Hagen. Ein 17-jähriger Syrer wollte im vergangenen Jahr in Hagen in Nordrhein-Westfalen eine Bombe bauen und an einer Synagoge zünden. Nun ist er verurteilt worden.

Wegen eines geplanten Bombenanschlags auf die Hagener Synagoge ist ein 17-Jähriger vom Hagener Landgericht zu einem Jahr und neun Monaten Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

Der Angeklagte soll in dem nicht-öffentlichen Prozess eingeräumt haben, dass er vorhatte, eine selbst gebastelte Bombe an der Synagoge zu zünden. Konkrete Schritte hatte der Syrer bei seiner Festnahme aber noch nicht unternommen, wie das Gericht am Montag mitteilte. Er habe unter anderem noch keinen Sprengstoff oder andere Materialien für die Herstellung von Bomben gekauft.

Laut Gericht sagte der 17-Jährige aus, er habe für den Fall bereit sein wollen, dass Kabul bombardiert worden wäre oder westliche Allierte in Afghanistan Zivilisten getötet hätten. In den Tagen vor seiner Festnahme im September 2021 soll der Angeklagte in einem Kurznachrichten-Chat Kontakt mit einer Person namens "Abu Harb" aufgenommen haben. Dieser Mann soll ihm detallierte Anweisungen zum Bau von Sprengsätzen vermittelt haben.

Die Richter verurteilten den Jugendlichen wegen der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Die Vollstreckung der Jugendstrafe sei nicht erforderlich, weil die "notwendige erzieherische Einwirkung" auf den 17-Jährigen auch anderweitig erreicht werden könne, führte das Gericht aus. Der Angeklagte muss die kommenden drei Jahre in einer stationären Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe außerhalb Hagens wohnen.

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