Berlin. Bundesinstitut gibt Entwarnung für die hierzulande getesteten Eier. Die Dosis des Insektizids Fipronil ist nicht gesundheitsgefährdend.

Im Fipronil-Skandal gibt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) für die hierzulande getesteten Eier Entwarnung. Der in Deutschland gemessene Gehalt des Insektizids Fipronil erreichte Werte von maximal 0,45 Milligramm pro Kilogramm, heißt es in einer aktualisierten Bewertung des BfR. Damit sei nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand „eine akute gesundheitliche Gefährdung von Erwachsenen und Kindern unwahrscheinlich“, sagte ein Sprecher des BfR.

Das Bundesinstitut hat die Fipronil-Menge, bis zu der eine Gesundheitsgefährdung als unwahrscheinlich gilt, die sogenannte Akute Referenzdosis (ARfD), mit 0,72 Milligramm je Kilo definiert. „Eine akute Gefährdung ist unwahrscheinlich, wenn die abgeschätzte maximale Aufnahmemenge unterhalb der ARfD bleibt“, heißt es.

Eier stammten vornehmlich aus den Niederlanden

In Belgien, wo neben den Niederlanden die Verunreinigung der Tiere mit dem Gift begonnen hat, wurden in den Eiern dagegen deutlich höhere Fipronil-Gehalte von bis zu 1,2 Milligramm festgestellt. In Deutschland wurden geschätzt zehn Millionen Eier verkauft, die mit Fipronil belastet waren und vornehmlich aus den Niederlanden stammten. Der belgische Agrarminister Denis Ducarme erhob unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Niederlande.

Seinem dortigen Kollegen liege ein Bericht vor, wonach schon im November 2016 bei Eiern Fipronil gemessen wurde, sagte Ducarme bei einer Sondersitzung im belgischen Parlament. Aus einem Bericht der belgischen Lebensmittelbehörde FASNK wurde deutlich, dass Fipronil in Belgien nur durch Zufall entdeckt wurde. Belgien soll wiederum seit Anfang Juni Kenntnis über die Fipronil-Funde gehabt haben, diese jedoch erst mit wochenlanger Verspätung Mitte Juli an die EU-Kommission gemeldet haben.

Verbreitung der Eier im EU-Binnenmarkt eingrenzen

Der Deutsche Bauernverband zeigt sich über die Verschleierungstaktik empört. „Das Europäische Schnellwarnsystem muss besser funktionieren“, kritisierte Udo Hemmerling, stellvertretender Generalsekretär. Es dürfe nicht wieder passieren, dass Behörden solche Informationen zurückhalten. „Dadurch haben wir wertvolle Zeit verloren, um die Verbreitung der Eier im EU-Binnenmarkt einzugrenzen“, sagte Hemmerling dieser Redaktion.

Die betroffenen Hühnerhalter werden laut Bauernverband Schadenersatzansprüche gegen die Verursacher stellen müssen, die das Fipronil verbotenerweise unter das aus ätherischen, pflanzlichen Ölen bestehende Desinfektionsmittel gepanscht haben. Dafür müsse staatsanwaltschaftlich der Verursacher festgestellt werden.