Berlin. Liebhaber des Sommergetränks aufgepasst: In Mojitos gehört weißer, statt brauner Rohrzucker. Und rohes Eiweiß muss in jeden Sour.
Sommer, Sonne und ein Cocktail in der Hand. Was kann es Schöneres geben? Um an einem lauen Sommerabend beim gemütlichen Treffen mit Freunden oder beim Cocktailabend punkten zu können, haben wir zehn wissenswerte und sonderbare Fakten recherchiert. Wer zum Beispiel Sour-Cocktails gerne mag und sich vegan ernährt, sollte aufpassen: In den meisten der süß-sauren Mischgetränke ist Eiweiß enthalten.
1. Weißer Rohrzucker in Caipirinha und Mojito
Die allgemeine Annahme, in Caipirinha und Mojito gehöre brauner Rohrzucker, ist falsch. Caipirinha hat seinen Ursprung in Brasilien und hier verwendet man weißen Rohrzucker für den süßlichen Geschmack des Cocktails. Und zwar in Form von Pulver.
Nachdem die Portugiesen Brasilien im 16. Jahrhundert als Kolonie in ihren Besitz genommen hatten, brachten sie die Zuckerrohrpflanze in das Land. Bis heute wird in Südamerika alles mit Rohrzucker gesüßt, in Mitteleuropa dagegen mit Rübenzucker. Da bei der Produktion der Rohrzucker raffiniert, also gereinigt und kristallisiert wird, verliert er die braune Farbe. Auf diese Weise entsteht weißer Zucker. Der weiße Staub-Rohrzucker löst sich im Caipirinha viel schneller und gleichmäßiger auf, als der grobkörnige, braune Zucker.
2. Enden der Limetten entfernen
Der richtige Schnitt bei den Limetten ist ganz wichtig. Denn nur so geraten keine Bitterstoffe in den Cocktail. Aus diesem Grund muss das obere und untere Ende abgeschnitten und weggeworfen werden. Erst dann wird die Limone geachtelt. Mit dem Holzstößel quetscht man anschließend die kleinen Stücke aus und fügt den Zucker hinzu.
3. Caipirinha wird geshaked, nicht gerührt
Das Quetschen der Limetten mit dem Stößel und Umrühren der Zutaten reicht nicht aus, um den Cachaça und das Eis vollständig zu vermischen. Ein richtiger Caipirinha wird nämlich geshaked. Und zwar so lange bis keine Zuckerpartikel mehr am Glasrand zu sehen sind. Saúde, wie der Brasilianer beim Anstoßen sagt.
4. Warum gehört rohes Eiweiß in Sours?
Veganer aufgepasst. Rohes Eiweiß ist in einigen Cocktails eine Standardzutat. So zum Beispiel in vielen Sours, wie Whisky Sour, New York Sour oder Rhabarber Sour.
Besonders die Kombination von Eiweiß und Säure, wie der Zitronensaft in verschiedenen Sours, bringt den Cocktail zum Schäumen. Denn durch das Schütteln der Zutaten verändert sich die Textur und es entsteht eine flockige Schaumkrone. Beim Zubereiten sollte jedoch darauf geachtet werden, dass keine Eischale in den Drink gerät.
Und was ist mit Salmonellen? Gesetzlich ist es kein Problem rohe Eier zu verarbeiten. Denn wenn sich die Gastronomen an die Verordnungen halten, brauchen die Kunden keine Angst vor Salmonellen zu haben. Denn danach müssen Eier auf 7 Grad Celsius gekühlt werden und sobald sie in einem Getränk oder Gericht roh verarbeitet sind, innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden. Außerdem wirken sowohl die Säure des Zitronensafts als auch der Alkohol antibakteriell.
5. Minze für Mojito nicht aus dem Supermarkt
Nicht nur eine andere Alkoholsorte (in einen Mojito gehört Rum statt Cachaça), sondern auch durch die Minze unterscheiden sich ein Mojito und Caipi voneinander. In jeden kubanischen Mojito gehört nämlich frische Minze. Und anstatt im Supermarkt zur teuren Minze in der Plastikverpackung mit drei mickrigen Stängeln zu greifen, sollte genau auf die Sorte geachtet werden. Die beste Minze für kubanische Mojitos ist die Art Hierba Buena, auch bekannt als Hainminze oder zottige Minze. Sie ist krautiger im Geschmack als die Pfefferminze oder die Grüne Minze und hat ein erfrischendes, weniger scharfes Aroma. Auf dem Wochenmarkt kann man diese Minze in großen Mengen für maximal einen Euro bekommen.
Cocktail-Klassiker selber mixen
6. Zutaten im Glas nicht im Shaker mischen
Wer einen zweiteiligen Boston-Shaker, bestehend aus einem Rührglas und einem Metallteil nutzt, sollte auf Verschiedenes achten. Die einzelnen Zutaten für den Cocktail werden nicht im Metallbecher, sondern im Rührglas gemischt.
Dieses sollte allerdings nie bis oben gefüllt sein. Außerdem dürfen auf keinen Fall kohlensäurehaltige Getränke in den Shaker, sonst löst sich das Metallglas vom Rührglas und die Flüssigkeit spritzt in alle Richtungen. Nach dem Shaken, lösen sich die Gläser mit einem Stoß an die Kante voneinander. Zum Schluss wird der Cocktail in ein Servierglas gegossen, das Glas des Shakers ist nur zum Zubereiten gedacht.
7. Das Geheimnis des Tequilas
Tequila ist ein aus Agaven hergestellter Mezcal, bei dem zwischen zwei Qualitäten unterschieden werden muss. Je nach Sorte und Qualität wird er entweder ausschließlich aus dem Herz der blauen Weber-Agave hergestellt oder aber er besteht nur zu 51 Prozent aus dem Zucker der Blauen Agave. Die restlichen 49 Prozent sind meist Zucker aus Zuckerrohr.
Wer einen Margarita oder Tequila Sunrise auf Basis von Tequila zubereiten möchte, sollte das beachten. Der häufig gekaufte Sierra Tequila Silver ist nämlich solch ein Mixto-Tequila und besteht nur zu 51 Prozent aus dem Agavenzucker.
Bei der Trinkkultur des Tequilas gibt es Unterschiede zwischen seinem Herkunftsland Mexiko und den Ritualen in Europa. In Mexiko wird Tequila pur und bei Zimmertemperatur getrunken. Nur zu jungem Tequila wird etwas Salz und Zitronensaft gereicht. Beides kann jedoch nach persönlichem Geschmack, ohne eine bestimmte Reihenfolge genommen werden. Orangenscheiben und Zimt ist eine deutsche Spezialität und in Mexiko unüblich.
8. Frozen ist nicht gleich frozen
Bei heißen Temperaturen sind besonders die eiskalten Frozen Cocktails eine erfrischende Abkühlung. Da gibt es beispielsweise den Frozen Strawberry Daiquiri oder den Frozen Strawberry Margarita. Anders als die im Shaker mit Eis hergestellte Variante, wird bei den Frozen Cocktails Cruhsed Eis verwendet. Um die Konsistenz von Slush-Eis zu erreichen, werden die Zutaten im Standmixer püriert. Der Margarita basiert auf Tequila und der Daiquiri auf Rum. Die restlichen Zutaten sind identisch. Frische Erdbeeren, Zitronensaft und etwas Zucker.
9. Der Sommer-Trend: Gin mit Basilikum
Zu den Trend-Cocktails gehört in diesem Sommer unter anderem der Gin Basil. In der Hamburger Bar Le Lion hat der Besitzer Jörg Meyer das It-Getränk mit Basilikum vor einigen Jahren erfunden. Und seitdem breitet es sich immer weiter in den deutschen Cocktailbars aus und ist mittlerweile sogar in Übersee erhältlich. Und vielmehr als Basilikum und Gin kommt in die giftgrüne Kreation auch nicht rein. Etwas Zitronensaft und Zucker für den süß-sauren Geschmack und fertig ist der Drink. Bei der Zubereitung kann man das Basilikum entweder mit dem Stößel quetschen oder aber alle Zutaten im Mixer pürieren.
10. Ingwerbier im Moscow Mule
Ingwerbier im Cocktail? Klingt erst einmal merkwürdig, ist aber tatsächlich seit einigen Monaten in Deutschland ein beliebtes, spritziges Getränk in den Bars. Der Moscow Mule, bestehend aus Wodka, Ingwerbier, Limettensaft und Gurkenscheiben wird typischerweise in einer Kupfertasse on the rocks serviert. Der Cocktail darf nur gerührt, nicht geschüttelt werden und zur Deko gehört an den Rand des Longdrinkglases eine Scheibe Gurke. Wer einen ähnlichen Geschmack mit weniger Promille oder auch alkoholfrei will, kombiniert Ingwerlimonade mit viel Eis im Longdrink-Glas, dazu etwas frischen Limettensaft und eine frische Limettenspalte.