Essen. In wenigen Wochen beginnt das digitale Antennenfernsehen, das alte Signal wird abgeschaltet. Wer von der Umstellung betroffen ist.

Am 29. März startet das neue Antennenfernsehen DVB-T2 HD in vielen Teilen Deutschlands. In Pilotregionen, darunter etwa Berlin, ist es bereits ab Mai 2016 mit eingeschränkter Senderzahl zu empfangen. Ende März beginnt der Regelbetrieb des Vollprogramms. Viele Menschen fürchten nun, dass ihr Fernseher bald dunkel bleibt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum hochauflösenden Antennenfernsehen.

• Wer ist überhaupt betroffen?

Nur wer bisher das alte DVB-T empfangen hat, muss handeln. Deutschlandweit sind das mehrere Millionen Haushalte. In vielen davon wird DVB-T allerdings nur für Zweit- oder Drittgeräte genutzt. Alle Zuschauer, die ihre Programme über Kabel, Satellit oder per Internet empfangen, haben mit der Umstellung nichts zu tun. Wer sich nicht sicher ist, wie er seine TV-Bilder empfängt, erfährt das im Teletext seines Fernsehers bei der ARD auf Seite 199.

• Warum wird eigentlich umgestellt?

Zunächst einmal, um dem datenhungrigen Mobilfunk mehr Übertragungskapazität bieten zu können. Die Umstellung erfolgt im Zusammenhang mit der sogenannten Digitalen Dividende II. Durch den Wechsel auf das deutlich effizientere DVB-T2-HD-Signal können mehr Sender in besserer Qualität übertragen und gleichzeitig Bandbreite eingespart werden.

Die so frei werdenden Funkfrequenzen wurden 2015 an die Mobilfunkunternehmen versteigert und können bald für die mobile Datenübertragung genutzt werden. Leider ist das neue Format nicht mit dem bisherigen kompatibel, weshalb neue Geräte angeschafft werden müssen.

• Was muss ich machen, wenn ich bisher DVB-T-Nutzer war?

Eigentlich nur den alten DVB-T-Receiver gegen ein Modell tauschen, das auch DVB-T2 HD empfangen kann und dann – je nach Modell – noch einen Sendersuchlauf starten. Wer einen neuen Fernseher hat, der das grüne DVB-T2-HD-Logo trägt, kann öffentlich-rechtliche Sender sogar ganz ohne Zusatzgeräte sehen. Privatsender lassen sich allerdings nur mit einem zusätzlichen Freenet-TV-CI+-Modul (80 Euro) oder alternativ ebenfalls mit einem entsprechend ausgestatteten DB-T2-HD-Receiver empfangen.

Solche Geräte kosten zwischen 60 und 120 Euro. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf das grüne DVB-T2-HD-Logo am Gerät und/oder auf der Verpackung. Ihre bisherige Antenne können Sie übrigens weiter nutzen. Sie kann auch das neue Format empfangen.

• Was ändert sich?

Die Bildqualität wird besser, weil DVB-T2 in HD – also hochauflösend – ausgestrahlt wird. Genauer gesagt werden die Programme dann in Full HD, mit 1920 mal 1080 Bildpunkten ausgestrahlt. Das entspricht auch der nativen Auflösung der meisten TV-Geräte – in der Folge haben Nutzer dadurch ein erheblich schärferes Bild. In manchen Regionen kommen durch die Umstellung auch neue Programme hinzu.

• Was kostet mich das?

Kommt darauf an, welche Sender Sie sehen wollen. Die öffentlich-rechtlichen Sender, also ARD, ZDF, die Dritten und Spartenkanäle wie ZDFneo, sind weiterhin kostenlos. Die großen Privatsender aber werden künftig nur noch verschlüsselt zu empfangen sein. Hierfür benötigt man nach einer dreimonatigen Gratisphase ein Abo für 69 Euro im Jahr und muss darauf achten, dass der neue Empfänger einen sogenannten Decoder oder ein Decoder-Modul hat.

Zu erkennen sind diese Geräte meist an einem Aufkleber, auf dem „Freenet TV“ steht. Achtung: Haben Sie in ihrem Haus in mehreren Zimmern Receiver angeschlossen, müssen Sie für jeden Receiver ein eigenes „Freenet-TV-Abo“ abschließen, wenn sie mit ihm private Programme schauen wollen.

• Wie kann ich abonnieren?

Mittels eines Guthaben-Codes, der beim Elektrohändler oder online erhältlich ist und via Internet oder Telefon aktiviert werden kann. Eine Kündigung ist nicht erforderlich.

• Ich konnte bisher kein DVB-T empfangen. Kann ich nun DVB-T2 HD empfangen?

Unwahrscheinlich. Die Empfangsgebiete ändern sich nach Aussage der Sender nicht. Ob Sie Empfang haben, können Sie entweder auf der Internetseite dvb-t2hd.de/empfangscheck durch Eingabe Ihrer Postleitzahl nachprüfen oder telefonisch bei der Hotline (0221/467 087 00) erfragen.

Gibt es eigentlich genügend Receiver im Handel?

Angeblich ja. Dennoch raten Experten, nicht bis unmittelbar zur Umstellung mit dem Kauf zu warten. Muss man auch nicht, denn ein DVB-T2 HD-Receiver ist abwärtskompatibel. Das heißt, er kann auch normales DVB-T empfangen, bis umgeschaltet wird.

Wo kann ich weitere Informationen finden?

Zum Beispiel unter dvb-t2hd.de oder freenet.tv im Internet oder telefonisch unter der Nummer 0221/467 087 00. Oder man geht zum Fachhändler. Die meisten sind speziell geschult und können bei der Umstellung helfen.