Homberg/Ohm. Seit Monaten harren Umwelt- und Klimaschützer in Dannenröder Forst aus. Nun schreitet die Polizei zur Tat und beseitigt Barrikaden, mit denen Gegner der A49 die Rodungen verhindern wollen.

Nach monatelangen Protestaktionen gegen die Rodung des Dannenröder Forstes haben mehrere hundert Polizisten aus ganz Deutschland die Räumung des hessischen Waldstücks vorbereitet.

Teile des Waldes werden seit über einem Jahr von Umwelt- und Klimaschützern besetzt gehalten, um die geplante Rodung für den Weiterbau der Autobahn 49 zu verhindern.

Am Dienstagmorgen wurden die Beamten in dem Forst bei Homberg/Ohm vereinzelt mit Steinen und Pyrotechnik beworfen, wie die Polizei Mittelhessen mitteilte.

Die Beamten räumten größere Hindernisse wie gestapelte Baumstämme und Äste mit Draht von den Wegen. "Es ging darum, die Zufahrtsstraßen frei zu machen", sagte ein Polizeisprecher. Ein größeres Polizeiaufgebot rückte auch in eines der Waldbesetzer-Camps vor. Mehrere Demonstranten versuchten der Polizei zufolge, auf Baumaschinen zu klettern. Dabei sei ein Schlagstock eingesetzt und ein Aktivist verletzt worden.

Auf Baumhäusern in großer Höhe sowie auf Plattformen harrten Menschen aus. Im Zuge des Polizeieinsatzes wurden einige von ihnen aus Bäumen geholt und abgeführt. Zahlen konnte die Polizei zunächst nicht nennen. Ein Baumhaus wurde entfernt.

Es wird erwartet, dass es zu einer Räumung des Waldes kommt, damit die Baumfällarbeiten demnächst starten können. Wann genau, war aber auch am Dienstag zunächst noch unklar. Die Rodungen für den Weiterbau der Autobahn hatten am 1. Oktober begonnen und konzentrierten sich zunächst auf den Herrenwald bei Stadtallendorf sowie den Maulbacher Wald bei Homberg. Die Autobahn soll einmal Nord- und Mittelhessen direkter miteinander verbinden. Insgesamt sollen für den neuen Streckenabschnitt rund 85 Hektar Wald weichen.

© dpa-infocom, dpa:201110-99-281433/5