Berlin. Viele Autoversicherungen enthalten Kostenfallen. Eine Expertin erklärt, wann Autofahrer mit besonders hohen Beiträge rechnen müssen.

Für Autofahrer beginnt die alljährliche Wechselsaison. Die Suche nach günstigeren Versicherungstarifen lohnt sich vielfach. Davon ist das Verbrauchermagazin Finanztip.de überzeugt. Dessen Expertin Annika Krempel hat eine Modellrechnung für einen 37-jährigen Golffahrer erstellt und dazu aktuelle Konditionen der Anbieter verglichen. Danach bezahlt der Musterkunde für die gleichen Leistungen im schlechtesten Fall 1716 Euro, in der günstigsten Variante nur 448 Euro.

Die Versicherungsexpertin rät dazu, bei den Merkmalen, die Kunden beim Abschluss eines Vertrages angeben, genau aufzupassen. Denn diese können sich als Kostenfallen entpuppen. „Viele schätzen zu viele Kilometer Jahresfahrleistung“, nennt Krempel ein Beispiel. Die Höhe der Prämie richtet sich aber unter anderem danach. So müssen Vielfahrer mit mehr als 35.000 Kilometer im Jahr durchschnittlich 51,2 Prozent mehr für ihre Versicherung ausgeben als andere. Besonders teuer wird es, wenn viele Fahrer den Wagen nutzen dürfen. Die Preisaufschläge dafür liegen bei satten 141 Prozent.

Kosten durch Selbstbeteiligung senken

Auch anderswo lässt sich sparen. So wird die Versicherung billiger, wenn der Beitrag jährlich bezahlt wird statt monatlich. Bei Kaskoversicherungen können die Kosten durch eine Selbstbeteiligung sinken. Angesichts der Vielzahl von Angaben, die gemacht werden müssen, besteht ein gewisser Anreiz zum Schummeln, zum Beispiel den Besitz einer Garage vorzutäuschen. Doch das kann teuer werden, wie Finanztip warnt. Geschieht dies vorsätzlich, verlangen Unternehmen wie Allianz, Axa und Ergo Vertragsstrafen. Geprüft werde oft nach dem Eintritt eines Schadens. Immerhin bleibe der Versicherungsschutz auch bestehen, wenn beim Vertragsabschluss falsche Angaben gemacht wurden.

Bei vergleichbaren Leistungspaketen gibt es teils große Preisunterschiede. Das Vergleichsportal Verivox hat aktuelle Angebote geprüft. „Die Preise der günstigsten Tarife liegen rund 60 Prozent unter den teuersten“, teilt das Unternehmen mit. Zwischen durchschnittlichen und preiswerteren Policen liegen schon mal 200 Euro und mehr.

„Kein Portal findet den günstigsten Tarif“

Der Wechsel zum Jahresende ist bis Ende November möglich, da die Kündigungsfrist der Haftpflichtverträge einen Monat beträgt. Finanztip hat für 32 Modellkunden Testläufe gestartet. Die Verbraucherschützer raten einerseits zur Nutzung von Preisvergleichsportalen, ande­rerseits zur Anfrage bei Direktversicherungen. Denn: „Kein Portal findet den günstigsten Tarif“, so Expertin Krempel. Am besten schnitt eine Kombination von Anfragen bei Verivox und der Hannoverschen Direkt ab. Im Durchschnitt wich deren Tipp nur um drei Prozent vom besten Angebot am Markt ab. Auch Check 24, Autoversicherung.de und die HUK24 lieferten solide Ergebnisse.

Derzeit stellen die Anbieter ihre Tarife für 2017 ins Netz. Einiges deutet auf eine leichte Absenkung der Kosten für die Kfz-Versicherung hin. Grundsätzlich gilt: Ein besseres Konkurrenzangebot in der Tasche erhöht für Kunden die Aussicht auf günstigere Konditionen bei der bisherigen Versicherung.