Stuttgart. Im Mai kommt die neue A-Klasse: länger, sparsamer, sicherer und komfortabler. Die größte Attraktion aber ist das innovative Cockpit.

Hier und da gezwickt hat sie schon, die A-Klasse von Mercedes. Nach dem grundlegenden Wandel vor sechs Jahren vom Mini-Van im One-Box-Design hin zum sportlichen Hatchback-Modell im Stil des Einser-BMW blieben ein paar Unzulänglichkeiten. Den Kunden störte das nicht. Im Gegenteil, die A-Klasse verkaufte sich besser denn je, sie bildet für viele Käufer den Einstieg in die Markenwelt von Mercedes.

Wie die neue A-Klasse sich nun präsentiert, lässt einen fast mit offenem Mund dastehen und ein „Wow!“ formulieren. Wenn sie im Frühjahr auf den Markt kommt, wird sie nicht nur über das modernste Cockpit im Hause Mercedes verfügen, sondern auch über das fortschrittlichste Bediensystem, das weltweit im Kompaktsegment angeboten wird.

A-Klasse besitzt gleich zwei Displays

Bei MBUX (Mercedes-Benz User Experience) läuft fast alles über die Bildschirme. Plural? Ja, die A-Klasse besitzt zwei Displays (zumindest in der Topausstattung) vereint unter einer Glasfläche, ähnlich dem Widescreen in S- und E-Klasse. „Die A-Klasse spricht unsere jüngsten Kunden an, und die Millennials wollen coole Features“, sagt Entwicklungsvorstand Ola Källenius über MBUX und verspricht: „Das werden Sie bald auch in den anderen Baureihen finden.“

Das MBUX-System lernt durch künstliche Intelligenz den Fahrer bei jeder Benutzung besser kennen, weiß um seine Fahrgewohnheiten, kennt tägliche Routen, Lieblingsmusik und -sender. Gestartet wird die Sprachsteuerung mit der Begrüßung „Hey Mercedes“ (installiert sind 23 Sprachen). Das Tolle: Man braucht keine stereotypen Anweisungen zu formulieren, sondern kann munter drauflosplappern. „Mir ist kalt“ reicht, damit MBUX die Temperatur im Auto erhöht. „Ich habe Hunger“ blendet Restaurants entlang der Strecke aufs Display.

Als erste im Segment fährt die neue A-Klasse teilautonom

Auch die restliche Bedienung per Touchscreen, Touchpad auf der Mittelkonsole oder am Lenkrad ist einfach und läuft fast intuitiv. Für die grafische Darstellung liefert Nvidia den derzeit schnellsten Prozessor, den es im Pkw gibt. Ansichten und Bilder erscheinen in höchster Brillanz. Wie beim iPad können animierte 3D-Bilder des Autos mit dem Finger gedreht, vergrößert oder verkleinert werden. Auf dem linken Monitor – hinterm Lenkrad – lassen sich je nach Geschmack und Stimmung diverse Rundinstrumente und Ansichten darstellen. Selbst eine Navigationskarte mit Augmented-Reality-Technologie in Echtzeit ist möglich.

Design-Direktor Gorden Wagener verpasst dem Kompaktmodell gegenüber der Vorgängerversion glattere Flächen, ohne es an Sportlichkeit mangeln zu lassen. In der Außenlänge wuchs der kompakte Benz um zwölf Zentimeter auf 4,41 Meter. Das kommt dem Kofferraum zugute, der mit 370 Litern jetzt 29 Liter mehr fasst als zuvor.

Verschwunden ist glücklicherweise die viel zu eng geschnittene Heckklappe. Der Grund war, man wollte das Geld für zweiteilige Rückleuchten sparen. Jetzt sind sie zweigeteilt und es stehen 20 Zentimeter mehr Ladebreite zur Verfügung.Sparsamstes Modell im kleinsten Mercedes ist der A 180 d

Antriebstechnisch bleibt es konventionell, die A-Klasse erhält aber überarbeitete Motoren. Zum Marktstart hat der Kunde die Auswahl unter zwei Benzinern und einem Dieselmotor. Ein Plug-in-Hybrid nach Muster des Audi A3 Sportback e-tron kommt vermutlich 2019. Bei den Benzinern beginnt der Einstieg mit dem A 200 und 120 kW/165 PS. Sein Normverbrauch beträgt 5,6 Liter. Die Leistung liefert ein 1,4-Liter-Vierzylinder mit Zylinderabschaltung.

Dieser Motor wird später mit weniger PS auch die Versionen A 160 und A 180 antreiben. Beim A 250 sitzt ein Zweiliter-Vierzylinder mit 165 kW/224 PS unter der Haube. Er kommt auf einen Verbrauch von 6,0 Litern. Beide Benziner verfügen über einen Partikelfilter – serienmäßig. Das bietet in dieser Klasse bislang kein anderer Hersteller. Sparsamstes Modell (4,1 l/100 km) im kleinsten Mercedes ist der A 180 d. Sein 1,5-Liter-Selbstzünder bringt es auf 85 kW/116 PS. Den Zweiliter-Diesel OM 654 aus der ­E-Klasse will Mercedes nachreichen.

Mit der A-Klasse will Mercedes seinen Umsatz steigern

Dass Mercedes nicht nur beim Thema Infotainment und Sprachsteuerung führend, sondern auch in Sachen Assistenzsysteme Maßstab sein will, zeigt die lange Liste der elektronischen Helferlein. Als erstes Fahrzeug im Segment kann die neue A-Klasse teilautonom fahren, auf der Autobahn sogar selbstständig überholen. Zudem weiß sie stets, wie die Strecke vor ihr verläuft, um beispielsweise vor der Kurve rechtzeitig vom Gas zu gehen. Fast schon gewöhnt haben wir uns an Verkehrszeichen-, Fußgänger-, Radfahrer- und Querverkehr-Erkennung, an Spurhaltung, Abstandsradar, Totwinkelwarner, Müdigkeitssensor, Notbremsassistent und dergleichen mehr.

Den Preis für die A-Klasse wollen die Stuttgarter erst im März bekannt geben, wenn die Bestellbücher geöffnet werden. Das Vorgängermodell startete mit 24.681 Euro. Noch in diesem Jahr bekommt die A-Klasse ihren ersten Bruder, die B-Klasse. Sie baut auf der gleichen, sogenannten MFA2-Plattform auf. 2019 soll es erstmals eine A-Klasse in Limousinenform geben, nicht zuletzt auch, weil Audi mit solch einem Modell (A3) recht erfolgreich unterwegs ist.

Über 600.000 Kompaktmodelle verkauft Mercedes jedes Jahr. Das ist fast ein Drittel des gesamten Absatzes. Mit der neuen Generation der A-Klasse sollen es sogar noch mehr werden.