Berlin. Wann muss der Vermieter die Heizungsanlage anstellen? Und wie kann man Kosten sparen? Die wichtigsten Antworten, die besten Tipps.

Man hört es im Radio, in der U-Bahn, am Arbeitsplatz: „Ich hab zum ersten Mal wieder die Heizung angemacht.“ Ungemütliches Herbstwetter mit sinkenden Temperaturen hat in Deutschland die Heizperiode eingeleitet. Wer richtig heizt, kann bares Geld sparen.

• Wann muss der Vermieter die Heizung anstellen?

Während der Heizperiode, die in der Regel am 1. Oktober beginnt und bis zum 30. April dauert, muss der Vermieter die zentrale Heizungsanlage so einstellen, „dass eine Mindesttemperatur in der Wohnung zwischen 20 und 22 Grad Celsius erreicht werden kann“, heißt es beim Deutschen Mieterbundes (DMB).

Allerdings müsse der Vermieter nicht „rund um die Uhr“ diese Mindesttemperaturen garantieren. Nachts, also zwischen 23 bzw. 24 und 6 Uhr, reichen laut DMB nach der Nachtabsenkung auch 18 Grad Celsius aus. Und: „Mietvertragsklauseln, nach denen zum Beispiel eine Temperatur von 18 Grad Celsius zwischen 8 und 21 Uhr ausreichen soll, sind unwirksam.“

• Kann der Mieter die Miete kürzen?

In bestimmten Fällen ja. „Wird die Mindesttemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius im Winter nicht erreicht“, so der Mieterbund, „liegt ein Wohnungsmangel vor.“ Der Vermieter sei verpflichtet, diesen Mangel zu beheben. So lange dies nicht geschehe, könne der Mieter die Miete mindern. „Bei einem völligen Heizungsausfall und Minusgraden im Winter ist eine Mietminderung bis zu 100 Prozent möglich. Wird es in der Wohnung nur noch maximal 18 Grad Celsius warm, ist eine Mietminderung bis zu 20 Prozent denkbar“, so der DMB.

Bleibt es in der Wohnung auf Dauer kalt, drohen sogar Gesundheitsschäden, ist der Mieter auch berechtigt, das Mietverhältnis fristlos zu kündigen.

• Gilt das auch, wenn das Wasser nicht warm wird?

Ja. Auch der Ausfall der Warmwasserversorgung ist laut Mieterbund ein Wohnungsmangel, der vom Vermieter beseitigt werden muss und der den Mieter zum Beispiel zu einer Mietminderung berechtigt. Das Gleiche gelte bei einer mangelhaften Warmwasserversorgung, das heißt wenn die Mindestwarmwassertemperatur zwischen 40 und 50 Grad Celsius nicht erreicht werde.

• Drei einfache Tipps zum Sparen bei den Heizungskosten

Ein kleiner Dreh am Thermostat spart Geld.
Ein kleiner Dreh am Thermostat spart Geld. © dpa | Ole Spata

1. Ein Grad kühler. Wer die Heizung minimal herunterdreht, verliert nicht zwingend an Komfort. Er spart aber Geld. Die optimale Temperatur von Wohnräumen liegt laut der Deutschen Energie-Agentur (dena) bei 19 bis 21 Grad. Im Schlafzimmer kann es weniger sein, aber nicht unter 16 Grad.

Jedes Grad weniger spare rund sechs Prozent Heizenergie ein, berichtet die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online in Berlin. Das hätten Stichproben bestätigt. Bei einem durchschnittlichen nicht sanierten Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern und 22.500 Kilowattstunden Verbrauch pro Jahr ließen sich mit einer Gasheizung 1350 Kilowattstunden und damit etwa 115 Euro pro Jahr einsparen. Bei Heizöl macht es 65 Euro aus. Im teilsanierten Altbau mit 18.000 Kilowattstunden Verbrauch seien bei einer Gasheizung 1080 Kilowattstunden und 90 Euro möglich, mit Ölheizung 55 Euro.

2. Stoß- statt Dauerlüften. Dauerhaft gekippte Fenster kühlen einen Raum und seine Wände aus, man lüftet damit auch die teure Heizwärme weg. Daher raten Experten, besser stoßzulüften – mehrfach am Tag für ein paar Minuten. co2online gibt sogar Empfehlungen, wie viele Minuten man in welchen Monaten gemäß der angenommenen Witterung lüften soll: im Oktober 12 bis 15 Minuten, im November 8 bis 10 Minuten, Dezember bis Februar 4 bis 6 Minuten. Die Energie-Experten gehen dadurch von einer Ersparnis von 12,5 Prozent bei den Heizkosten aus.

3. Heizkörper entlüften. Befindet sich Luft in den Heizkörpern, können diese nicht richtig warm werden. Daher sollte man vor Beginn der Heizsaison die Heizkörper entlüften – indem man das Entlüftungsventil an der Seite aufdreht. co2online schätzt, dass jährlich 20 Euro Ersparnis bei den Heizkosten durch das Entlüften möglich sind.

Übrigens: Schon in den letzten Jahren benötigten die Deutschen immer weniger Energie zum Heizen. Der Energiebedarf für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sank 2015 im Vergleich zum Vorjahr um gut 1,4 Prozent, wie aus einer Auswertung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Energiedienstleisters ista hervorgeht. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre fort.

Deutsche zahlen immer weniger Heizkosten

Seit 2003 sei der Heizenergiebedarf insgesamt um 18 Prozent gesunken, wie das DIW kürzlich in seinem „Wärmemonitor“ mitteilte. Demnach müssen die Deutschen vor allem dank der niedrigen Öl- und Gaspreise immer weniger für das Heizen zahlen. Die Preise je Kilowattstunde sanken 2015 bundesweit durchschnittlich um mehr als sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Erneut kam es zu einer Entlastung der privaten Haushalte“, sagte DIW-Ökonom Claus Michelsen. Schon 2014 seien die Preise um gut sieben Prozent gefallen.

Grund für den sinkenden Energiebedarf ist die zunehmende energetische Sanierung von Häusern. Seitdem die Bundesregierung diese im Zuge der Energiewende fördert, investieren Hauseigentümer stärker in Energieeffizienz, etwa in sparsamere Heizungen oder besser abgedichtete Fenster. (mit Material von dpa)