Berlin. Die Inflation treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe. Das bekommen auch die Tafeln zu spüren - die Zahl der Kunden ist drastisch gestiegen. «Die Tafeln sind am Limit», sagt der Deutschland-Vorsitzende.

Soviel Menschen wie nie zuvor stellen sich bei den Tafeln in Deutschland für Lebensmittel an. Eine Umfrage unter den 962 Tafeln im Land ergab, dass die Zahl der Kundinnen und Kunden seit Jahresbeginn um etwa die Hälfte gestiegen sei, hieß es am Donnerstag vom Dachverband «Tafel Deutschland». «Damit suchen deutlich über zwei Millionen armutsbetroffene Menschen Unterstützung bei der Ehrenamtsorganisation - so viele wie nie zuvor.»

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Fast jede fünfte Tafel verteilt momentan Lebensmittel an doppelt so viele oder noch mehr Menschen als noch vor einem halben Jahr. Mehr als 60 Prozent der Tafeln verzeichnen einen Zuwachs von bis zu 50 Prozent. Zu den neuen Kunden zählten vor allem Flüchtlinge aus der Ukraine, aber auch viele Arbeitslose, Geringverdiener und Rentner.

Es fehlt an Ehrenamtlichen und Lebensmitteln

Jede dritte Tafel musste den Angaben zufolge einen Aufnahmestopp einführen. Es fehlten Lebensmittel oder Ehrenamtliche, um allen zu helfen, die nach Unterstützung fragten. «Die Tafeln sind am Limit», sagte der Tafel-Deutschland-Vorsitzende Jochen Brühl. Armut mache keine Sommerpause. «Wir sehen deutlich, dass es den Menschen jetzt am Nötigsten fehlt und rufen weiterhin zu Spenden für die Tafeln auf.»

Die Tafeln sammeln überschüssige Lebensmittel von Händlern und Herstellern und verteilen diese. Mehr als 60.000 Ehrenamtliche engagieren sich dabei.

Der Sozialverband Deutschland forderte die Ampel-Koalition angesichts der Entwicklung dazu auf, mit weiteren Entlastungsmaßnahmen gezielt Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen zu unterstützen. Der Hilferuf der Tafeln sei «ein echtes Armutszeugnis für Deutschland».