Ein Betrieb will von seinen Beschäftigten, dass sie sich die Arbeit selbst einteilen. Ein Anwalt erklärt die genaue Rechtslage dazu.
Rechtsanwalt Dr. Heiko Peter Krenz beantwortet Leserfragen.
Bei meinem Arbeitgeber wird demnächst Gleitzeit eingeführt. Ich weiß aber gar nicht genau, wie Gleitzeit eigentlich funktioniert. Welche Vor-und Nachteile können sich daraus für mich ergeben?
Das sagt Arbeitsrechtler Heiko Peter Krenz: Starre Arbeitszeiten zu festgelegten Zeiten sind nicht mehr modern. Gerade im Dienstleistungsbereich erfüllen sie nicht die Anforderungen der Kunden. Dementsprechend verlangen Arbeitgeber immer häufiger von ihren Angestellten, zu flexiblen Arbeitszeiten einsetzbar zu sein.
Was in traditionsbewussten Betrieben oft für Skepsis sorgt, bietet in Wahrheit viele Vorteile. Grundprinzip beim Gleitzeitmodell ist es, dass Sie als Arbeitnehmer Ihre Arbeitszeit mehr oder minder umfangreich selbst festlegen können. Einen festen Arbeitsbeginn und ein festes Arbeitsende gibt es nicht.
Die genaue Ausgestaltung fällt allerdings in jedem Betrieb unterschiedlich aus. Es kann also möglich sein, dass Sie Beginn, Ende und Dauer Ihrer täglichen Arbeitszeit komplett selbst bestimmen werden. Vorgegeben ist dann lediglich, wie viele Stunden Sie in der Woche oder im Monat zu arbeiten haben.
Um einigermaßen planen zu können, setzen Arbeitgeber in der Regel aber einen zeitlichen Rahmen, das heißt, sie legen den frühestmöglichen Beginn und das spätmöglichste Ende der Arbeitszeit fest. Außerdem wird eine Kernzeit vereinbart. In dieser Zeit müssen Sie zwingend am Arbeitsplatz anwesend sein.
Vertrauensarbeitszeit ohne jede Vorgabe
Außerhalb der Kernzeit können Sie selbst entscheiden, wann Sie mit ihrer Arbeit beginnen und wann für Sie Feierabend ist. Gibt es keine Kernzeit und überhaupt keine Vorgaben, so handelt es sich um die sogenannte Vertrauensarbeitszeit. Dann sind Sie völlig frei in der Entscheidung, wann Sie Ihre Aufgaben erledigen.
Die Gleitzeit bietet für Sie als Arbeitnehmer immense Vorteile. Ob morgens länger schlafen oder nachmittags eher heim, private Termine können wesentlich leichter mit dem Berufsleben vereinbart werden, als es mit festen Arbeitszeiten der Fall ist. Doch auch für den Arbeitgeber lohnen sich Gleitzeitmodelle. Das Betriebsklima ist entspannter, und die Mitarbeiter arbeiten dadurch effektiver. (FMG)