Paris. Kurz vor Ablauf des ersten Amtsjahres des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy ziehen Franzosen eine negative Bilanz seiner Politik. Knapp 60 Prozent der Befragten sehen diese Zeit als eine Niederlage an, nur 20 Prozent halten sie für erfolgreich. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der oppositionsnahen Zeitung "Liberation". Erwartungsgemäß ist die Kritik bei Sympathisanten der Linken mit 79 Prozent besonders stark.

Aber auch im konservativen Regierungslager hält nur etwa jeder Zweite (52 Prozent) Sarkozys erste Monate im Amt für gelungen. Etwa zwei Drittel der Arbeiter halten Sarkozys Politik für einen Misserfolg.

Sarkozy will am Donnerstag in einem eineinhalbstündigen Fernseh-Interview mit mehreren Journalisten die eigene Bilanz seines ersten Amtsjahres ziehen. Kürzlich erst hatte er sich mit seinen Ergebnissen sehr zufrieden gezeigt und betont, dass Regieren leichter sei, als er gedacht hatte. Sarkozy hatte sich am 6. Mai 2007 im zweiten Wahlgang gegen die sozialistische Kandidatin Segolène Royal durchgesetzt. Die anfängliche Begeisterung vieler Franzosen angesichts seines schwungvollen Politikstils war nach einigen Monaten einer Frustration über anhaltende wirtschaftliche Probleme des Landes gewichen.