Berlin. Mathias Klement hat bei „Käuferportal“ einen rasanten Aufstieg hingelegt. „Ich liebe Herausforderungen“, sagt der Wirtschaftsingenieur.

Käuferportal“ hat vor knapp acht Jahren als kleines Start-up angefangen. Heute hat das Unternehmen 320 Mitarbeiter und residiert auf drei Etagen eines Bürogebäudes an der Friedrich­straße. „Wir fühlen uns jedoch immer noch als Start-up“ sagt Mathias Klement, Quereinsteiger und inzwischen einer der beiden Geschäftsführer.

An den Wänden hängen Fotos der Mitarbeiter: Sebastian, Maximilian, Isabell – die Duz-Kultur ist geblieben. Im Büro stehen Kicker, der Gemeinschaftsraum, in dem Meetings und Firmenfeste stattfinden, wirkt wie eine Lounge. Hier gibt es Bananen und einen Getränkekühlschrank, die Möbel sind aus Holz und haben farbige Sitzflächen. Im Sommer trifft man sich zum Feierabenddrink auf der Dachterrasse.

Doch was genau macht „Käuferportal“, sodass das Unternehmen innerhalb von acht Jahren auf mehr als 300 Mitarbeiter anwachsen konnte? Die Idee hinter der Firma, die im Jahr 2008 von Robin Behlau und Mario Kohle während ihres Studiums gegründet wurde, ist eigentlich recht schlicht: Die Mitarbeiter recherchieren Anbieter für Kunden, die eine Anschaffung machen möchten – auch große, etwa eine Küchenzeile, Solaranlage oder einen Treppenlift.

22.000 Anfragen erhält der Dienst jede Woche

Der Interessent setzt sich dafür online mit „Käuferportal“ in Verbindung. Einer der Kundenberater führt ein Telefongespräch mit ihm, sucht gemäß der Anforderungen des potenziellen Käufers drei Anbieter heraus und vermittelt ihm die Offerten. Der Käufer kann daraufhin entscheiden, mit welchem der Kandidaten er ins Geschäft kommen möchte. „22.000 Anfragen haben wir pro Woche“, sagt Mathias Klement.

Seit Ende 2015 gehört der 30-Jährige zur Führungsspitze. Mario Kohle hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Geschäftsführerposten geräumt, weil er sich als Beiratsvorsitzender stärker um die strategische Ausrichtung des Onlinemarktplatzes kümmern wollte. So rückte Mathias Klement nach oben.

Der Wirtschaftsingenieur wollte zwar immer selbstständig sein, aber eigentlich mit einem eigenen Unternehmen. Durch einen Artikel in der „Wirtschaftswoche“ wurde er auf die Macher von Käuferportal aufmerksam. Die hatten gerade im Gründerwettbewerb des Magazins den zweiten Platz belegt. „Die Geschäftsidee fand ich so spannend, dass ich mich um eine Praktikumsstelle beworben habe“, erzählt Klement. So wurde er 2010 Teil des damals 20 Mitarbeiter zählenden Start-ups.

Erste Aufgabe war, eine Abteilung aufzubauen

„Ich war gleich voll drin“, erinnert er sich an den ersten Tag – ebenso wie an das Chaos der Gründerzeit. „Es wurde von heute auf morgen gedacht, keiner wusste mehr, dass ich komme. Das hat die Mentalität von damals widergespiegelt.“ Klement bekam sogleich die Aufgabe, eine Abteilung aufzubauen. Als das geschafft war, arbeitete er eine neue Kollegin ein, um gleich darauf auf ein neues Projekt gesetzt zu werden: die Optimierung der Prozesse in der Kundenberatung. Auch das erledigte er mit Erfolg.

Nach vier Monaten war das Praktikum vorbei, Mathias Klement beendete sein Studium und ging nach München, um sich gemeinsam mit zwei Freunden den Traum vom Unternehmersein zu erfüllen. Doch die drei waren nicht das gut funktionierende Gründerteam, das er sich gewünscht hatte. Klement konnte den Geist, den er in Berlin bei „Käuferportal“ erlebt hatte, bei sich und seinen Mitstreitern nicht wiederfinden.

Dann kam die E-Mail, die alles verändern sollte. Während der Umsetzung seiner Projekte bei „Käuferportal“ hatte Klement immer in engem Kontakt zu den Gründern gestanden. Und so erinnerten sich Robin Behlau und Mario Kohle an ihren ehemaligen Praktikanten und boten ihm einen Job an. Nach knapp einem Jahr kehrte Mathias Klement also als Assistent der Geschäftsführung zu „Käuferportal“ zurück. 80 Mitarbeiter hatte das Start-up da schon und war weiter auf Expansionskurs.

„Es war learning by doing“, erzählt Klement. Wie schon im Praktikum. „Doch ich liebe Her-ausforderungen.“ So baute er etwa die Vertriebssteuerung aus und fuhr dazu quer durch Deutschland, um Anbieter zu akquirieren. „Traditionelle Firmen dafür zu gewinnen, über ein modernes Internetportal Kunden zu finden, braucht viel Überzeugungsarbeit“, sagt er.

Plötzlich Leiter eines Teams aus 80 Kollegen

Nach und nach übertrugen ihm die Chefs immer mehr Aufgaben, mehr Abteilungen, mehr Verantwortung. Dann kam die Frage, ob er die Leitung der telefonischen Kundenberatung übernehmen wolle. Auch da sagte Mathias Klement nicht nein – und hatte auf einmal 80 Mitarbeiter zu leiten. Als die Firma dann den Kompass auf europaweite Expansion stellte und Mario Kohle in den Beirat wechselte, lag es nahe, den Assistenten zum Chef zu machen.

Heute ist Mathias Klement zuständig für die Kundenberatung, fürs Onlinemarketing und dafür, den Service für Kaufinteressenten zu verbessern. Er hat zwar kein eigenes Unternehmen gegründet, ist jedoch in einer Position, in der er viel bewegen kann. „Das ist mir wichtig“, sagt er.

Und obwohl sein heutiger Job mit seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens nur wenig zu tun hat, ist Klement froh, damals diesen Weg eingeschlagen zu haben: „Dadurch habe ich den unternehmerischen Blick bekommen.“ Der hat ihm geholfen – bei seinem Aufstieg vom Praktikanten zum Geschäftsführer.