Bergisch Gladbach. Die deutschen Bischöfe warnen vor einer Stigmatisierung der AfD-Wähler. Die Partei habe Anhänger nicht nur bei den „Zukurzgekommenen“.

Die katholischen Bischöfe raten nicht ausdrücklich davon ab, die rechtspopulistische AfD zu wählen. Die Wahlentscheidung müsse jeder für sich treffen, sagte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck am Dienstag bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Bergisch Gladbach der Deutschen Presse-Agentur.

Was die Bischöfe aber durchaus sagen, ist, dass ein Katholik bei seiner Wahlentscheidung bestimmte Punkte mitbedenken müsse. Dazu gehöre, dass ein Christ immer der Religionsfreiheit verpflichtet sein müsse, was die Meinungs- und Pressefreiheit mit einschließe.

„Den Populisten das Wasser abgraben“

„Nicht nur die Zukurzgekommenen“, so Overbeck in Bergisch Gladbach weiter, geben ihrem Unmut Ausdruck. „Vielmehr tragen auch Menschen, die in gefestigten beruflichen und sozialen Verhältnissen leben, zum Erfolg zum Beispiel von Pegida und AfD bei.“ Wer den Populisten „das Wasser abgraben“ wolle, solle das Thema soziale Ungleichheit ernst nehmen.

Bischof Overbeck weiter: „Allerdings müssen wir aufpassen, keinen Untergangsdiskurs zu führen, bei dem vor allem die Mitte der Gesellschaft den Eindruck gewinnt, es ginge ihnen schlecht oder es drohe ihnen bald schlechter zu gehen.“

In der Nachkriegszeit hatten die katholischen Bischöfe mitunter Wahlempfehlungen gegeben. Mittlerweile bemüht sich die Kirche aber, den Eindruck der Parteinahme zu vermeiden. Gegen die AfD hatte sie allerdings mehrfach Stellung bezogen. (dpa/W.B.)