Berlin. Millionen Deutsche fahren über Weihnachten mit dem Auto zur Familie. Auch die Züge der Deutschen Bahn sind bereits stark ausgelastet.

Weihnachten im Kreise der Liebsten, das heißt für Millionen Deutsche: Rein ins Auto und – rein in den Stau. Jeder dritte Deutsche, aus der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen sogar jeder zweite, macht sich auf den Weg. Das mit Abstand beliebteste Gefährt ist das Auto, ergab eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung. Ein Blick auf die Verkehrslage vor der Bescherung.

Was droht Autofahrern rund um die Festtage?

„Die Weihnachtsreisewelle erfasst Deutschland mit voller Wucht am Freitag“, warnt Melanie Mikulla vom ADAC. Weil dann alle Bundesländer in die Ferien gehen, drohen Staus in fast alle Richtungen. „Vor allem in den Nachmittagsstunden geraten die Straßen an ihre Kapazitätsgrenzen“, prophezeit die Expertin. Immer noch „sehr lebhaft“ dürfte der Samstag (23.) verlaufen. Dann machen sich Wintersporturlauber auf in Richtung Alpen.

Welche Verzögerungen müssen Autofahrer wo einplanen?

Das lässt sich schwer vorhersagen, auch weil es stark vom Wetter abhängt. Längere Wartezeiten erwartet der ADAC auf den süddeutschen Routen Richtung Wintersportgebiete in den Alpen, hier vor allem auf der A7, der A3 und der A8. Eng werde es am Samstag (23.) in Österreich auf der Tauern-, Inntal-, Brenner- und Rheintalautobahn, auf der B179-Fernpassroute sowie den Tiroler, Salzburger und Vorarlberger Bundesstraßen. In Italien sind die Brennerautobahn sowie die Straßen ins Puster-, Grödner- und Gadertal und in den Vinschgau mit Vorsicht zu genießen. Viel befahren in der Schweiz: die A2 (Gotthard-Route), die A1 (St. Gallen-Zürich-Bern) sowie die Zufahrtsstraßen in die Skigebiete Graubündens, des Berner Oberlands, des Wallis und der Zentralschweiz.

Gibt es Engpässe zu Silvester?

Auch für die Deutsche Bahn werden die Feiertage zur Belastungsprobe,
Auch für die Deutsche Bahn werden die Feiertage zur Belastungsprobe, © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Fabian Bimmer

Ja. Nach Neujahr enden in fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen-Anhalt) die Ferien. Die ADAC-Prognose: Am Samstag, 30. Dezember, sind viele Urlauber auf dem Heimweg und Skiurlauber auf den Wintersportrouten unterwegs. Am Sonntag, 31. Dezember (Silvester), bleibt es weitgehend ruhig. Doch am Montag, 1. Januar, füllen sich die Autobahnen wieder mit Urlaubsheimkehrern. Besonders der Nachmittag und der frühe Abend haben es dann in sich.

Welche Tipps sind hilfreich?

„Wer flexibel ist, sollte nicht an den Hauptreisetagen fahren“, sagt ADAC-Sprecherin Mikulla. „Wintersportler sollten den Straßenzustand der Alpenstraßen und Pässe kennen.“ Staus und Wartezeiten sind bei der Einreise von Österreich nach Deutschland möglich. Am anfälligsten hierfür: die drei Autobahnübergänge Suben (A3 Linz-Passau), Walserberg (A8 Salzburg-München) und Kiefersfelden (A93 Kufstein-Rosenheim).

Wie sieht es bei der Bahn aus?

Auch schon recht eng. „Zur Ferien- und Weihnachtszeit ist das gesamte Netz stark ausgelastet“, heißt es. Besonders hoch sei die Nachfrage am 22. und 23. Dezember. An diesen Tagen stellt die Bahn 35 Sonderzüge bereit. Vor allem für die Verbindungen Berlin-Hamburg, Berlin-München, Berlin-Frankfurt und Berlin-Köln gebe es „deutlich mehr Buchungen“. Sehr viele Reisende werden auch am 26. Dezember und 2. Januar erwartet. An weniger intensiven Tagen haben Kunden bei frühzeitigen Buchungen noch Aussicht auf Sparpreiskonditionen. Ausgebuchte Züge sind in den Online-Buchungssystemen gekennzeichnet.

Ist der Bus eine Alternative?

Offenbar ja. Rund um die Weihnachtszeit erwartet Fernbus-Marktführer Flixbus einen neuen Fahrgastrekord. Trotz Zusatzbussen und höherer Taktungen sind einige Verbindungen bereits ausgebucht. Für alternative Reisetage wie den 21. oder 24. Dezember sowie den 3./4. Januar sind noch Plätze frei. Zusätzlich setzt der Busspezialist auf die Schiene. In Kooperation mit dem privaten Bahnanbieter HKX kommt der Hamburg-Köln-Express ins Rollen. Die Sonderzüge zwischen Rhein und Elbe – mit Stopps in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Münster und Osnabrück – verkehren vom 22. Dezember bis zum 2. Januar.

Sind noch Plätze im Flieger frei?

Dazu äußern sich Airlines auf Anfrage nicht konkret. Die Tage vor und nach den Feiertagen seien stark und frühzeitig gebucht, teilt die Lufthansa mit. Besonders beliebt seien touristische Langstrecken, Reiseziele in Asien und Nordamerika. Spezielle Tarifangebote zur Weihnachtszeit bietet die Lufthansa nicht an. Billigkonkurrent Ryanair hält sich bedeckt: „Wir geben keine Auskünfte über die Durchführung einzelner Strecken oder Flüge, sind jedoch sehr zufrieden mit den Buchungen unserer Flüge über Weihnachten.“