Berlin. Die besten Methoden für gesunde Haut an den Füßen sind Bimsen und Cremen. Scharfe Klingen sollte man besser den Experten überlassen.

Flip, flop, flip, flop – das klassische Klatschen der Sommerschlappen hallt wieder durch die Fußgängerzonen. Doch bevor die Füße in Sandalen und Co. wieder etwas mehr Freigang genießen können, ist nach dem langen Winter meist ein bisschen Pflege nötig. So geht’s.

Hobeln oder Bimsen

Wer sich selbst um die Fußpflege kümmert, braucht eine Grundausstattung. „Dazu gehören Nagelschere oder Knipser, Feile, Bimsstein oder Hornhautfeile“, erklärt Tatjana Pfersich vom Verband Deutscher Podologen (VDP). Nach dem Schneiden sollten die Nägel mit der Zehenkuppe eine Linie bilden, erklärt die Expertin für medizinische Fußpflege. Reißen die Nägel dabei öfter ein oder brechen, kann vor dem Schneiden ein warmes Fußbad helfen, ergänzt Mechthild Geismann, ehemalige Präsidentin des Deutschen Verbandes für Podologie (ZFD) – aber nicht zu lang und bei höchstens 38 Grad.

„Hornhaut kann mit einer Hornhautfeile oder mit einem Bimsstein gefahrlos abgetragen werden. Dabei sollten Verbraucher darauf achten, dass die Oberflächenspannung der verhornten Stelle der der umliegenden Haut entspricht“, sagt Pfersich. Von Hobeln und Raspeln raten beide Expertinnen ab. „Beide Geräte gehören nicht in die Hand eines Laien. Durch die scharfen Klingen kann die Haut leicht verletzt werden“, sagt Geismann.

Hornschicht wegcremen

Gute Nachrichten für Vorsichtige: Auch spezielle Fußcremes werden mit überschüssiger Hornhaut fertig. Dafür ist allerdings etwas mehr Geduld nötig, berichtet die Stiftung Warentest. Für die Mai-Ausgabe des „Test“-Heftes nahmen die Verbraucherschützer neun Produkte unter die Lupe, sieben schnitten mit „gut“ ab.

Vorn liegen die „Anti-Hornhaut Intensiv-Creme“ von Hansaplast (6,50 Euro), die „Hornhaut Reduziercreme“ der Dm-Eigenmarke Balea (1,95 Euro), die „Fuss-Intensiv-Salbe Anti Hornhaut“ von Kneipp (4,75 Euro) sowie die „Anti Hornhaut Creme Intensiv“ von Scholl (6,95 Euro). Hansaplast verspricht auf der Tube sichtbare Ergebnisse nach vier Tagen, Scholl will nach sieben Tagen weichere Füße erreicht haben. Das klappte bei Probanden, die zweimal täglich cremten, bestätigen die Tester.

Meist müsse es aber gar kein teures Markenprodukt sein – es reiche schon, die Liste der Inhaltsstoffe gründlich zu lesen. So enthielten fast alle für gut befundenen Cremes Harnstoff, der im Kleingedruckten als Urea zu finden ist. Er lässt die Haut mehr Feuchtigkeit speichern. Stecken davon mindestens zehn Prozent in dem Produkt, könne Urea dafür sorgen, dass die oberste Hautschicht aufweiche und sich löse, so die Verbraucherschützer. Diese sogenannte keratolytische Wirkung können ab einer bestimmten Konzen­tration auch andere Inhaltsstoffe entwickeln, darunter Zitronensäure (Citric Acid), Milchsäure (Lactic Acid) oder Salizylsäure (Salicylic Acid).

Verbraucher sollten allerdings darauf achten, dass die Creme speziell für die Füße gedacht ist. „Eine Allzweckcreme ist für die besonderen Hautverhältnisse am Fuß vollkommen ungeeignet“, sagt Podologin Geismann.

Fische knabbern lassen

Es kribbelt und kitzelt, wenn ein Schwarm kleiner rötlicher Saugbarben beginnt, die Hornhaut an Fersen, Zehen und Ballen anzuknabbern. Haben die Tiere reichlich Hunger, sind die Füße nach 30 Minuten glatt und weich. Die auch als Kangalfische – oder wissenschaftlich Garra rufa – bekannten Verwandten des Karpfens haben mittlerweile in vielen deutschen Städten eigene Salons, wo sie in kleinen Becken auf experimentierfreudige Kundschaft warten. In ihren nährstoffarmen Heimatgewässern, Küstenflüssen rund um das östliche Mittelmeer, decken die Fische ihren täglichen Kalorienbedarf, indem sie Algen von Steinen abgrasen. Diesem Reflex folgen sie auch, wenn ihnen menschliche Füße vorgesetzt werden. Abgestorbene Hautzellen dienen ihnen als Proteinquelle.

Ob ihnen diese Diät bekommt, ist allerdings umstritten. Zu kleine Becken, zu wenig Abwechslung und Reste von Kosmetika könnten den Fischen schaden, fürchten Tierschützer. Auch für die Kunden der Fische kann es mitunter riskant werden – etwa wenn sie Vorerkrankungen oder kleine Wunden an den Füßen haben, warnte schon 2011 die britische Health Protection Agency, die den damals neuen Trend untersucht hatte.

Würden die Hygienebestimmungen aber eingehalten und die Kunden auch selbst darauf achten, dass sie keine Infektionen oder Verletzungen haben, sei das Risiko einer Ansteckung relativ gering. Geismann hält die Fischbehandlung dennoch für „bedenklich“. „Nicht jede Hauterkrankung ist dem Kunden bekannt und dem Betreiber ersichtlich.“

2006 konnten Forscher der Medizinischen Universität Wien zwar zeigen, dass die Fischbehandlung im Zusammenspiel mit UV-Bestrahlung gegen Schuppenflechte helfen könnte. Die im Journal „Evidence-based Complementary and Alternative Medicine“ veröffentlichten Ergebnisse wurden allerdings nicht durch Folgestudien bestätigt. Weder die Ichthyotherapie getaufte Behandlung noch die medizinische Fußpflege mit Fischen sind in Deutschland anerkannt.

Profis erkennen

Wer sich das Feilen, Schneiden und Schleifen am eigenen Fuß nicht zutraut, lässt einen Profi ran. Bei gesunden Füßen kann das eine Kosmetikerin übernehmen. Kosmetische Fußpflege ist keine geschützte Berufsbezeichnung, wie der VDP erklärt. Wer ein geeignetes Studio sucht, kann sich also nicht immer an der Qualifikation der Mitarbeiter orientieren. Hinweise können aber zum Beispiel die Hygienevorgaben geben, an die Kosmetikstudios sich halten müssen.

So müssen die Räume hell und gut belüftet sein, die Kosmetiker müssen kurzärmelige Arbeitskleidung, lange Haare im Zopf und dürfen keine Ringe, Armreife oder Uhren tragen. Händewaschen ist vor der Behandlung Pflicht. „Patienten mit Grunderkrankungen, wie etwa Diabetes mellitus, sollten stattdessen zum Podologen gehen – ebenso wie Patienten mit Fußproblemen wie schmerzenden Nägeln oder Hühneraugen“, erklärt Pfersich. Podologen sind speziell für die medizinische Fußpflege ausgebildet und können einige Leistungen über die Krankenkasse abrechnen.