Berlin. Die Verständigung zwischen Mensch und Tier klappt besser mit ein paar Tricks. Wie’s funktioniert, zeigen Beispiele mit Hund und Katze.

Sääm, Kumpel, komm her“, säuselt die Katzenhalterin mit hoher, sanfter Stimme und geht in die Hocke. Der rote Kater trottet zu ihr, reibt sich an ihren Beinen und beginnt zu schnurren. Während sie ihn krault, spricht die Frau mit dem Tier wie mit einem Säugling. „Der säuselnde, schmeichelnde Tonfall soll Vertrauen erzeugen“, erklärt Tierärztin Tina Hölscher vom Tierschutzverein Aktion Tier aus München. Gelegentlich sei diese Art der Kommunikation in Ordnung. Aber auf Dauer empfiehlt sie etwas anderes: „Tiere brauchen klare Worte, um zu verstehen, was gemeint ist.“ Ausschweifende Erklärungen können sich Herrchen und Frauchen sparen. Hölscher rät zu knappen und freundlichen Ansagen.

Verstehen über Körpersprache

Wenn Tiere untereinander kommunizieren, tun sie das vor allem über ihre Körpersprache. Entsprechend sollten Menschen unbedingt auch nonverbal mit Tieren interagieren und ihnen nicht nur sagen, was sie möchten, sondern es auch zeigen, rät Tiertrainer Marco Heyse aus Wenzendorf. Dann muss Herrchen nicht über die Wiese brüllen, wenn er möchte, dass sein Hund kommt. „Einmal Handheben genügt“, sagt Hölscher.

Heyse setzt beim Training seiner Tiere stark auf Gestik und Körpersprache. Manche Kommandos seien bewusst, andere aber auch intuitiv, aus dem Bauch heraus. So signalisiert der Mensch, dass keine Gefahr von ihm ausgeht, indem er sich auf Höhe des Tieres auf den Boden setzt. „Will ich dagegen Dominanz ausstrahlen, beuge ich mich über ein Tier“, sagt Hölscher. Auch drohend den Zeigefinger zu schwenken oder die Hände in die Hüften zu stemmen und sich groß zu machen, erkennen die meisten Tiere durchaus als Tadel, erklärt die Tierärztin.

Kommandos mit Zeichen kombinieren

Um einem Hund visuellen Gehorsam beizubringen, verknüpft Hölscher im Training die akustischen Kommandos mit Zeichen. „Wenn er das gut beherrscht, reicht später allein die Gestik, um mit dem Tier zu kommunizieren“, sagt sie. Hebt sie also bei jedem „Komm her“-Ruf die Hand, genüge irgendwann die Geste, und der Vierbeiner weiß, was Frauchen möchte.

Dass Körpersprache der Lautsprache generell überlegen ist, bezweifelt Hölscher jedoch: „Es kommt vielmehr auf die Eindeutigkeit der Signale an und ob das Gegenüber sie kapiert.“ Zudem falle es den meisten Menschen leichter, Gesten mit Worten zu verbinden.

Aussagen am Klang erkennen

Wichtig ist ebenfalls, dass das Tier die Aussage am Klang erkennen kann – denn Inhalte der Worte erfasst es nicht. „Der Ton macht auch beim Tier die Musik“, erklärt Heyse. Wenn der positiv und weich ist, verstehe ein Hund, dass der Trainer sich gerade über ihn freut.

Während die Kommunikation mit Hunden oft noch ganz gut klappt, ist den meisten Katzen egal, was Frauchen will. „Sie leben autark und kommunizieren vor allem, wenn sie etwas wollen“, erklärt Hölscher. Dazu entwickeln sie eigene Methoden und sind weit weniger als Hunde bereit, etwas anzunehmen.

Noch weniger Interaktion ist mit kleinen Heimtieren möglich. Das Meerschweinchen lebt in seinem eigenen Orbit und hat kein Interesse daran, mit den riesigen Menschen zu kommunizieren. „Aber wie immer bestätigen Ausnahmen die Regel. Sicher gibt es auch Kaninchen, die viel verstehen können“, meint die Tierärztin.

Ruhig und leise sprechen

Damit Tierhalter in jeder Situation den richtigen Ton treffen, hat Tierpsychologin Tina Messjetz aus Oldenburg einige Tipps: Wer ein Tier anlocken möchte, sollte ruhig und leise sprechen, mit eintöniger Stimme. Will man das Tier hingegen zum Spielen auffordern, rät sie zu einer lauteren, hohen Stimme.

Quietschen oder Säuseln sei sinnvoll, will man Aufmerksamkeit erregen oder Freude und Zuneigung ausdrücken, erklärt Heyse. Macht Bello etwas falsch, sind ausgedehnte Schimpftiraden dagegen wenig effektiv, sagt Heyse. Besser seien einfache Ansagen in strengem Tonfall.