An der Stelle des römischen Militärlagers Cedonia wurde um die Mitte des 12. Jahrhunderts von Nürnberger Kolonisten die Siedlung Hermannsdorf gegründet. 1241/42 von den Mongolen zerstört, erhielt der wieder errichtete bedeutende Handelsplatz Mitte des 14. Jahrhunderts Stadtrecht. Als Hermannstadt (seit 1366) war der Ort nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer und kultureller Mittelpunkt der Siebenbürger Sachsen; Siebenbürgen (auch als Transsilvanien bekannt) gehörte damals zum Königreich Ungarn. 1920 kam Hermannstadt, das bis dahin rein deutsch war, zu Rumänien. Seither heißt es Sibiu.

Heute sind von den rund 160 000 Einwohnern nur noch etwa 2000 Deutsche, einschließlich des Bürgermeisters Klaus Johannis. Vor allem ihm ist es zu verdanken, dass Sibiu wirtschaftlich gut vorankommt. Große Firmen wie Siemens, Continental und Metro haben sich dort angesiedelt. Die Universität bietet 38 Fakultäten und hat 12 000 Studenten. Für den Titel "Kulturhauptstadt Europas" hat sich die Metropole, die seit Anfang des Jahres mit Rumänien zur Europäischen Union gehört, herausgeputzt. Mit mehr als 220 Kulturprojekten und 1000 Veranstaltungen will die Stadt zeigen, dass sie auf europäischem Parkett standhalten kann.