Berlin. Mit Charme und Biss haben Tamara Schenk und Nadja Ali schon einiges erreicht. Ihre Karrieremesse geht demnächst in die zweite Runde.

„Koa kommt aus dem Hawaiianischen“, erzählen die beiden Frauen. Und liefern erst einmal eine englische Definition für den Begriff: „Brave, bold and fearless.“

Also mutig, kühn und furchtlos? „Ja, so sollen die Talente sein“, sagt Nadja Ali (26), eine der beiden Veranstalterinnen der KOAconference. Gemeinsam mit Tamara Schenk (29) führt sie die Firma KOA Ventures, die hinter der Veranstaltung steht.

Bei der KOAconference in Berlin geht es ums Netzwerken zwischen eta­blierten Führungskräften, Per­sonalern und dem Nachwuchs. Es geht um Frauenförderung und um die Jobsuche. Die Veranstaltung findet dieses Jahr am 2. November zum zweiten Mal statt.

Größe der Messe verdreifacht

Waren 2017 noch 200 junge Talente dabei, erwarten Schenk und Ali in diesem Jahr schon 600. Das Ziel: Sie wollen die größte Einstellungsmesse für leistungsstarke Frauen in Deutschland werden – und quasi nebenbei mehr Gerechtigkeit im deutschen Arbeitsmarkt eta­blieren.

„Wir können nicht jahrelang warten, bis Frauen gleichberechtigt sind“, sagt Ali. Das Thema müsse jetzt angegangen und eine Lösung gefunden werden. Im Idealfall könnte die Konferenz sogar den Grundstein für ein „KOA Movement“ legen, also eine richtige Bewegung werden, erhofft sich die 26-Jährige.

Gründerinnen wollen anderen ein Beispiel sein

„Wir sind selbst Frauen und jung“, erklärt Nadja Ali, warum sie für den Anfang gerade weibliche Talente in den Fokus genommen haben. Denn die beanspruchen immer noch nicht den Teil der Berufswelt, der ihnen zusteht.

Die Gründerinnen wollen ihnen darum zeigen, wie sie ihr Potenzial entfalten. Mit ihrem eigenen Unternehmen leben sie das vor, finden die beiden. Inzwischen haben sie sechs Angestellte.

Männer sollen künftig einbezogen werden

„Wir schließen Männer aber nicht aus“, erklärt Tamara Schenk nachdrücklich. Zwar sei die Konferenz aktuell auf weib­lichen Nachwuchs ausgerichtet, aber ab nächstem Jahr wollen die Veranstalterinnen die Zielgruppe erweitern.

Schenk und Ali halten es da mit Sheryl Sandberg, der Geschäftsführerin von Facebook: „In the future, there will be no ­female leaders. There will just be leaders“, habe die einmal gesagt. Künftig werde es keine weib­lichen Anführer geben, es werden einfach nur Anführer sein. „Das finden wir richtig“, sagt Schenk.

Ihre Generation will etwas verändern

Das Problem, das die beiden Frauen sehen: Junge Talente müssten sich heute erst einmal lange beweisen, bis ihnen in Unternehmen etwas zugetraut werde. Das wolle ihre Generation verändern, sagen die Gründerinnen – zum Beispiel, indem sie nicht mehr in Grenzen von alt, jung, Mann, Frau denke. „Battle together“ – „Gemeinsam kämpfen“ –, darum gehe es.

Bis es so weit sei, müssen Frauen nur noch ein bisschen aufholen. Unterm Strich drehe es sich doch immer nur um die Frage: „Wer ist der Beste für den jeweiligen Job?“

Namhafte Unterstützer gefunden

Bei Führungskräften scheinen das Konzept und die Philosophie der KOAconference anzukommen. „Boris Radke, IT-Leiter von ProSiebenSat.1, war einer un­serer ersten Unterstützer“, erzählt Tamara Schenk.

Auch Annett Polaszewski-Plath gehöre dazu, Geschäftsführerin von Eventbride, einem Dienstleister im Veranstaltungsmanagement. Auf der KOAconference 2018 werde als Redner unter anderem Mathias Döpfner dabei sein, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer.

Bildungschancen für Kinder verbessern

„Und wir haben den Verein Visions for Children als Unterstützer dabei“, freut sich Tamara Schenk. Der Verein will die Lernbedingungen an Schulen in Krisengebieten verbessern. „Uns geht es so gut hier in Deutschland“, sagt Schenk.

Darum wollen sie und Ali Bildung auch in anderen Regionen fördern. Auf der Konferenz im November werden die Nachwuchskräfte und Firmenlenker Gelegenheit haben, den Verein kennenzulernen – und vielleicht auszuloten, ob man kooperieren kann.

Tamara Schenk hat schon Erfahrung im Gründen

Nadja Ali und Tamara Schenk haben sich 2016 getroffen, zufällig, über Bekannte. Schenk, gebürtige Berlinerin, hatte da schon Erfahrung im Gründen: 2009, nach ihrem Abitur an der BBIS – Berlin Brandenburg International School, machte sie sich mit einer Veranstaltungsagentur erfolgreich selbstständig.

Schon da habe sie gelernt, dass „ohne Team nichts funktionieren kann“. Auch heute stelle sie das Team über alles: „Jeder soll sich gleich wichtig fühlen“, findet die 29-Jährige. „Nadja und ich sind nicht so die typischen Chefs.“

Fürs Design-Studium nach Berlin gekommen

Anzupacken habe sie von klein auf gelernt, sagt Nadja Ali. Die „Schaffe-schaffe-Mentalität“ brachte sie aus ihrer Heimat Baden-Württemberg mit, erzählt die 26-Jährige. Nach dem Abitur und mehreren Auslandsaufenthalten – „ich war immer schon daran interessiert, mir ein eigenes Bild zu machen“ – begann Ali ein Jurastudium in Göttingen.

„Aber dann habe ich entschieden, meiner kreativen Ader nachzugeben“, sagt sie. Sie wechselte nach Berlin und absolvierte ein Studium in Kommunikationsdesign an der Mediadesign Hochschule. „Etwas zu lernen“, das sei es, was sie antreibt.

Wichtige Entscheidungen treffen sie gemeinsam

Die beiden Gründerinnen ergänzen einander gut. „Nadja macht die kreative Strategie, ich mache die Community“, sagt Tamara Schenk. „Aber wichtige Entscheidungen treffen wir immer zusammen.“

Zum Beispiel die, die KOAconference quasi zu einer Dauereinrichtung zu machen. Vorträge und Workshops, eine Art Akademie, soll es künftig das ganze Jahr über geben. Und die dazugehörige App soll es Talenten und erfahrenen Führungskräften noch einfacher machen, sich kennenzulernen.