Berlin. Bald beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Diese Tipps zum Beamer-Kauf helfen dabei, Technik-Frust vorher zu vermeiden.

Nur noch gut zwei Wochen, dann wird in Russland im Olympiastadion Luschniki in Moskau das erste Spiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 angepfiffen. Und nur drei Tage später, am 17. Juni, folgt bereits das erste Spiel der deutschen Nationalelf. Wer jetzt damit liebäugelt, sich einen Beamer zu kaufen, um die Spiele „in Groß“ zu verfolgen, sollte langsam zur Tat schreiten. So ist dann wirklich sichergestellt, dass Projektor, Leinwand und notwendiges Zubehör rechtzeitig da und auch fertig eingerichtet sind, wenn es losgeht.

Generell gibt es gute Beamer bereits für deutlich unter 1000 Euro. Um Fehlkäufe und Enttäuschungen zu vermeiden, sollte man vor dem Kauf aber folgende Dinge beachten:

Leuchtkraft ist (fast) alles

Das wichtigste, was Verbraucher über Beamer wissen müssen: Im Vergleich zu einem leuchtstarken LCD-TV ist ihr Bild erheblich dunkler. Beim Kauf sollte man deshalb unbedingt auf die Helligkeit der Geräte achten. Sie wird in der Einheit Lumen angegeben und sollte für den Alltagseinsatz gern im Bereich von 2500 bis 3000 Lumen liegen. Wer seinen Beamer dagegen ohnehin nur im abgedunkelten oder gar ganz verdunkelten Raum nutzen möchte, kommt auch mit deutlich weniger Licht aus.

Die hier genannten Werte beziehen sich übrigens auf Herstellerangaben. Diese ermitteln die Werte nach einem standardisierten Verfahren, das wenig praxisgerecht ist. Nicht wundern: Fachzeitschriften messen die Helligkeit häufig unter praxisrelevanteren Bedingungen nach und kommen dann auf Lumen-Werte, die oft ein Drittel und mehr unter den Herstellerangaben liegen.

Drinnen oder draußen

Ebenfalls wichtig ist, die Erwartungen an den Beamer im realistischen Rahmen zu halten. Wer hofft, alle WM-Spiele im Garten verfolgen zu können, dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach enttäuscht werden: Denn bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Leinwand ist mit Heimgeräten kaum etwas zu erkennen. Leichte Verbesserung mag hier etwa ein Pavillon-Zelt bringen – ein brauchbares Bild im Freien gelingt tagsüber aber erst, wenn die Leinwand nicht nur im schattigen, sondern im abgedunkelten Umfeld aufgestellt wird – je nach Sonneneinfall könnte das etwa die Rückwand einer Garage sein.

Und mit Spielen bei Tag müssen sich leider vor allem die Fans der deutschen Nationalmannschaft abfinden: Gesetzt den Fall, dass das Team alle Spiele gewinnt, findet nur das Halbfinale um 20 Uhr statt. Werden die Deutschen Gruppenzweiter, kommt außerdem noch das Achtelfinale hinzu. Ansonsten werden ausnahmslos alle Spiele, selbst das Finale in Moskau, um 17 Uhr oder früher am helllichten Tag angepfiffen.

Wand oder Leinwand?

Nicht im Budget vergessen sollte man Geld für eine Leinwand. Denn nur, wenn die Projektionsfläche wirklich plan ist, kann der Beamer auch seine volle Bildqualität ausspielen. Die Projektion auf eine nackte Ziegelwand oder eine weiße Raufasertapete ist selbst für Hartgesottene kaum zu ertragen. Fällt auch noch Licht von der Seite ein, ist schnell nichts mehr zu erkennen. Einfache Leinwände erhält man im Internet bereits für unter 100 Euro, bessere Modelle kosten aber schnell auch ein Vielfaches davon.

Natürlich kann man auch ein Bettlaken spannen, doch je nach Stoff schluckt das einiges an Helligkeit und Kontrast. Leinwände werfen das Licht besser zurück. Wie genau, drückt sich im sogenannten „Gain-Faktor“ aus. Eine Allzweckleinwand hat dabei meist einen Gain-Faktor von 1,0 bis 1,2 – das heißt, sie reflektiert das Licht gleichmäßig in alle Richtungen, etwa so wie ein weißes Blatt Papier.

Durch bestimmte Beschichtungen kann eine Leinwand das Licht auch verstärkt in Richtung der frontal vor der Leinwand sitzenden Zuschauer werfen – so wird das Bild für sie spürbar heller. Gleichzeitig ist die Projektion von der Seite dann aber schlechter zu sehen. Je höher der Gain-Wert über eins liegt, um so stärker ist dieser Effekt ausgeprägt. Ob sich eine sogenannte „High-Gain“-Leinwand lohnt oder nicht, sollte man am besten im Detail mit dem Händler besprechen.

Wer das Anbringen einer Leinwand scheut und zu Hause eine glatte Zimmerwand hat, kann diese auch mit spezieller Projektionsfarbe streichen. Unbedingt günstiger ist das aber nicht: Farbe und Versiegelung von Anbietern wie Proflexx oder Screengoo kosten für eine Fläche von fünf Quadratmetern, je nach Farbtyp, ab 150 Euro aufwärts.

FullHD oder UHD?

Im TV-Bereich ist UHD, also eine Bildschirmauflösung von 3840 mal 2160 Bildpunkten, heute Standard. Mittlerweile gibt es auch einige Heim-Beamer-Modelle mit dieser Auflösung. Deren Preise liegen aber noch deutlich über 1000 Euro. Um die hohe Auflösung für Spiele der Fußball-WM nutzen zu können, benötigt man zudem ein Abonnement des Bezahlsenders Sky sowie den UHD-fähigen „Sky+ Pro“-Receiver. Die meisten Verbraucher dürften mit einem handelsüblichen Full-HD-Gerät (1920 mal 1080 Bildpunkte) deutlich besser beraten sein.

Klang und Ausstattung

Nicht zu vergessen ist, dass die im Beamer verbauten Lautsprecher kaum sinnvoll zur Tonwiedergabe taugen. Für echte WM-Stimmung benötigt man deshalb zusätzliche Boxen. Immerhin, die meisten Geräte haben einen analogen Audioausgang, über den sich auch ein günstiges Paar Aktivboxen für wenig Geld anschließen lässt.

Überhaupt sollte ein Augenmerk auf die Anschlussfähigkeit des künftigen Beamermodells gelegt werden: Zwei HDMI-Buchsen gehören eigentlich zum Standard – einen VGA-Anschluss zur Verbindung mit älteren Computern bietet längst nicht mehr jedes Gerät.

Ebenfalls nicht selbstverständlich, aber sehr praktisch: ein Wlan-Modul, über das Inhalte kabellos auf den Beamer übertragen werden können. Das lässt sich allerdings auch mit Googles Chromecast (39 Euro) über den HDMI-Anschluss nachrüsten. Übrigens: Wer ein HDMI-Kabel vom heimischen Receiver aus dem Wohnzimmer in den Garten legen will, muss ab einer Gesamtkabellänge von 20 Metern eventuell einen HDMI-Repeater als Verstärker zwischen zwei Kabel stecken. Entsprechende Geräte sind ab 15 Euro erhältlich.