Hamburg. Die Terrasse wird mit dazu passendem Sicht- und Windschutz sowie Anschlüssen für Licht und Grill zu einem Rückzugsort fürs Entspannen.

Endlich Sommer! Die Terrasse als erweiterter Wohnraum ist der perfekte Ort, um die warme Jahreszeit zu genießen. Und sie ist der am meisten genutzte Sitzplatz im Freien. Damit die Outdoor-Freude durch nichts getrübt wird, sollte man bei der Planung der Terrasse berücksichtigen, wofür sie vornehmlich genutzt werden soll: zum Essen oder Sonnenbaden, zum Grillen oder vielleicht auch zum Spielen für die Kinder? Sofern ausreichend Platz vorhanden ist, empfiehlt sich eine Gestaltung mit Pflanzen in Beeten oder Kübeln, mit einer Wasserstelle oder Windlichtern, damit dieser Bereich im Winter nicht zu nackt aussieht.

„Extrem große Terrassen sollten immer in mehrere Bereiche eingeteilt werden“, rät Landschaftsarchitekt Soeren von Hoerschelmann. Eine sinnvolle Lösung sei auch das Anlegen einer Kiesfläche um die Terrasse herum. Auf diese flexibel zu nutzende Fläche könne man zum Beispiel bei einer Feier ausweichen oder dort den Grill hinstellen.

Bäume können für schattige Plätze sorgen

Wichtig bei der Planung ist auch, von Anfang an Stromanschlüsse mit einzuplanen, zum Beispiel für den Elektrogrill oder die Beleuchtung. Im Nach­hinein lassen sich Kabel und Steckdosen nämlich nur schwer installieren. Und damit man im Sommer nicht in der prallen Sonne schwitzen muss, sind eine Markise, ein Sonnenschirm, ein Sonnensegel oder auch eine Pergola unerlässlich. Oder man pflanzt einen Baum, der für Schatten sorgt. Dafür bieten sich schirmförmige Solitärgewächse wie Felsenbirne, Platane, Zierahorn oder -kirsche an. Sonnenanbeter sollten eine Ausrichtung der Terrasse nach Süden wählen. Wer gern draußen frühstückt, freut sich über eine Ausrichtung gen Osten. Eine Westausrichtung bietet sich an, wenn man primär die Nachmittags- und Abendstunden genießen will.

Angesagt sind derzeit Terrassen mit pflegeleichten Möbeln und einem Boden aus Holz oder Naturstein. Dabei bestimmen der Stil des Hauses und des Gartens das Material für den Bodenbelag. Ein unzerstörbarer Klassiker, der nicht aus der Mode kommt, sind Natursteinplatten. „Große Formate mit bis zu ein mal ein Meter sind derzeit sehr en vogue. Sie lassen kleine Terrassen größer wirken und sind in rustikalen Ausführungen, im Vintage-Look oder auch in modernen Varianten erhältlich“, sagt Jan Scheunemann vom NHI Natursteinhandel. Dabei seien beige-braune Töne, aber auch anthrazitfarbige und schwarze Platten besonders nachgefragt. Auch keramische Platten erfreuen sich derzeit großer Beliebtheit. Ihr Vorteil: Sie sind sehr pflegeleicht, kratzfest und nehmen keinen Schmutz auf. Der Fachhandel bietet sie in vielen Optiken und Formaten an, die Platten können allerdings nur auf wasserabführendem Beton gebunden verlegt werden.

Im Kommen ist unter anderem auch das Verlegen im sogenannten „Römischen Verband“, berichtet Jan Scheunemann. Das Fliesenmuster, das seinen Ursprung in Italien hat, steht für eine Kombination von quadratischen und rechteckigen Formaten, sodass ein auf den ersten Blick „wildes“, aber doch harmonisches Muster entsteht. Neu auf dem Markt sind Terrassendielen aus Holz-Polymer-Werkstoffen (WPC). „Durch die Verbindung von Holzfasern und Polymeren entsteht ein Werkstoff, der langlebig, pflegeleicht und splitterfrei ist“, sagt Peter Sauerwein, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie. Außerdem seien WPC-Terrassendielen auch bei Nässe rutschfest. Da die Verlegung wie bei Holz unkompliziert ist, eignen sich diese Dielen auch gut für die Gestaltung von Wegen und Treppen.

Sichtschutz im Vintage-Look

Wo dicht gebaut wird, sollte man bei der Planung der Terrasse auch das Thema Sichtschutz bedenken. Hohe Gräser, Hecken, Weidenflechtzäune und Bambus zählen zu den Favoriten. Als Sichtschutz eignen sich auch Lamellenwände aus Lärchenholz oder Stabmattenzäune, die mit immergrünem Efeu oder Geißblatt berankt werden. Eine schöne Idee hatte Sabine T., die sich von dem Tischler Dennis Behlen einen Zaun bestehend aus vier Douglasien-Elementen (1,20 x 1,80 Meter) anfertigen ließ. Der Clou: Integriert wurden in die Sicht- und Windschutzwände Blumenkästen, die sie nach Belieben oder nach Jahreszeit bepflanzen kann. Bislang ein Unikat.

Oft zu sehen sind auch Zaungabionen mit Füllungen aus Basaltsteinen, Glasnuggets, Granit oder Ziegelsteinen. „Wer auf Vintage steht, kann auch Bauholz besorgen und dieses schräg und in unterschiedlichen Höhen als Sichtschutz anordnen“, schlägt Soeren von Hoerschelmann vor. Richtig toll würden auch satinierte Milchglasscheiben aussehen, hinter denen man zum Beispiel einen Bambus pflanzen kann. Das erzeuge ein schönes Schattenspiel. „Senkrecht stehende Scheiben aus wetterfestem Corten-Stahl sorgen ebenfalls vor unerwünschten Blicken aus dem Nachbargarten, machen aber auch optisch einiges her“, so ein weiterer Tipp des Landschaftsarchitekten. Sei der Stahl der Witterung ausgesetzt, beginne er ein Eigenleben zu entfalten: Farben veränderten sich, entwürfen neue Bilder.

Besonders individuell wird es, wenn man Namen oder Muster mit einem Plasmaschneider in den Stahl einbringt. Eine weitere Alternative: Stahlrahmen, die mit Brennholz oder Holzscheiben gefüllt werden. „Sieht klasse aus“, so von Hoerschelmann. Jan Scheunemann empfiehlt zur Abgrenzung auch Sichtschutzplatten aus Schiefer, Sandstein oder Granit. „Sie sind in Höhen bis zu drei Metern und Breiten bis zu einem Meter verfügbar. Besonders attraktiv sehen sie aus, wenn sie versetzt zueinander angeordnet werden.“

Wer die Freiluftsaison bis weit in den Herbst durch eine Überdachung der Terrasse verlängern möchte, sollte Glaselemente auch an den Seiten andenken: Sie sollten sich zusammenschieben oder öffnen lassen, damit bei Hitze ein angenehmes Klima garantiert ist. Viele weitere schöne Anregungen finden sich in dem Buch von Ursel Borstell und Christa Hasselhorst „Attraktive Terrassen und Sitzplätze“; 100 Ideen für grüne Wohlfühlorte (DVA Architektur, 24,99 Euro).