Berlin. 20 Millionen Rentner bekommen ab dem 1. Juli mehr Geld. Das beschloss die Bundesregierung und reagiert auf die gute Wirtschaftslage.

Die Bundesregierung hat die stärkste Rentenerhöhung seit 23 Jahren auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine Verordnung von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), mit der die Altersbezüge der rund 20,6 Millionen Rentner zum 1. Juli angehoben werden. Die Ruheständler im Westen bekommen 4,25 Prozent mehr Geld, die Rentner im Osten 5,95 Prozent.

Auf ein ganzes Jahr bezogen kostet die Erhöhung die gesetzliche Rentenversicherung gut 12,7 Milliarden Euro. Die Rentner profitieren von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und steigenden Löhnen. Hinzu kommt in diesem Jahr ein Sondereffekt, der im vorigen Jahr die Rentenerhöhung verringert hatte.

Gesamtrentenzahlbeträge im Osten höher

Die Altersbezüge in Ostdeutschland steigen schneller, weil dort die Löhne stärker zugelegt haben. Damit kommt auch die Ost-West-Angleichung der Rentenwerte voran. Der Wert eines Rentenpunkts in den neuen Ländern beträgt dann 94,1 Prozent des Westbetrags (bisher 92,6 Prozent). Die Regierungskoalition aus Union und SPD hat die vollständige Angleichung bis Ende 2019 zugesagt. Bis zum 1. Juli will Nahles einen Bericht vorlegen, ob dies allein durch die bessere Lohnentwicklung im Osten erreichbar ist oder ob dazu ein mit hohen Kosten verbundener Eingriff in die Rentenversicherung nötig ist.

Arbeitnehmer sammeln im Laufe ihres Erwerbslebens abhängig von ihrem Einkommen Rentenpunkte. Für einen Durchschnittsverdiener kommen nach 45 Beitragsjahren ebenso viele Rentenpunkte zusammen. Im Westen Deutschlands ist ein Rentenpunkt nach der Rentenerhöhung im Juli monatlich 30,45 Euro wert und im Osten 28,66 Euro. Trotz des geringeren Rentenwerts sind in Ostdeutschland die Gesamtrentenzahlbeträge im Durchschnitt vor allem wegen längerer Erwerbszeiten höher. (rtr)