Hamburg. Gartenhäuser und Unterstände für Werkzeug, Räder und Abfall können Designobjekte sein. Mancher Bau ist jedoch genehmigungspflichtig.

Als Geräteschuppen und Lager für Ausrangiertes sind viele neue Gartenhäuschen viel zu schade. Sie dienen oftmals bereits als Hobbyraum, Party-Location, Atelier, Spielzimmer oder eleganter Blickschutz für die Mülltonnen.

Besonders beliebt und weitverbreitet sind nach wie vor Gartenhäuser aus heimischen Holzarten wie Fichte und Lärche. Damit die Häuser sich gut in die Natur des Gartens einfügen, entscheiden sich viele Hausbesitzer für Gründächer. „Die sehen auch vom Balkon gut aus“, sagt Michael Henze vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL). Geradezu futuristisch muten dagegen Fahrradgaragen aus Edelstahl an, die man sich vor die Haustür stellen kann. Sie erinnern an flache Zelte. In ihnen lassen sich mehrere Fahrräder sicher und witterungsunabhängig unterbringen.

Oder die Müllboxen aus Aluminium, Stahl oder Holz. Sie sind abschließbar und haben eine schlichte, aber teils edle Hülle. So sind sie zeitlos und passen sich jedem Grundstück an. „Möglich ist fast alles, von individuellen architektonischen Ideen bis hin zum einfachen Modell von der Stange“, sagt Henze. Die Kombination von Holz und Edelstahl sei beliebt.

Technisch und finanziell aufwendige Lösungen

Besonders platzsparend sind versenkbare Boxen für Mülltonnen. Sie sind nach Ansicht der Experten auf dem Vormarsch. Bei den meisten Anlagen werden die Müllbehälter mithilfe einer Hebevorrichtung auf Erdniveau angehoben und nach dem Befüllen wieder in den Boden versenkt. „Während bei einfachen Müllhäuschen oder -boxen fertige Typen auf dem Markt sind, die in der Regel ohne Planer und Statiker montiert werden können, ist bei versenkbaren Modellen professionelle Hilfe nötig“, sagt Architekt Wolfgang Szubin vom Verband Wohneigentum in Bonn. Versenkbar sind auch Fahrradboxen – wie bei den Mülltonnen etwa unter einem Blumenbeet. Erste Modelle sind bereits auf dem Markt. „Sie sind aber im privaten Bereich kaum verbreitet, weil sie technisch und finanziell ziemlich aufwendig sind“, sagt Roland Huhn vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club.

Praktisch sind kleine Fahrradgaragen, die man sich vor die Haustür stellen kann, hier von WSM für ca. 1050 Euro.
Praktisch sind kleine Fahrradgaragen, die man sich vor die Haustür stellen kann, hier von WSM für ca. 1050 Euro. © dpa-tmn | WSM.EU

Alternativ dazu kann man auf eine abschließbare Fahrradgarage ausweichen. „Oftmals gibt es in einer Familie mehrere Räder, die sicher untergestellt werden sollen“, sagt Huhn. Eine solche Vorrichtung auf dem Grundstück habe Vorteile: „Sie ist unkompliziert zu erreichen, es gibt keine störenden Treppen, und die Räder können einfach darin abgestellt werden, ohne sie extra anschließen zu müssen.“ Letzteres gelte natürlich nicht für Gemeinschaftsgaragen von Mehrfamilienhäusern.

Wichtig: Auch wenn sie oft klein sind, handelt es sich bei Gartenhäusern, Garagen und Unterständen für Mülltonnen um Bauten, die genehmigungspflichtig sein können. „Die Vorschriften sind in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich“, erklärt Henze. „Egal, wofür das Gartenhäuschen am Ende verwendet werden soll, der erste Weg sollte immer zum örtlichen Bauamt führen.“ Auch der Nachbar sollte Bescheid wissen, besonders, wenn das Häuschen in der Nähe der Grundstücksgrenze stehen soll.

Wohnen in diesen Nebengebäuden ist tabu

Keine Genehmigung als Nebengebäude bekommen in der Regel Projekte zum Wohnen oder Übernachten von Gästen. „Eine Toilette oder Dusche in Gartenhäuschen einzubauen, das geht gar nicht“, stellt Szubin klar. Als Nebenanlagen sind sie lediglich zum Abstellen von Gartengeräten, Fahrrädern, Mopeds oder Mülltonnen gedacht. „Allenfalls kann auch mal der Einbau einer Heizungsanlage genehmigt werden.“

Um eine lange Lebensdauer zu gewährleisten, ist es wichtig, das Gebäude auf ein sicheres Fundament zu setzen. „Selbst die kleinste Hütte sollte sicher vor Feuchtigkeit und Sturm geschützt sein“, betont Henze. Gut sind deshalb auch eine Regenrinne und eine Drainage. Denn ein trockener Fußboden ist die Voraussetzung für jede Nutzungsvariante des Bauwerks. Zum Beispiel für die Unterbringung von Fahrrädern.

Tipp zum Schluss: Alles sollte nach Möglichkeit zum Stil des Grundstücks und des Hauses passen. „In der Nachbarschaft eines modernen schlichten Einfamilienhauses wäre zum Beispiel eine Schwarzwald-Blockhütte eher unpassend“, findet Architekt Szubin.