Mit Wachs oder Teflon behalten lackierte Oberflächen ihren Glanz. Nanoprodukte sind dagegen eher bei Teakdecks sinnvoll.

Frühling liegt in der Luft. Wie putze ich mein Boot heraus, und wie konserviere ich die Schönheit über die Saison? Das ist letztlich eine Frage mühevoller Handarbeit, auch wenn die Chemieindustrie eine Menge Hilfsmittel bereitstellt, inklusive neuer Nano-Beschichtungen (Lotus-Effekt), die Schmutz und Wasser abperlen lassen sollen. Sportboote haben hauptsächlich zwei pflegebedürftige Bereiche: Lack-/Kunststoffflächen und Teakdecks.

Lack mit Polituren versiegeln

Der Hamburger Farbhersteller Mankiewicz (Alexseal) empfiehlt, den Lack vor der Saison mit einem "qualitativ hochwertigen Wachs- oder Polymerversiegler" zu schützen. Der Fachhandel hält dafür und für Kunststoffflächen eine Vielzahl von Produkten vor. Auch für Bootsbaumeister Rolf Steckmest aus Kappeln sind Pflegemittel mit Wachs oder PTFE (Polytetrafluorethylen, bekannt als Teflon) die erste Wahl. Steckmest: "Je öfter das Polieren wiederholt wird, desto größer der Erfolg. Optimal wären drei Polituren hintereinander."

Bei neuen, glänzenden Lacken ist eine milde Polierflüssigkeit zu wählen. Ist der Lack bereits angegriffen, werden "schärfere" Polituren mit höheren Schleifanteilen verwendet. Zur Pflege rät Mankiewicz: "Nach jedem Einsatz das Boot mit Süßwasser abspülen, milde, möglichst oft pH-neutrale Mittel verwenden, keine groben Schrubber, sondern Waschhandschuhe benutzen und hartnäckige Flecken mit Spiritus oder Alkohol und nur im Notfall mit Aceton oder Lackverdünner bekämpfen."

Das sind keine neuen Erkenntnisse, aber etwas Besseres ist offenbar noch nicht auf dem Markt, trotz der Werbung für Nano-Produkte zur Versiegelung. Bootsbaumeister Henning Mittelmann von der Schlei: "Wir haben verschiedene Mittel erprobt, gebracht hat das nicht viel. Herkömmliche Mittel auf PTFE-Basis sind immer noch die beste Wahl. Leider sind sie mühsam aufzutragen." Es scheint so, als wenn vor dem ersten Segeltörn immer noch der Muskelkater steht.

Teakdeck schonend säubern

Fragt man zehn Bootseigner, wie man Decks aus Teakholz behandelt, erhält man elf Antworten. Bootsbauer Steckmest, ein Mann der alten Schule, rät: "Das Deck mit viel Süßwasser und einem sanften Reinigungsmittel wie grüner Seife säubern. Dazu eignet sich ein Scotchbrit-Schwamm oder eine weiche Bürste. Immer quer zur Maserung bürsten, damit die weichen Holzanteile nicht ausgefasert werden. Gegen Grünalgen-Bewuchs in feuchten, schlecht erreichbaren Ecken nehme ich ein Mittel gegen Moos- und Grünalgen-Bewuchs aus dem Baumarkt. Beim Auftragen sollte das Deck trocken sein - und auch noch eine Weile bleiben - damit das Mittel gut einziehen kann."

Keine einhellige Meinung gibt es zu den neuen Nano-Teakholz-Versiegelungen, die im Fachhandel und im Internet erhältlich sind. Es handelt sich um eine farblose, nach Lösungsmittel riechende Flüssigkeit, die mit einem Pinsel aufgetragen wird und sich schnell verflüchtigt. Zu den führenden Herstellern gehört Captain Reents; die deutsche Vertretung sitzt in Kronshagen bei Kiel (Internet: www.captainreents.com ). Unternehmenschef und Segler Wolfgang Schumacher verspricht: "Wasser perlt ab, Möwenkot kann nicht einziehen, und Algen setzen sich nicht fest."

Wir haben mit dem Mittel (die Halbliterflasche kostet 29,90 Euro) auf einer größeren Motoryacht gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem ist man gut beraten, zunächst nur kleinere Flächen zu versiegeln und sich schrittweise mit dem jeweiligen Produkt vertraut zu machen. Frisch verlegtes Teakholz hat einen Goldton. Ist das Holz versiegelt, behält es diesen Ton und wird nicht in das oft gewünschte Silbergrau bleichen. Ist das Holz ausgeblichen, dann erhält der Nano-Auftrag die Optik.

Imitation schützt Wälder

Teak zu schützen lohnt sich, denn ein neues Teakdeck kostet heute pro Quadratmeter 2000 Euro, als Schablonendeck vorgefertigt 1000 Euro. Wer nach einer pflegeleichten Alternative sucht und Tropenholz schützen möchte, kann zu einer verblüffenden Teak-Imitation mit Namen Esthec greifen: Mit 1000 Euro ist das Imitat nicht billig, aber es gibt zehn Jahre Garantie. Es findet im Luxusyachtbau bereits Verwendung ( www.esthec.nl ).