Das Bahrenfelder Unternehmen ist eine Fundgrube für Klassik-Liebhaber.

Ein Laden wie ein Museum: Oben links stehen mit Petroleum befeuerte Positionslaternen, darunter hängen Messinglampen aller Art. In direkter Nachbarschaft stapeln sich Rollen von Kunststoffseilen im Hanf-Look, dazu eine reichhaltige Auswahl an Beschlägen und Schäkeln aus Messing, Bronze oder feuerverzinktem Stahl sowie fein gearbeitete Holzblöcke. Bei Toplicht in Hamburg-Bahrenfeld schlagen die Herzen von Liebhabern traditioneller Schiffe und klassischer Yachten höher. Längst ist der 1981 gegründete Spezialausrüster kein Geheimtipp mehr, sondern vertreibt seine Ware, dank Internet, rund um den Erdball.

"Unsere Kataloge kursieren in der ganzen Welt", sagt Kai Bruhn nicht ohne Stolz. Er ist einer von knapp 20 Mitarbeitern und stellvertretender Geschäftsführer. Ob Finne oder Japaner: Schiffseigner, Bootsbauer und andere Klassik-Fans auf der Suche nach originalgetreuen (Ersatz-)Teilen kämpfen sich durch den deutschsprachigen Katalog - auch deshalb ist fast jeder der 12 000 Artikel mit Foto oder Zeichnung abgebildet.

Alle Artikel haben die Hamburger Spezialisten auf Lager - es gibt fast nichts, das es in den langen Regalreihen in den Hinterräumen des Ladengeschäfts nicht gibt. Und wenn doch, dann wird es besorgt. Bruhn: "Wir arbeiten mit 1300 Lieferanten zusammen, von großen Metallgießereien bis zum Handwerker, der für uns nur ein Produkt einzeln anfertigt." So stellt ein dänischer Schmied für Toplicht verschiedene Varianten von Kalfateisen her - ein museumsreifes Handwerkszeug, das zum Abdichten von Holzplankenrümpfen früher unerlässlich war.

Nur selten muss Bruhn passen, etwa wenn bei einer 30 Jahre alten Decksluke ein Scharnier gebrochen ist. Eine Maßanfertigung des Ersatzteils wäre teurer als eine neuwertige Luke im selben Stil. Bei manchen Produkten, etwa Lampen und Pilzlüftern, ist der Übergang zum Kunsthandwerk fließend. Doch Bruhn betont: "Wir verkaufen hier kein Schickimicki, keine Deko-Artikel. Alle Produkte sind praxisorientiert und müssen funktionieren." Auch deshalb wird nichts direkt vom Hersteller ausgeliefert, sondern muss zuvor einen Prüfdurchgang in Bahrenfeld durchlaufen. Dann geht's per Spediteur zur Kundschaft. Die ist breit gestreut, reicht vom Eigner einer kleinen Jolle bis zur Reederei Aida Cruises, Schiffsausrüstern und Werften.

Etwa 30 Prozent des Jahresumsatzes von 2,5 Millionen Euro macht Toplicht mit ausländischen Kunden. Und auch die Lieferanten kommen aus aller Welt. "Wir haben schon australische Ware nach Australien geliefert", sagt Bruhn schmunzelnd. Entweder waren die Kunden im eigenen Land nicht fündig geworden oder Toplicht hatte den besseren Preis.

Was fehlt, ist Bordelektronik. "Sie ist zu schnelllebig, das passt nicht zu unserem Geschäft", erklärt der Hobby-Segler, der sein Holzboot vom Typ Pirat mehr pflegt als segelt. Die Toplicht-Produkte seien alterungsbeständig - "das ist in einer Wegwerfgesellschaft nicht unbedingt gewinnbringend, sichert uns aber Stammkunden". Ebenso dauerhaft ist der "kleine Braune", der Katalog. Jedes Jahr werden 20 000 neue Exemplare gedruckt; in vielen Bücherregalen und -schapps stehen die Vorgänger herum. So summiert sich die Zahl der kursierenden Kataloge stetig und sorgt für ein maßvolles Wachstum.

Für die Zukunft haben die Toplicht-Macher noch einen Trumpf im Ärmel: Sie bereiten derzeit einen englischsprachigen Internet-Auftritt vor und könnten zudem den Katalog zweisprachig drucken, um auch noch den letzten schwimmenden Oldtimer zu erreichen. Schon heute, meint Bruhn, müsse man "nach einem Traditionssegler suchen, der kein Toplicht-Teil an Bord hat".