Las Vegas. Miniatur-Dioden, Autos ohne Armaturenbrett, vernetzte Küchengeräte: Das sind die neuesten Trends von der Technikmesse CES in Las Vegas.

Ab dem heutigen Dienstagabend blinkt und piept es in der US-amerikanischen Glitzer-Stadt Las Vegas noch etwas mehr als sonst. Denn um 19 Uhr deutscher Zeit öffnet die weltgrößte Fachmesse für Unterhaltungselektronik, die CES, wieder ihre Ausstellungsflächen. Im vergangenen Jahr zeigten hier über 4000 Aussteller den 184.000 Fachbesuchern ihre Neuheiten. In diesem Jahr, bei der 51. Auflage des Technik-Spektakels, wird erneut mit einem Besucheransturm gerechnet. Die Trends und Höhepunkte der diesjährigen Messe:

Neue TV-Technologien

Auch auf der CES bilden neue TV-Technologien die besonderen Höhepunkte. Hier haben vor allem die Unternehmen LG und Samsung vorab schon einige Details zu ihren neuesten Entwicklungen durchsickern lassen.

LG etwa veröffentlichte Bilder eines OLED-TV-Geräts, das sich wie eine Leinwand zusammenrollen lässt. Der Fernseher hat eine Bildschirmdiagonale von 164 Zentimetern (65 Zoll) und zeigt ein UltraHD-Bild an. Wann das rollbare Display in Serie gehen könnte, und was es dann kosten würde, war bislang aber noch nicht zu erfahren.

© LG | LG

Samsung hat ebenfalls eine kleine Vorschau auf seine neueste TV-Entwicklung gegeben: „The Wall“. Das ist ein Riesenfernseher mit 146 Zoll Bilddiagonale (371 Zentimeter), der aus kleinen Micro-Leuchtdioden-Modulen zusammengesetzt ist. Diese bieten laut Samsung im Vergleich zum klassischen LCD-Display nicht nur eine neue, fortschrittlichere Technik, sie ließen sich auch nach den Wünschen des Verbrauchers zusammenfügen.

So lasse sich jede gewünschte Bildschirmgröße mithilfe der kleinen Module erzeugen. Zudem sollen Helligkeit, Farbraum und das dargestellte Schwarz die bisherige Technik in den Schatten stellen. Noch ist „The Wall” ein Konzept – doch bereits im Frühjahr will Samsung konkretere Informationen zur neuen Technik veröffentlichen.

Neben solchen Entwicklungsneuheiten dürften auf der CES auch Fortschritte bei Kontrastumfang (HDR), Spitzenhelligkeit und Farbraum für günstigere TV-Geräte zu sehen sein.

Autofahren der Zukunft

Ein Thema, das auf der CES zunehmend wichtiger wird, sind moderne Autos und neue Fahrzeugtechnologien. Hier gab es im Vorfeld bereits ein spannendes Beispiel von Branchen-Neuling Byton zu sehen. Das Start-up-Unternehmen aus China zeigte am Sonntag (Ortszeit) sein erstes Elektroauto.

© dpa

Das setzt vor allem in Sachen Innenausstattung Maßstäbe – etwa mit einem quer durchlaufenden, 1,25 Meter breiten Display anstatt eines Armaturenbretts. Oder mit zueinander drehbaren Frontsitzen. Dass Rück- und Seitenspiegel durch Kameras und Displays ersetzt sind, dass Fahrergesichtserkennung sowie Spracherkennung Teil des neuen Byton sind, wirkt da fast selbstverständlich. Unterm Strich muss man wohl sagen, dass sich das Auto wie ein Smartphone bedienen lassen soll.

Bereits bei Auslieferung im kommenden Jahr sollen ähnliche autonome Fahrfunktionen verfügbar sein wie bei den Tesla-Modellen. Ab 2020 soll der Byton dann per Update sogar noch autonomer agieren können und auf bestimmten Straßenarten völlig selbstständig fahren. Das alles will man zu einem Startpreis von 45 000 Dollar (37 500 Euro) ermöglichen.

Haushaltsgeräte und Medizin

Ein dritter Trend, der auch die kommenden Jahre bestimmen wird, ist die zunehmende Vernetzung und der verstärkte Einsatz von Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen in aller Art von technischen Geräten. Vom smarten Babymonitor über tragbare Fitness-Tracker wie Uhren oder Stirnbänder, sogenannte Wearables, bis hin zum Service-Roboter für die Gastronomie: Überall wird auf computergestützte Mustererkennung und ähnliche Verfahren gesetzt.

Hersteller LG etwa lässt den Kühlschrank mit dem Backofen und den Backofen mit der Geschirrspülmaschine kommunizieren: Sprachassistentin Alexa schlägt dem Anwender auf Basis der Lebensmittel im Kühlschrank ein Rezept vor, der Backofen weiß, auf welche Temperatur er sich vorheizen muss und gibt überdies an die Geschirrspülmaschine weiter, dass das Gericht fettig wird, woraufhin dieser für den nächsten Spülgang eine höhere Temperatur und Laufzeit einstellt. Ein Beispiel dafür, wie Vernetzung in der Küche sinnvoll sein könnte — zumindest dann, wenn es tatsächlich so funktioniert, wie die Industrie es verspricht.

Gleichzeitig erlaubt der einfache Zugriff auf KI und maschinelles Lernen, dass kleine Geräte für den normalen Verbraucher plötzlich Dinge können, für die bislang teures medizinisches Equipment nötig war. Ein Beispiel ist hier Neutrogena-Skin-360. Das ist ein Aufsatz fürs Smartphone, mit dem sich die Hautpartien vergrößert fotografieren lassen.

Anschließend werden die Daten in der Cloud ausgewertet und der Zustand der Haut so detailliert bestimmt, wie es laut Hersteller bislang nur ein Hautarzt konnte. So können Nutzer direkt prüfen, ob ein Pflegeprodukt wirkt oder Probleme verursacht, indem es die Hautbarriere stört.

Die Highlights der CES 2018 finden Sie auch in unserem Live-Blog.