Berlin. Die Kriminalität im Netz nimmt zu - mit teils verheerenden Folgen für die Betroffenen, warnt BKA-Präsident Holger Münch. Die potenziellen Ziele: Hochschulen und Arztpraxen.

Der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, hat davor gewarnt, dass Cyberkriminelle vermehrt öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und Arztpraxen in Deutschland ins Visier nehmen. „Die Bedrohung durch Cybercrime steigt seit Jahren und verursacht teils massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden“, sagte Münch den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Häufiger als früher zielten Cyberkriminelle auf öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und Arztpraxen ab. „Auch diese Angriffe können massive Auswirkungen haben, wenn etwa Verwaltungen über Wochen arbeitsunfähig sind.“

Hinzu komme, dass in vielen Fällen nicht nur Systeme verschlüsselt, sondern auch sensible Daten abgegriffen würden. „Wenn dann noch die technischen Hürden vergleichsweise niedrig sind, ist das für die Kriminellen schnell attraktiv und in der Folge lukrativ“, sagte Münch. Die Strafverfolgung sei langwierig und werde auch dadurch erschwert, dass die Täter in der Regel im Ausland säßen.

Mehrfach seien Strafverfolgungsbehörden zuletzt erfolgreich gegen illegale Online-Marktplätze wie „Hydra Market“ oder den Geldwäsche-Dienst „ChipMixer“ vorgegangen. „In Summe haben wir in diesen beiden Fällen über hundert Millionen Euro beschlagnahmt und der kriminellen Szene so ihr Geld, ihre Kunden und ihre Werkzeuge weggenommen“, sagte Münch.