Berlin. Der Warnstreik bei der Bahn hat Millionen Pendler und Reisende am Montagmorgen getroffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Der Montag hat für viele Bahnreisende ungemütlich begonnen. Die Eisenbahngewerkschaft EVG hatte zu Streiks aufgerufen – und die trafen auch S-Bahnen und den Regionalverkehr. Am frühen Montagmorgen erklärte die Bahn zudem, dass der Fernverkehr wegen des Streiks bundesweit eingestellt worden ist.

Wo wird gestreikt – und wann? Und was können Kunden jetzt tun? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wann begann der Streik?

Der Streik hat Montag um 5 Uhr begonnen und dauerte bis 9 Uhr – bundesweit. Zuvor hatte es aus Bahnkreisen geheißen, ein Schwerpunkt liege in Nordrein-Westfalen.

Zu Einschränkungen und Verspätungen dürfte es auch Stunden nach Streikende noch kommen.

Wie lange dauerte der Streik?

Es gibt zunächst nur Streiks am Montag. Die Gewerkschaft EVG hat am Montagmittag Gesprächsbereitschaft mit der Bahn signalisiert und damit neue Streiks in den kommenden Tagen ausgeschlossen.

Wo wurde gestreikt?

Für Bahnreisen gibt es am Montag einiges zu beachten.
Für Bahnreisen gibt es am Montag einiges zu beachten. © dpa | Frank Hormann

Die Gewerkschaft hat deutschlandweit gestreikt – und das betraf neben dem Regional- und Fernverkehr auch S-Bahnen. In Bayern wurde der gesamte Zugverkehr eingestellt.

Betroffen waren aber auch Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern.

Welche Regionen waren von dem Streik besonders betroffen?

Nach Angaben der Deutschen Bahn ist am Montag vor allem der Zugverkehr in NRW betroffen – und das am Vormittag. Der Bahnstreik traf Montagfrüh also Zehntausende Pendler in NRW.

Der Bahnstreik trat aber auch Berlin und Brandenburg.

Details zum Bahnstreik in Hamburg und Norddeutschland.

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Wer hat vom Streik profitiert?

Bahn-Alternativen wie Taxen oder Reisebusse waren am Montag stark gebucht. „Von Berlin nach München verzeichnen wir beispielsweise einen Buchungsanstieg von über 50 Prozent, Tendenz steigend“, sagte Flixbus-Sprecher Martin Mangiapia unserer Redaktion. „Wir haben bereits seit Bekanntgabe der Streiks bei der Deutschen Bahn auf zahlreichen innerdeutschen Verbindungen einen Buchungsanstieg zu verzeichnen.“ Flixbus versuche, dass möglichst alle zusätzlichen Reisende ihr Ziel noch am Montag erreichen.

Flixbus ist der größte Fernbusanbieter in Deutschland. Das Unternehmen bietet nach eigenen Angaben Busreisen zu 2000 Orten in 27 Ländern mit täglich rund 300. 000 Verbindungen an. Darüber hinaus werden seit März 2018 unter der Marke Flixtrain in Deutschland auch Bahnreisen offeriert.

Auch Mietwagenanbieter haben von den Ausfällen bei der Bahn profitiert. „In den Großstädten konnten wir bis zu 25 Prozent mehr Buchungen verzeichnen“, sagte Europcar-Sprecher Daniel Hölzer am Montag. Die Nachfrage nach den Mietfahrzeugen sei bereits am Sonntag angestiegen, nachdem die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite über den bevorstehenden Ausstand berichtet hatte. Besonders gefragt seien die Fahrzeuge bei Berufstätigen gewesen, die pünktlich zu ihren Terminen kommen wollten.

Deutsche Bahn stellt Fernverkehr ein

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    Wo können sich Reisende informieren?

    Wer sicher gehen möchte, dass sein Zug auch nach dem Streik tatsächlich fährt, sollte sich auch jenseits von NRW vor Fahrtantritt informieren. Entweder auf der Website der Bahn oder telefonischen unter 0180/6996633 (20 ct/Anruf, bei Mobilfunk max. 60 ct/Anruf). Die Informationen werden im Netz ständig aktualisiert.

    Welche Fahrgastrechte haben Reisende laut EU-Gesetzgebung?

    Selbst wenn die Bahn nicht von sich aus Kulanz walten ließe, wären die Rechte von Reisenden durch EU-weite Gesetzgebungen geregelt. Momentan gelten folgende Regeln: EU-weit können sich Fahrgäste 25 Prozent des Ticketpreises zurückerstatten lassen, wenn ihr Zug mindestens 60 Minuten zu spät kommt. Bei mindestens zwei Stunden bekommen sie 50 Prozent zurück.

    Doch die EU will höhere Entschädigung für Bahnkunden bei Verspätung. Künftig soll die Rückerstattung noch kundenfreundlicher werden, der Entwurf des EU-Parlaments sieht die Hälfte des Fahrpreises bei 60 Minuten Verspätung vor, 75 Prozent bei 90 Minuten und ab zwei Stunden den vollständigen Ticketpreis.

    Das Besondere: Die Bahn muss, anders als etwa Fluggesellschaften , auch in allen Fällen höherer Gewalt zahlen, etwa bei Unwettern, Hitze oder starkem Schneefall. Die Pflicht besteht so auch bei Störungen wegen Streiks der Bahnmitarbeiter.

    Über den Entwurf wird das EU-Parlament in Straßburg jedoch erst einmal verhandeln, geplant ist das im Frühjahr 2019. Ob und wann die Neuregelungen inkraft treten, ist noch nicht sicher, möglicherweise 2020.

    Was passiert mit Tickets mit Zugbindung?

    Die Bahn reagiert auf die Streiks: Wer ein Flexpreis- oder Sparpreis-Ticket für Montag (10.12.) gekauft hat, der kann damit auch an anderen Tagen und zu anderen Zeiten reisen. Die Tages- und Zugbindung für diese Fahrkarten wird aufgehoben.

    Kann ich mein Ticket stornieren?

    Ja, das geht. Die Bahn bietet aus Kulanzgründen einen kostenlose Erstattung der Tickets. Wer von der bereits gebuchten Reise zurücktreten will, der kann das über ein Online-Formular machen. Das gilt allerdings nur für Online gebuchte Fahrkarten.

    Wer sein Ticket in einem Reisezentrum der Bahn, am Automaten oder in einer Agentur gekauft hat, der kann es nur im Reisezentrum oder einer Agentur erstattet bekommen.

    Worum geht es bei dem Streik?

    Grund für die Arbeitsniederlegungen ist der Abbruch der Tarifgespräche zwischen der Gewerkschaft und dem Bahn-Management. Die Gespräche in Hannover waren am Samstag ohne Ergebnis auseinandergegangen.

    Aus Sicht der Gewerkschaft hatte die Bahn ein zu geringes Lohnangebot gemacht. Die Bahn nannte die Streiks hingegen eine „völlig überflüssige Eskalation“. (mit Material von dpa und rtr)