Berlin. Die neue Generation der Saugroboter rollt an. Sie scannen die Räume und fahren sie systematisch ab. Drei der Helfer im Vergleichstest.

Smarte Haushaltsgeräte sollen sich zum Megatrend entwickeln: Noch sind vernetzte Kühlschränke und schlaue Kaffeemaschinen die Ausnahme, immer häufiger aber sieht man kleine Staubsaugerroboter. Vor ein paar Jahren wirkten diese noch reichlich lächerlich. Mittlerweile aber haben sie sich zur echten Hilfe gemausert. Die neuesten Geräte lassen sich sogar per App vom Büro aus starten – etwa dann, falls sich überraschend Besuch ankündigt. Ob das wirklich verlässlich funktioniert und worauf man bei den Saugern achten muss, hat die Redaktion an drei neuen Modellen getestet.

Die Roboter im Überblick

Schon auf den ersten Blick unterscheiden sich die drei Geräte. Der Powerbot VR 9200 von Samsung (ab 950 Euro) ist das deutlich größte Gerät im Test. Vorteil: Eine Saugbahn ist hier mit über 30 Zentimetern erheblich breiter als bei den meisten Konkurrenten. Dadurch muss er gerade auf großen Flächen weniger Bahnen ziehen als der etwa halb so breite Dyson Eye 360 (ab 1000 Euro). Nachteil ist, dass er weniger gut enge Bereiche zwischen Möbeln erreicht.

Der Dyson Eye 360.
Der Dyson Eye 360. © pr | pr

Der kleine Dyson kommt fast überall hin, ist im Verhältnis aber recht hoch, saugt also nicht unter jedem Sofa. Im Mittelfeld bewegt sich der Botvac Connected von Neato (ab 570 Euro). Er ist zudem das flachste Gerät im Test.

Die Geräte sind die Topmodelle des jeweiligen Herstellers. Sie setzen bei der Reinigung auf Saugluft und eine rotierende Bürste. Der aufgenommene Schmutz landet jeweils in einem Behälter – Staubsaugerbeutel braucht man für die kleinen Helfer nicht. Wer auf App-Steuerung oder einen programmierbaren Reinigungsplan verzichten kann, bekommt bei Samsung und Neato auch günstigere Geräte.

Der Testparcour

Testumfeld war eine Wohnung mit 80 Quadratmetern Grundfläche, ausgestattet mit Parkett und Laminat sowie kurzflorigen Teppichen. Zwei Hauskatzen sorgten während des Testzeitraums für regelmäßige Verschmutzung mit Katzenhaaren.

Die Saugleistung selbst war bei allen drei Geräten erstaunlich – und für die tägliche Reinigung durchaus zufriedenstellend. Die Saugstärke ist jeweils einstellbar. Bei voller Leistung müssen alle Geräte zwischendurch zur Ladestation, mehrere Stunden Energie tanken. Die schwächere Stufe erwies sich aber meist als ausreichend. Nervig laut bleiben die Roboter trotzdem, weshalb sie ihre Arbeit am besten erledigen sollten, wenn der Bewohner nicht zu Hause ist. Am Ende aber müssen Verbraucher hin und wieder zum Handsauger greifen: Manche Ecken bleiben unerreichbar.

Auf verschlungenen Pfaden

Die aktuellen Geräte agieren – anders als frühere Versionen – ziemlich clever: Mit verschiedenen Sensoren scannen sie den Raum und fahren ihn dann systematisch ab – so versprechen es die Hersteller. Am gründlichsten wirkte dabei der Dyson-Sauger. Er unterteilt Räume – je nach Form und erkannten Hindernissen – in rechteckige Quadranten, die dann pedantisch abgefahren werden.

Neato Botvac Connected.
Neato Botvac Connected. © pr | pr

Etwas impulsiver war der Neato-Roboter: Er fuhr oft, nachdem er einen halben Raum gesaugt hatte, schon mal ins nächste Zimmer, um irgendwann später zurückzukehren und den Rest des ersten Raumes zu saugen – manchmal aber eben auch nicht. Samsungs Gerät agierte ebenfalls sehr planvoll und kam dabei auf freien Strecken am schnellsten voran. Räume mit wenigen Hindernissen waren für keines der Geräte ein Problem.

Möbel-Slalom

Interessant wird es, wenn Hindernisse ins Spiel kommen. Größere Dinge mit massivem Fuß – etwa ein Regal oder ein Sessel – werden von allen Saugern sicher umfahren. Stuhlbeine stellen schon ein größeres Problem dar. Der kleine Dyson umkurvte sie tadellos. Neatos Botvac schien an ihnen besonders große Freude zu haben und umrundete sie mitunter mehrfach, bevor er sich dem nächsten Stuhlbein widmete.

Dem Saugroboter von Samsung machte oftmals seine Größe zu schaffen: Standen zwei Stühle zu dicht beieinander, passte das „Dickschiff“ nicht hindurch. Mitunter schaffte er es zwar gerade so durch eine Lücke, fand dann aber den Weg nicht mehr zurück. Spätestens wenn er sich beim Rückwärtsfahren gegen ein Hindernis schob, stoppte er die Arbeit und rief piepsend um Hilfe. Die fehlende Selbstständigkeit gleicht Samsungs Roboter aber mit der Fernsteuerfunktion aus: Per App oder per Fernbedienung darf man selbst die Kontrolle über den Sauger übernehmen.

Aufräumen ist Pflicht

Mehrere Zentimeter hohe Türschwellen, wie man sie in Altbauten manchmal findet, sind für alle drei Geräte unüberwindbar. Am besten schlägt sich hier noch der Neato, der zumindest die Metallrohre eines Wäscheständers fast mühelos überfährt.

Samsung Powerbot VR9200J.
Samsung Powerbot VR9200J. © pr | pr

Nur manchmal verschätzte er sich und hing anschließend fest. Der Dyson erwies sich als weniger kletterfreudig – dafür konnte er sich dank des Raupenantriebs aus fast jeder Situation selbstständig befreien. Samsungs Powerbot liebt es eher flach – er versucht sich erst gar nicht an höheren Hindernissen.

Aufräumen ist übrigens Pflicht: Herumliegende Socken oder T-Shirts führen bei den Robotern umgehend zu Verdauungsproblemen, kleinere Legosteine werden geschluckt, lassen sich aus den transparenten Staubfangbehältern aber ganz gut heraussammeln.

Fazit

Am zuverlässigsten saugte der Dyson Eye 360. Er benötigte nur selten Hilfestellung durch seinen Besitzer. Die erstellte Karte vom Saugvorgang ist zudem sehr praktisch. Nur an höheren Türschwellen scheiterte der Sauger.

Für Wohnungen mit höheren Türschwellen kann der Neato Botvac Connected eine Alternative sein. Ihm muss man aber den Zugang zu allzu komplizierten Passagen per beiliegendem Magnetband versperren – sonst fährt er sich fest.

Samsungs Powerbot VR9200J ist am schnellsten, fährt sich bei eng stehenden Möbelensembles aber fest. Wer spärlich möbliert ist oder selbst lenken will, liegt mit Samsung aber richtig.