Wiesbaden. Für Kinder ist das Armutsrisiko so hoch wie seit zwölf Jahren nicht mehr. Bestimmte Haushalte in Deutschland sind besonders gefährdet.

  • In Deutschland ist das Armutsrisiko für Kinder und Jugendliche gestiegen
  • Laut Statistischem Bundesamt galten 2016 20,2 Prozent als armutsgefährdet
  • Zudem gibt es immer noch deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland

Trotz anhaltend guter Konjunktur ist das Armutsrisiko von Kindern in Deutschland auf einen Rekordstand gestiegen. So waren im vergangenen Jahr davon bundesweit jeder fünfte Heranwachsende unter 18 Jahren (20,2 Prozent) bedroht.

Das hat das Statistische Bundesamt mitgeteilt und beruft sich auf aktuelle Zahlen aus den Haushaltsbefragungen für den Mikrozensus. Der Wert ist so hoch wie seit 2005 nicht mehr.

Haushalte gelten als von Armut bedroht, wenn sie weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung haben. In den alten Bundesländern hatten im vergangenen Jahr 15 Prozent der Bevölkerung ein erhöhtes Armutsrisiko, in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) waren dies 18,4 Prozent der Menschen.

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Vor allem Arbeitslose von Armut bedroht

Erwerbslose haben ein besonders hohes Armutsrisiko. Bundesweit galt dies im vergangenen Jahr für 56,9 Prozent dieser Haushalte. Das waren aber 2,1 Punkte weniger als 2015. In den neuen Bundesländern waren 66,9 Prozent armutsgefährdet, im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) waren es 52,9 Prozent.

Unter den Ländern war 2016 das Armutsrisiko – gemessen an der Armutsgefährdungsquote – in Baden-Württemberg (11,9 Prozent) und Bayern (12,1 Prozent) am geringsten. Das höchste Armutsrisiko gab es im Stadtstaat Bremen mit 22,6 Prozent. (dpa/katk)