Schwerin/Berlin. Auf dem Rückweg von der Karibikinsel Kuba nach Deutschland kollabiert die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Strenz im Flugzeug und verstirbt. Nun soll in Irland die Todesursache ermittelt werden.

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Der Tod der CDU-Bundestagsabgeordneten Karin Strenz hat bei der CDU in Mecklenburg-Vorpommern und im Bundestag für Trauer und Bestürzung gesorgt.

"Die Nachricht kam unerwartet und hat große Betroffenheit ausgelöst. Der frühe Tod von Karin Strenz ist zweifelsohne eine menschliche Tragödie", hieß es in einer in Schwerin verbreiteten Mitteilung des CDU-Landesvorsitzenden Michael Sack. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus erklärte: "Der plötzliche Tod unserer Kollegin Karin Strenz trifft uns alle sehr. Unser tiefes Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden ihrer Familie."

Den Angaben zufolge war die 53-Jährige am Sonntag zusammen mit ihrem Ehemann auf dem Rückflug von Kuba nach Deutschland, als sie im Flugzeug kollabierte. Trotz einer Notfalllandung in Irland habe man ihr nicht mehr helfen können, hieß es. Die Christdemokratin aus Lübz war jahrelang Mitglied des Landtags in Schwerin, ehe sie 2009 in den Bundestag gewählt wurde, dem sie seither angehörte. Zur Wahl 2021 wollte Strenz nicht wieder antreten.

Ihre Kuba-Reise war offenbar privater Natur. "Ich nehme an, dass es eine private Reise war. Eine dienstliche Veranlassung gab es jedenfalls nicht", sagte der Sprecher der CDU-Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern im Bundestag, Eckhardt Rehberg. Wie lange Strenz mit ihrem Mann auf der Karibik-Insel war, konnte er nicht sagen. Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Internetseite aufgrund hoher Infektionszahlen dort vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Kuba.

Die Schweriner Staatsanwaltschaft kündigte an, mit Hilfe eines Rechtshilfeersuchens an Irland die genauen Umstände des Todes von Strenz klären lassen zu wollen. Ein Todesermittlungsverfahren sei eingeleitet worden. "Wir gehen davon aus, dass es dann eine Obduktion der Toten in Irland gibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Bundesweit in die Schlagzeilen geriet Strenz wegen ihres Eintretens für die autoritär regierte Kaukasusrepublik Aserbaidschan. Als Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarats hatte sie das Land als Wahlbeobachterin besucht. Eine Untersuchungskommission warf ihr 2018 in ihrem Abschlussbericht vor, Interessenskonflikte zuvor nicht offengelegt zu haben.

Strenz stand im Verdacht, über Umwege Geld aus Aserbaidschan angenommen zu haben. Im Zusammenhang mit diesen Geldflüssen hatte es 2020 bei ihr und einem früheren CSU-Parlamentarier Durchsuchungen gegeben. Ermittelt wurde wegen des Verdachts auf Mandatsträgerbestechung und Geldwäsche. Strenz hatte die Vorwürfe dementiert und an ihrem Bundestagsmandat festgehalten.

Die Ermittlungen liefen inzwischen insgesamt schon seit etwa drei Jahren. "Es ist nicht ersichtlich, warum das so lange dauert", sagte Rehberg. Nach seinen Angaben hatte Strenz wegen Verstoßes gegen die Verhaltensregeln des Parlaments ein Ordnungsgeld über 20.000 Euro an den Bundestag entrichtet. Grund sei gewesen, dass sie Nebeneinkünfte an eine von ihr betriebene Firma erst verspätet gemeldet habe.

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