Berlin. CDU/CSU-Fraktion sieht in Anpflanzungen das effektivste Mittel, um Erderwärmung zu bremsen – und macht klare Ansagen zum Klimaschutz.

Angesichts der Debatte um den weltweiten Klimaschutz fordert die Unionsfraktion eine internationale Wald-Initiative. In einem internen Papier des Fraktionsvorstands, das unserer Redaktion vorliegt, wird die Aufforstung der Wälder als effektives Mittel gesehen, um die Klimaerwärmung zu bremsen.

„Ohne Wälder ist die Erreichung des Zwei-Grad-Zieles nicht möglich. Wälder sind sprichwörtlich unverzichtbar für das Überleben der Menschheit“, heißt es. Trotz dieser Erkenntnisse verliere die Welt jedes Jahr – vor allem in den Tropen – fast neun Millionen Hektar Wald. Der Weltklimarat schätze, dass etwa elf Prozent der globalen Treibhausgasemissionen allein auf den Verlust von Wäldern zurückzuführen seien, schreiben die Autoren.

Deutschland braucht mehr Wald, glaubt die Unionsfraktion

Zwar weise Deutschland innerhalb der Europäischen Union die fünftgrößte Waldfläche auf, dennoch sei man hierzulande gefordert, „noch größere Anstrengungen zu unternehmen, die bestehenden Wälder zu erhalten und diese an den Klimawandel anzupassen sowie weitere Flächen wieder zu bewalden“.

Darüber hinaus fordert die CDU/CSU-Fraktion, dass die deutsche Außen-, Entwicklungs- und Umweltpolitik sich noch stärker auf den Schutz der Wälder, auf Wiederaufforstung und nachhaltige Waldbewirtschaftung konzentriert. Als Beispiel für eine gelungene afrikanische Initiative wird Äthiopien genannt. Dort wurden an einem Tag 354 Millionen Bäume gepflanzt. Das Land will zwischen Mai und Oktober 2019 insgesamt vier Milliarden neue Bäume pflanzen. Äthiopien ist Teil einer Initiative von 19 weiteren afrikanischen Staaten, die das Ziel haben, 100 Millionen Hektar wieder aufzuforsten.

CO2-Ausstoß ist in der Koalition umstritten

Die Unionsfraktion setzt sich daher für einen für alle Geber offenen internationalen Waldfonds ein, der auch ein Engagement privater Organisationen ermöglicht. Ein solcher Fonds müsse dazu beitragen, Entwaldung zu vermeiden, Aufforstung zu unterstützen und eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu fördern. „Zudem muss mit allen gebotenen Mitteln der massiven Abholzung vor allem in den klimarelevanten Regenwäldern der Tropen entgegengewirkt werden“, heißt es in dem Papier.

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Bei der Tagung des Fraktionsvorstands in Potsdam wurde außerdem eine effiziente CO2-Bepreisung diskutiert. Dabei kam man überein, den Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu verteuern. „Die CO2-Problematik ist im Preis bislang nicht hinreichend abgebildet“, heißt es in einem Arbeitspapier.

„Preise müssen die Wahrheit sagen über das klimaschädliche CO2.“ Für die Energiebranche und Teile der Industrie gibt es bereits einen CO2-Preis über einen Handel mit Verschmutzungsrechten auf EU-Ebene. In der aktuellen Klimaschutzdebatte geht es darum, auch für die Bereiche Verkehr und Gebäude den CO 2 -Ausstoß zu verteuern – das bedeutet, dass die Preise für Sprit, Heizöl und Erdgas steigen würden. Es soll einen Ausgleich für die Bürger geben. Details sind in der großen Koalition umstritten – etwa, ob der CO2-Ausstoß über eine Steuererhöhung oder einen Zertifikatehandel teurer werden soll.

Union fordert Ausbau der Windenergie an den deutschen Küsten

Am 20. September soll das Klimakabinett der Bundesregierung weitreichende Beschlüsse zum Kampf gegen die Erderhitzung fassen. Die Unionsfraktionsspitze will vor allem auf Anreize für die Bürger setzen. „Nicht Bevormundung ist unser Ansatz, sondern Respekt vor den Menschen in unserem Land“, heißt es in dem Entwurf. Die Menschen müssten mitgenommen werden auf dem Weg zu mehr Klimaschutz. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass Deutschland das Klimaschutzziel für 2020, den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken, nicht schaffen wird.

Mit Blick auf die Klimaziele 2030 und 2050 heißt es in dem Beschlussentwurf, wenn nicht „massiv“ und nachhaltig gehandelt werde, würden auch diese Ziele nicht erreicht. „Daher müssen wir mehr Anstrengungen unternehmen.“ Jedes Handeln fange dabei beim Einzelnen an. Die Rolle des Staates sei es dabei, zu unterstützen und gute Rahmenbedingungen zu setzen.

Um die Produktion klimafreundlicher Energien zu steigern, brauche es „einen massiven Ausbau der Windenergie, besonders vor unseren Küsten“. Den Ausbau der Solarenergie solle man „in einem wirtschaftlich vernünftigen Rahmen ermöglichen“.