Berlin. Am Montag ist Internationaler Frauentag. Ein weiterer Anlass auf die Gleichberechtigung von Frauen zu pochen. Besonders im Fokus steht die Frauenquote und das Ehegattensplitting.

Die Grünen wollen im Fall einer Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl eine stärkere Frauenquote für börsennotierte Unternehmen durchsetzen.

Die Frauenquote werde ein wichtiger Punkt in möglichen Koalitionsverhandlungen, sagte Parteichefin Annalena Baerbock dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Baerbock forderte mindestens 33 Prozent Frauenbeteiligung in Vorständen und 40 Prozent für Aufsichtsräte. Es gebe zudem völlig überholte Regeln etwa im Aktienrecht. Diese führten etwa dazu, "dass ein Vorstandsmitglied den Posten niederlegen muss, weil das Aktienrecht derzeit nicht vorsieht, dass zum Beispiel eine Mutter sich ein paar Monate um ihr Baby kümmert", kritisierte Baerbock vor dem Internationalen Frauentag am Montag.

Im Auswärtigen Dienst sind Frauen besonders in höheren Positionen noch klar unterrepräsentiert. 20 Prozent der Auslandsvertretungen würden von Frauen geleitet, nach dem nächsten Versetzungstermin im Sommer sollen es 25 Prozent sein, teilte das Außenministerium der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) mit. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im höheren Auswärtigen Dienst liege aktuell bei 24,5 Prozent; der Frauenanteil im Auswärtigen Dienst insgesamt bei rund 50 Prozent. "Bei den Einstellungen haben wir in den letzten zehn Jahren annähernd Geschlechterparität erreichen können", erklärte das Auswärtige Amt laut Zeitung weiter. Bei Abteilungsleiterinnen und -leitern sowie deren Stellvertreterinnen und -vertretern im Inland sei der Frauenanteil innerhalb der vergangenen drei Jahre von 27 Prozent auf 43 Prozent gestiegen.

Vor dem Internationalen Frauentag werden auch Forderungen nach Abschaffung des Ehegattensplittings laut. Die Vorsitzende des Verbandes Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar), Monika Schulz-Strelow, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag): "Das Ehegattensplitting verführt Frauen, ihren Job aufzugeben, weil der Netto-Lohn durch die schlechte Steuerklasse zu gering ausfällt. Dies kann sich spätestens bei Kurzarbeit, nach einer Scheidung oder im Alter durch eine Minirente rächen", warnte Schulz-Strelow.

Die Vorsitzende der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz, mahnte die Abschaffung der Steuerklasse V an. "Die Steuerklasse V ist ein wesentlicher Faktor, der Frauen hemmt, stärker erwerbstätig zu sein. Ohne die V bleibt ihnen mehr Netto vom Brutto, und in der Krise hätten sie mehr Kurzarbeiter-, Arbeitslosen- oder Elterngeld", sagte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

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