Berlin. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in ärmeren Ländern seien “wirklich brutal“, sagt Entwicklungsministerin Svenja Schulze. Deswegen will die Regierung Millionen Impfdosen zur Verfügung stellen.

Die neue Bundesregierung will im nächsten Jahr mindestens 75 Millionen Impfdosen an ärmere Länder spenden, ohne dabei die eigene Impfkampagne einzuschränken.

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, das für 2021 gesetzte Ziel von 100 Millionen Dosen sei zwar erreicht worden. "Aber dabei dürfen wie nicht stehen bleiben. Für das kommende Jahr planen wir eine weitere Spende von mindestens 75 Millionen Dosen."

Sie stimme mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überein, dass dies nicht zur Lasten der impfwilligen Bürger in Deutschland gehe, sagte Schulze. "Wir sind uns einig, dass wir beides hinbekommen werden: Die Versorgung der eigenen Bevölkerung und die der ärmeren Staaten." Die Auswirkungen der Pandemie in diesen Ländern seien "wirklich brutal": Auch Infektionen wie Malaria und Tuberkulose oder Hunger und Armut würden extrem zunehmen. "Die Gewalt gegen Frauen wächst, es gibt mehr Menschenrechtsverletzungen. Es ist dramatisch, was wir gerade erleben."

Auswirkungen der Pandemie

Wichtig sei, der globalen Impfplattform Covax nicht nur Impfdosen zur Verfügung zu stellen, sondern auch bei der Logistik zu helfen, betonte die Ministerin. Der Impfstoff dürfte nicht nur in den Hauptstädten verabreicht werden, sondern müsse auch in entlegenen Dörfern zum Einsatz kommen.

Forderungen auch aus der eigenen Partei nach einer Aufhebung des Patentschutzes für die Impfstoff-Hersteller lehnte Schulze ab. "Ich wäre offen dafür, wenn es uns jetzt helfen würde. Aber der Herstellungsprozess moderner Impfstoffe ist technisch so anspruchsvoll und komplex, dass die Aussetzung gar nichts brächte." Notwendig sei eine weltweite Produktion - in Zusammenarbeit mit den Herstellern. Deutschland helfe zum Beispiel bei der Ausbildung von Fachkräften für die geplante Biontech-Impfstoffherstellung in Ruanda.

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