Berlin. Die ersten Tage im Betrieb entscheiden, welchen Eindruck Auszubildende machen. Mit diesen Tipps gelingt die Premiere ohne Probleme.

Das Vorstellungsgespräch hat man gemeistert, den Ausbildungsplatz in der Tasche, kann also eigentlich nichts mehr schiefgehen. Oder doch? Gerade Berufseinsteigern schießen vor dem ersten Tag im Unternehmen viele Fragen durch den Kopf: Was kommt auf mich zu? Was ziehe ich an? Wie verhalte ich mich gegenüber Kollegen und Vorgesetzten? Zum Ausbildungsstart liefert unser Azubi-Knigge Antworten.

1. Vorbereiten

Einfach gemacht und doch oft vergessen: Vor dem ersten Arbeitstag sollten Auszubildende ihr Wissen über das Unternehmen auffrischen. Wie lautet der vollständige Name der Firma? Wer ist Geschäftsführer und mit welchen Vorgesetzten könnte man es zu tun bekommen? Hilfreiche Informationen gibt es auf der Webseite des Unternehmens, meist findet man dort sogar ein Organigramm. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen rät zudem: „Erkundigen Sie sich vorab über die Unterlagen, die Ihr Arbeitgeber von Ihnen benötigt.“ Etwa zu Bankkonto, Sozialversicherung oder Schulabschlüssen. Außerdem sollte man sich frühzeitig um die Anreise kümmern, um sich nicht gleich am ersten Tag zu verspäten.

2. Notizen machen

Gerade zu Beginn prasseln viele Informationen auf die Azubis ein. Um den Überblick nicht zu verlieren, ist es hilfreich, das Wichtigste zu notieren. „Notizen, die sich Auszubildende während Gesprächen oder Lerneinheiten mit ihrem Ausbilder machen, kommen immer gut an“, schreibt Ausbildungsexpertin Sabine Bleumortier, die auf ihrer Webseite Tipps für einen erfolgreichen Berufsstart gibt. „Die Jugendlichen sollten daher stets Zettel und Stift dabei haben und sich nicht scheuen, diese zu benutzen.“

3. Fragen stellen

Am Anfang muss man nicht alles verstehen, was die Kollegen erklären – dann einfach noch mal nachfragen.
Am Anfang muss man nicht alles verstehen, was die Kollegen erklären – dann einfach noch mal nachfragen. © imago/Westend61 | imago stock&people

Manchmal kann man sich noch so viele Notizen machen – wenn man einfach nicht versteht, was der Kollege einem zu erklären versucht, hilft das wenig. Deshalb: Keine falsche Scheu und einfach drauflos fragen. Niemand erwartet, dass man gleich zu Anfang schon den totalen Durchblick hat. Bleumortier: „Es dürfen immer Nachfragen gestellt werden, wenn etwas nicht verstanden wurde. Das zeugt von Interesse und Motivation für das Thema.“

4. Passende Kleidung

Was für das Vorstellungsgespräch gilt, ist auch im Berufsalltag richtig: zum Unternehmen passende Kleidung wählen. „Wer in einer Bank arbeitet, braucht eher konventionelle Kleidung, also Anzug oder Kostüm. In einem technischen Beruf geht auch eine neuere, saubere Jeans“, so die IHK Nord Westfalen. Grundsätzlich sei es am besten, gepflegt, seriös und eher zurückhaltend aufzutreten. „Bauchfrei, Glitzer, schlampig, schmuddelig gehen gar nicht. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihre Eltern oder Bekannte, die die Spielregeln im Arbeitsleben schon kennen.“

5. Aktiv werden

Ist die Arbeit getan, heißt das nicht, dass man es sich gemütlich machen sollte. Schon gar nicht, indem man sein Smartphone zückt. Stattdessen sollten Azubis ihrem Ausbilder Bescheid geben, nach weiteren Aufgaben fragen oder Kollegen Hilfe anbieten, rät Ausbildungsexpertin Bleumortier. Auch mit eigenen Ideen müssten sich Lehrlinge nicht zurückhalten. „Sicher sollten diese nicht am ersten Praxistag einen Verbesserungsvorschlag nach dem anderen machen. Nach ein paar Tagen dürfen wohlüberlegte Ideen gerne eingebracht werden“, schreibt Bleumortier.

6. Zuverlässig sein

Nicht nur pünktlich zur Arbeit erscheinen sollte man, auch anstehende Termine wollen eingehalten werden. Genauso muss man sich rechtzeitig krank melden und besser einmal zu viel als zu wenig Bescheid geben: „Manchmal wissen Ausbilder gar nicht, wo sich ihr Auszubildender gerade befindet. Diese sollten daran denken, Bescheid zu geben, wo sie hingehen – auch wenn eine Pause oder das Arbeitsende ansteht“, rät Bleumortier. „Zuverlässigkeit freut den Ausbilder und spart ihm Zeit.“

7. Gutes Benehmen

Sollte selbstverständlich sein: Wer freundlich und höflich auftritt, schafft die beste Basis, um bei Vorgesetzten, Kollegen und Kunden gut anzukommen. „Dazu gehört das Grüßen am Morgen wie tagsüber, das Tür aufhalten, die eigene verständliche Vorstellung mit Namen und das Aussprechen lassen“, so die Expertin.

8. Kontakte knüpfen

Wenn man sich gut mit den Kollegen versteht, ist die Arbeit gleich angenehmer.
Wenn man sich gut mit den Kollegen versteht, ist die Arbeit gleich angenehmer. © imago/Westend61 | imago stock&people

Der Job kann noch so toll sein, wenn die Chemie zwischen den Kollegen nicht stimmt, geht man schon mit Bauchschmerzen zur Arbeit. Wer Punkt 7 beherzigt, hat aber die halbe Miete schon mal geschafft. Jetzt heißt es: Initiative zeigen. Die Abteilung geht zum Mittagessen? Mitgehen! Der Kollege war im Urlaub? Nachfragen, wie’s war! Auch ein wenig Interesse an der Arbeit der anderen schadet nicht. Jetzt noch ein bisschen was von sich erzählen und die ersten Kontakte sind geknüpft.

9. Richtig telefonieren

Der Kollege ist nicht da, aber sein Telefon klingelt? Manchem Berufseinsteiger graut es vor dieser Situation. Dabei ist die richtige Reaktion simpel: Nicht einfach klingeln lassen, sondern mit eigenem Namen und dem des Betriebs melden. Kann man dem Gegenüber selbst nicht helfen, notiert man sich dessen Anliegen. Außerdem seinen Namen und die Telefonnummer, damit der Kollege zurückrufen kann. Ganz Eifrige fragen noch, wann der Anrufer am besten zu erreichen ist.

10. Kritik annehmen

Trotz aller guten Ratschläge: Niemand ist perfekt und in einem neuen Umfeld passieren leichter Fehler. Übt der Vorgesetzte Kritik, etwa in einem Feedbackgespräch, sollten Azubis nicht den Fehler machen und fadenscheinige Ausreden finden. „Auszubildende sollten in den Gesprächen offen für Anregungen sein, gut zuhören und nach Verhaltensbeispielen fragen“, rät Bleumortier. Und schon gibt es beim nächsten Mal gar keinen Grund mehr für Kritik.