Berlin. Als Botschafter war Andrij Melnyk für seine klare bis mitunter provokative Kommunikation bekannt. Das bekommt nun auch sein Nachfolger Oleksii Makeiev zu spüren.

Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat seinen Nachfolger Oleksii Makeiev scharf angegriffen. „Er sollte sein Gesäß hochkriegen, bei überlebenswichtigen Themen wie deutschen Kampfjets und Kriegsschiffen sowie einem Nato-Beitritt endlich lautstark werden und Ergebnisse liefern“, sagte der jetzige ukrainische Vize-Außenminister Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

„Indem er alles zertrampelt, was sein Vorgänger mit Schweiß und Blut geschaffen hat, hat Herr Makeiev auch mir einen Fehdehandschuh ins Gesicht geschleudert“, sagte Melnyk. „Dass Herr Makeiev eine langjährige Bitte an den Bundestag, ein Mahnmal für Millionen ukrainische Opfer der Nazi-Terrorherrschaft in Berlin zu errichten - wie für unsere polnischen Schwestern und Brüder -, in den Mülleimer geworfen hat, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Vorfahren.“

Bereits Ende April hatte Melnyk seinen Nachfolger scharf kritisiert. Der „Zeit“ sagte er damals, zuvor hätten die Ukrainer die Debatte um Waffenlieferungen in Berlin „kräftig mitbestimmen und sogar steuern“ können. „Jetzt schwimmen wir nur noch mit dem Strom, lassen uns treiben. Wir wurden zurückgeworfen, lächeln und winken.“ Statt weiter zu trommeln, bedanke sich Makeiev „mantraartig“ bei Deutschland für die gelieferten Waffen.

Makeiev hat die Kritik zurückgewiesen. Dem „Spiegel“ sagte er in der vergangenen Woche: „Der Botschafter der Ukraine in Berlin bin jetzt ich. Und die Ergebnisse bei den Waffenlieferungen können sich sehen lassen.“ Zudem verwies er auf die Reaktionen auf „diese unglücklichen Angriffe meines Vorgängers“. „Höchst unprofessionell“ habe eine der Bewertungen gelautet. Anders als Melnyk stehe ihm jede Tür offen, er habe bereits mehrfach mit dem Kanzler, dem Bundespräsidenten, der Außenministerin und dem Verteidigungsminister gesprochen.