bachelor-Abschluss ein Job.

Kein Ein­zelfall: Viele Studenten finden schon vor Ende des Studiums einen Arbeitsplatz. Auslandsaufenthalte bieten nicht nur den Rahmen für erste Erfahrungen, sondern auch Chancen, wertvolle Kontakte für die berufliche Karriere zu knüpfen. So manches Netzwerk entsteht unter den Studenten selbst, die ja unterschiedliche Nationalitäten haben und oft in Kontakt bleiben.

Berufliche Aussichten sind bestens

Wie sind die Karrierechancen?

Koursovitis: Man kann in jede Branche gehen. Nahezu jedes internationale Unternehmen – ob großer Konzern oder mittelständischer Betrieb – bietet Möglichkeiten; zum Teil auch politische Institutionen oder Verbände.

Chancen ergeben sich auch in den Bereichen Unternehmensberatung oder -entwicklung, Wirtschaftsprüfung, Projekt- oder Personalmanagement oder Marketing. Ob Logistikfirma oder Immobilienverwaltung – ich hatte Studenten, die jetzt das Familienunternehmen führen. Oder sie werden Gründer.

Erfahrungsgemäß haben mehr als 90 Prozent der Absolventen spätestens ein halbes Jahr nach Studienabschluss einen Arbeitsplatz.

Master sind am besten bezahlt

Lässt sich mit einem Studium im Internationalen Management viel Geld verdienen?

Koursovitis: Das hat jeder selbst in der Hand. Da braucht es viel Eigeninitiative. Wer einen Masterabschluss hat, wird sicherlich eine höhere Bezahlung erwarten können als jemand nach dem Bachelorstudium.

Das hängt auch damit zusammen, dass der Grad der Eigenverantwortung mit höherer Qualifizierung steigt. Manche Unternehmen stellen nur Master ein.