Hamburg/Berlin. Es geht mit dem Ausbau der Windkraft auf See voran - das ist die Botschaft von Bundeswirtschaftsminister Habeck bei einem Besuch in Hamburg. Ein Ziel sieht er bereits ganz nah.

Der Ausbau der Offshore-Windleistung in Deutschland wird nach Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) konsequent vorangetrieben.

„Nach all dem, was wir heute sehen und wissen, werden wir die 30 Gigawatt 2030 schaffen und vielleicht sogar noch mehr“, sagte er bei einem Besuch des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. „Es sieht wirklich gut aus im Moment.“ Es sei schon jetzt schon gelungen, für etwa 40 Gigawatt (GW) Fläche zu identifizieren.

Das BSH hatte im Januar einen neuen Flächenentwicklungsplan zum Ausbau der Offshore-Windenergie in den kommenden Jahren vorgelegt. Damit legt die Behörde die konkreten Flächen für Windräder in Nord- und Ostsee fest, sowie die Jahre, in denen Windparks ausgeschrieben, in Betrieb genommen und ans Netz gehen sollen. Der Flächenentwicklungsplan setzt die im Windenergie-auf-See-Gesetz beschlossenen Beschleunigungsmaßnahmen um.

Höhere Ziele gesetzt

Deutschland hatte seine Offshore-Ziele im vergangenen Jahr hochgeschraubt. Vorgesehen ist nun eine installierte Leistung von mindestens 30 Gigawatt bis 2030, mindestens 40 GW bis 2035 und mindestens 70 GW bis 2045 - und zwar jeweils mit Netzanschluss. Aktuell sind den Angaben zufolge in Deutschland Anlagen mit einer Leistung von 8 GW in Betrieb.

„Die planerische Sicherheit für 30 Gigawatt bis 2030 ist da, diese Pläne sind nun von der Offshore-Branche umzusetzen“, sagte Nico Nolte, Leiter der Abteilung Ordnung des Meeres beim BSH. Ein Großteil werde in der Nordsee errichtet. Die Offshore-Unternehmen könnten sich nun bei Ausschreibungen der Bundesnetzagentur für diese Flächen bewerben.

„Die gesamte Branche arbeitet tatkräftig und in enger Abstimmung mit den politischen Entscheidungsträgern an der Erreichung der Ziele“, sagte Stefan Thimm, Geschäftsführer des Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore, auf Anfrage. Offshore-Windparks könnten auch ein Gewinn für den Artenschutz sein. „Insbesondere wenn man bedenkt, dass diese Flächen zuvor für die Fischerei genutzt wurden.“

Der Naturschutzbund Deutschland betonte unterdessen, es sei wichtig, mit einer klugen Standortwahl Naturschutz-Konflikte zu minimieren. Es dürfe keinen Beschleunigungsversuch auf Kosten der Meeresumwelt geben. „Die Politik ist aufgefordert, die echten technischen und logistischen Engstellen beim Offshore-Ausbau zu beheben, darunter der Ausbau der Netze und der Hafeninfrastruktur. Da sind die wirklichen Beschleunigungsoptionen“, sagte Anne Böhnke-Henrichs, Nabu-Referentin Meeresschutz.

RWE-Windpark in Betrieb

Rund 35 Kilometer nördlich der Insel Helgoland nahm am heutigen Donnerstag der RWE-Windpark Kaskasi in Anwesenheit von Habeck seinen offiziellen Regelbetrieb auf. Mit einer installierten Kapazität von 342 Megawatt (MW) kann Kaskasi den Angaben zufolge rechnerisch mehr als 400.000 Haushalte pro Jahr mit grünem Strom versorgen. „Kaskasi war im vergangenen Jahr der einzige neue Windpark auf See“, sagte Habeck. „Die Einweihung soll einen Wendepunkt markieren, wir wollen nun zügig und koordiniert den Ausbau der Offshore-Windenergie vorantreiben.“

Die Zusammenarbeit mit dem BSH sei hervorragend, betonte Habeck. „Das BSH ist mit seinen Arbeiten zum Flächenentwicklungsplan, den Voruntersuchungen und den Planfeststellungsverfahren für Offshore-Windparks und Netzanbindungssysteme ein wichtiger Akteur für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende auf See“, sagte der Präsident des BSH, Helge Heegewaldt.